Wie schon beim kleinen Exemplar erwähnt, war die Lotte II von 1929 bis 1939 im Produktionsprogramm von Woldemar Beier. Anfänglich bewarb Beier die Lotte II mit den Worten: „Luxus-Metall-Kamera, Doppelter Bodenauszug. Alle Neuerungen der modernen Phototechnik. Die Kamera für den verwöhntesten Amateur.“ Im Jahr 1938 war es dann (nur noch) die Kamera „Für den Amateur, der die Platte bevorzugt.“ Die Ausstattungspalette der Lotte II reichte vom einfachen Anastigmat 6.3/13,5 im Vario-Verschluss bis zum lichtstarken Xenar 3.8/13,5 im Compur-Verschluss.
Sonstige Modellmerkmale sind doppelter Auszug, Metallgehäuse mit Lederbezug, Lederbalgen, drehbarer Brillantklappsucher mit Libelle (fehlt leider bei meinem Exemplar), Rahmensucher mit Visier, Einstellskala mit Unendlichkeitsanschlag, zwei Stativanschlüsse für Hoch- und Querformataufnahmen und ein Metallmattscheibenrahmen.
Das hier vorgestellt Exemplar ist mit einem Tessar 4.5/13,5 in einem Compur ausgestattet, wobei diese Ausstattung sicherlich nicht von Beier stammt. Die Kamera lässt sich ganz gut als ein frühes Exemplar der Lotte II identifizieren: Sie besitzt einen älteren Öffnungsmechanismus für den Laufboden mit zwei Verschlusshaken und einen seitlich angebrachten Öffnungsknopf. Dieser Mechanismus ist nur im 1929er Katalog zu sehen. Ab 1930 ist dann der bekanntere Verschlussknopf auf der Oberseite der Kamera und nur ein Verschlusshaken zu sehen.
Außerdem besitzt das vorliegende Exemplar einen doppelten Bodentrieb. Dieser doppelte Bodentrieb ist ebenfalls nur im 1929er Katalog erwähnt und gehörte ab 1930/31 wahrscheinlich nicht mehr zur Ausstattung der Lotte II. Auf der Unterseite des Schlittens befindet sich ganz vorn eine eingeschlagene dreistellige Nummer. Ob es hierbei um eine Seriennummer, ist mir nicht bekannt und es fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten.
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axel:Im Jahr 1938 war es dann (nur noch) die Kamera „Für den Amateur, der die Platte bevorzugt.“
Interessant, da war das Zeitalter der Plattenkameras ja schon weitgehend vorbei; vermutlich wurden ohnehin nur noch Restexemplare abverkauft. Bei ZI war im Oktober 1937 mit den meisten Plattenkameras Schluss, die Voigtländer Bergheil 9x12 wurde schon 1936 eingestellt. Da frage ich mich, wie lange solche Kameras überhaupt gebaut wurden. Ein Indiz: Nur extrem selten sieht man mal eine Plattenkamera mit einem Compur-Rapid, der ja 1934 auf den Markt kam (und dann ist ja auch nicht sichergestellt, dass es die Originalbestückung ist). Ich vermute daher, dass die Produktion 'normaler' Plattenkameras schon im ersten Drittel der 1930er Jahre auslief (Spezialmodelle in kleinen Stückzahlen wie die Universal-Juwel sicherlich ausgenommen). Aber ich will nicht abschweifen...