[ iIa mehre ] welche Plattenkamera ist das? Welta Watson?
Hallo miteinander,
Viele ungewöhnlichere Kameras wie Nettel Sonnet, Krügener Minimum Delta, Espi Oceana lassen sich einfach bestimmen. Auch wenn alle Namenszüge fehlen. Dafür machen recht gewöhnlich aussehende Sperenzchen.
So einen Fall habe ich hier. Sieht fast aus wie eine ganz gewöhnliche bessere Welta, sehr solide konstruiert; Rückteile prinzipiell(!) damit austauschbar. Laufschiene die einer Oberklassekamera (einteilig und abknickend, Standarte verläßt sie beim Zusammenklappen nicht). Aber viel zuviele Abweichungen: Standartenrädchen kreuzgeriffelt, Auszüge ganz anders gestaltet und schmäler uswusf.
Das Objektiv gibt sicher keinen Aufschluß, es ist zweifelsfrei nicht das der Erstausstattung.
Hersteller aus der Umgebung von Freital/Dresden? Vielleicht, aber welcher?
Kann mir hier jemand weiterhelfen bei der Bestimmung?
Nachtrag (25.09.2023) Admin: Wahrscheinlich eine Welta Watson.
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schade dass Niemand weiter helfen kann. Ist eben schon ein schwieriger Fall. Ich habe aber - zum Trost - die Erfahrung im Forum gemacht, dass oft mit Zeitversatz doch noch ein Hinweis kommt ...
ich hab hier eine Kamera gefunden bei der ich vermute dass Sie aus dem gleichen Stall stammt. Die Vermutung beziehe ich auf die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Kameras:
- Form der Standartenplatte - Form der Laufschienen (außen viertelkreisförmig) - Ausführung der Rückwandentriegelung - Ausführung des Halters für die U-förmige Standarte mit seitlicher Verstellung
Meine Kameragehäuse ist jedoch aus Metall sehr massiv und schwer gefertigt, die Mattscheibenrückwand ist sogar aus dem Vollen gefräst! Im Compur hängt ein Busch Leukar-Doppel Anastigmat 6,8/150 daher vermute ich auch dass die Kamera von Emil Busch unter eigenem Namen vertrieben wurde. Werde Sie die Tage mal reinigen und hier nochmal vorstellen (mit Gewicht).
ich hab hier eine Kamera gefunden bei der ich vermute dass Sie aus dem gleichen Stall stammt. Die Vermutung beziehe ich auf die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Kameras:
- Form der Standartenplatte - Form der Laufschienen (außen viertelkreisförmig) - Ausführung der Rückwandentriegelung - Ausführung des Halters für die U-förmige Standarte mit seitlicher Verstellung
Meine Kameragehäuse ist jedoch aus Metall sehr massiv und schwer gefertigt, die Mattscheibenrückwand ist sogar aus dem Vollen gefräst! Im Compur hängt ein Busch Leukar-Doppel Anastigmat 6,8/150 daher vermute ich auch dass die Kamera von Emil Busch unter eigenem Namen vertrieben wurde. Werde Sie die Tage mal reinigen und hier nochmal vorstellen (mit Gewicht).
Zweifellos eine interessante Kamera, Aufbau und Objektiv deuten auf den oberen Preisbereich, aber sie ist ziemlich sicher von einem anderen Hersteller als meine. Die Crux ist, daß viele Kamerahersteller bereits zwischen WK I und WK II Bauteile derselben Zulieferer eingesetzt haben, nicht zuletzt die aus Rathenow und insbesondere die aus dem Großraum Dresden. Hat sie eine Nummer? Die ist, wenn vorhanden, z.T. schwer zu finden. Oft ist sie bei abgenommenem Rückteil zu sehen, oder - meist hinten - auf dem Laufboden. Die Art der Numerierung kann geeignet sein, den Hersteller einzugrenzen, aus der Nummer kann z.T., wenn der Hersteller bekannt ist, das Baujahr geschätzt werden.
Besonders interessant ist das Doppel-Leukar - Dagor-Typ, aber nicht identisch (das Glas soll weniger empfindlich sein). Bildwinkel vergleichbar hoch ( 60°, abgeblendet gut 80°), symmetrisch, separabel (Vorder- und Hinterglied nutzbar). Auch heute noch gut verwendbar, z.B. als Portraitobjektiv. Damals mit das Schärfste, heute natürlich nicht mehr, kann aber von der Schärfe her mit vielem, was heute auf dem Markt ist, mithalten. Gute Farbeignung, sehr angenehmes Bouquet.
Habe praktisch nichts Aussagekräftiges über Kameras von Busch, die so "jung" sind wie diese, sieht mir aber nicht nach Busch aus. Nach WK I hat Busch allem Anschein nach überwiegend Objektive gebaut, die Zudem hat Busch in späteren Jahren - also zwischen WK I und WK II - anscheinend überwiegend andere Kameras gebaut und dort eher spätere seiner Objektive verbaut. Außerdem hat Busch in recht hohem Maß Objektive an andere Hersteller verkauft, so ist etwa mein 90mm Doppel-Leukar wohl in einer sehr frühen Nettel Nettix installiert. Und so wertvolle Objektive wie das Doppel-Leukar sind zudem später oft in andere Kameras "umgezogen".
Übrigens: Welche Nummer hat das Doppel-Leukar? Meine haben Nr.382.2** Nr.230.7xx(die letzten Ziffern läßt man gern verdeckt).
dann stammen nur Teile aus dem gleichen Stall. :-) Das Gehäuse gibt leider keine Nummer her, habe bei der Reinigung extra darauf geachtet, das Leukar hat die Nummer 3046**.
dann stammen nur Teile aus dem gleichen Stall. :-) Das Gehäuse gibt leider keine Nummer her, habe bei der Reinigung extra darauf geachtet, das Leukar hat die Nummer 3046**.
Habe mir die Kamera noch genauer mit meinen verglichen. Ich vermute, daß es sich um eine von Hoh&Hahne gebaute Welta handelt (die meisten Weltas sind nicht als solche gekennzeichnet). Bis auf den Höhenverstellknopf sieht sie aus wie eine von mir, die mit Ausnahme des Welta-Logos baugleich ist zu einem von Hoh&Hahne gebauten Welta-Modell *) (selbes Objektiv "Welta Doppel-Anastigmat Eustigmat 6.8/13.5"). Das Rückteil ist allerdings aus Holz (aber Rückteile und Objektive sind leicht austauschbar, und auch fabrikneu nicht unbedingt gleich). Das Modell sieht auch aus wie Welta, unterscheidet sich jedoch in manchen Details von den meisten Weltas. Leider fehlen die "Insignien" Welta (und/oder möglicherweise auch Porst), ansonsten ist es durchaus gesucht.
Das (Doppel-)Leukar mit 150mm ist für Format 10x15 ausgelegt, bei Abblendung auf Blende 44 sollte es 18x21 ausleuchten. Herstellungszeit wohl zwischen 1908 und 1914. Im Prinzip ist es möglich, daß so ein Objektiv um 1920 neu in eine Kamera verbaut wurde, das wäre auch nicht ungewöhnlich. Die Kamera dürfte in den niederen 1920er-Jahren gebaut worden sein, wenn das Rückteil aus Metall original ist, vermutlich nach meiner (bei meiner ist es aus Holz). Das Gehäuse von meiner hat auch keine Nummer.
Grüße, Laufboden
*) Hoppla - meine wegradierte Anmerkung zu Photo-Porst kann ich nicht halten - diese betraf ein späteres, ähnlich aussehendes Modell, aber mit Gehäusenummer. Gehäusenummern verwendeten zunächst wenige Hersteller (z.B. Ernemann, ICA), Herstellerplaketten ebenso, erst später kamen die dazu. Im übrigen sind manche Prägungen speziell in Leder (z.B. Modellbezeichnungen) so sehr entschwunden, daß sie nur bei speziellem Lichteinfall wahrnehmbar sind. Manche Angaben habe ich trotz sorgfältiger Inspektion zuerst nicht und weit später rein zufällig gefunden. Erst kürzlich habe ich bei einer Kamera, die ich schon einige Jahre habe, Reste einer Gehäusenummer gefunden. Aber bei den hier betrachteten Kameras dürfte nichts zu finden sein.
Prakticafan:.. Das Gehäuse gibt leider keine Nummer her, ..
... aber der Compur hat eine Seriennummer - und mithilfe der kann man dessen Alter recht genau bestimmen. Die steht an dessen seitlichen Rand, und ist manchmal ziemlich von Kamerateilen verdeckt.
Natürlich ist der Verschluß - ebenso wie das Objektiv - leicht tauschbar, aber dessen Datierung ist trotzdem meist wertvoll bei der Altersbestimmung der Kamera, zumindest aber bei der Abschätzung, ob er der Originale sein kann. Allerdings sind manche Verschlüsse wegen Defekts ausgetauscht worden, ein zeitlich nicht passender Verschluß sagt folglich keineswegs, daß das Objektiv nicht zur Originalausstattung gehört. Das ist u.a. dann klar, wenn das Objektiv zeitlich nicht paßt, die Aussparung zur Montage des Objektivs nachträglich vergrößert wurde, oder der Anschluß nicht original erscheint. All das ist recht häufig, z.B. weil ein besseres Objektiv eingesetzt wurde. Fotohändler und Sammler zeichnen sich übrigens gelegentlich durch wüsten Mix bei den von ihnen angebotenen Kameras aus, Fotohändler tun das manchmal aus Kenntnismangel sogar zum eigenen Nachteil.
mir erscheint das Ganze durchaus stimmig vom Gesamterscheinungsbild. Welche Zahlen brauchst du denn vom Verschluss um das Alter zu bestimmen? Bin ja normalerweise eher der Nachkriegskamerasammler.
Prakticafan:Welche Zahlen brauchst du denn vom Verschluss um das Alter zu bestimmen? Bin ja normalerweise eher der Nachkriegskamerasammler.
klar - das ist nicht unbedingt so klar ;-) Also zuerst das Unwichtige:
Auf den älteren "Rädchencompuren" steht über der Schrift "Compur" der Text "D.R.P. No. 258646 D.R.P." ( statt "No." eigentlich das Numero-Symbol No ). Das ist die Patentnummer des Deutschen Reiches. Wird immer mal wieder bei Ebay als vermeintliche Verschluß-, Objektiv- oder Kameranummer angegeben
am Rand oben stehen die Blendenwerte (da gibt es recht unterschiedliche Anordnungen, ein- oder zweireihig mit Markierungsstrichen. Werte wie z.B. 6.8, 9, 12.5, 18, 25, 36, 44 oder auch z.B. 4.5, 6.3, 8, 11, 16, 21, 35
auf dem kleinen Rädchen stehen Kehrwerte der Verschlußzeiten (zumeist bei Großformat, 1 für 1 Sekunde, 2 für 1/2, 5 für 1/5, 10, 25, 50, 100, 200 (1/200 Sekunde)), dann gibt's noch das Z D M bzw. I B T - Rädchen (Z/T.. "Zeit" bzw. "Time" - wenn eingestellt (Vorsicht: nur bei nicht gespanntem Verschluß!): einmal Drücken des darunter liegenden Auslösehebels: Verschluß geht auf, nächstes Drücken: er schließt sich wieder. D/B .. "Dauer" - wie bei Z nur bei ungespanntem Verschluß einstellen! - Verschluß ist offen, solange der Auslösehebel gedrückt ist. M/I.. "Moment"/"Impuls": wenn das eingestellt ist, kann der Verschluß gespannt werden (Verschlußhebel auf der anderen Seite nach unten drücken), drückt man danach den Auslösehebel, wird der Verschluß im Prinzip für die angegebene Zeit geöffnet. Im Prinzip deshalb, weil diese Verschlüsse gerne "hängen", wenn sie verdreckt sind bzw. zu lange nicht betätigt wurden (habe schon über hundert Compure und etliche andere zum Reinigen zerlegt. Der Zusammenbau ist ein wenig tricky. Compounds und Rädchen-Compure reagieren ziemlich gutmütig, die neueren sind deutlich heikler. Aber eines vertragen sie überhaupt nicht - gebadet zu werden. Das ruiniert die Blendenblätter. Vorsicht: Zerlegte Blenden wieder zusammenzufügen ist nicht einfach).
Die gesuchte Nummer ist die, die übrigbleibt . Am äußeren Rand neben dem Z D M - Rädchen ist ein geglättetes Feld im geriffelten Rand mit der gesuchten Nummer, z.B. No 477234 (zumeist 6 oder 7 Ziffern). Aus der läßt sich das Herstellungsdatum des Verschlusses zuverlässig ablesen. Nur ganz, ganz selten ist die Nummer fehlerhaft - z.B. fehlende Ziffer - das merkt man dann aber, und bei genauer Betrachtung stellt man Unregelmäßigkeiten fest. Denn fehlt eine Ziffer, müßte der Compur um Jahrzehnte älter sein, und dann sieht er in Details anders aus. Und eine fehlende Nummer kommt kaum je vor. Originalverschlüsse sind natürlich älter bzw. zumindest nicht jünger als die fertige Kamera, aber Produktionsjahr von Gehäuse, Objektiv und Verschluß können durchaus bis etwa 3 Jahre unterschiedlich sein, rund um WK I auch erheblich länger, und auch um ca. 1938-47 - just in time galt damals noch nicht. Aber nur selten liegen mehr als 2 Jahre zwischen der Bauteilfertigung und der fertigen Kamera. Nur manchmal geben Details wie die ausgezeichneten Blendenwerte weiteren Aufschluß.
danke für die ausführliche Beschreibung, ich weiß jedoch trotz meinem Interesse für Nachkriegskameras wo bei einem Compur die Seriennummer zu finden ist. :-) Bei besagter Kamera lautet die Nummer: 8539**.