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[iIa] Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9
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17.10.23 22:26
axel 

Moderator

17.10.23 22:26
axel 

Moderator

[ iIa ] Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo zusammen,

hier die Vorstellung der Ernemann Heag VII (jüngere Version) im Format 6,5x9. Da ich mich mit Ernemann Kameras nicht sonderlich auskenne, wird die Vorstellung auch eher kurz ausfallen.



Man findet im WEB Angaben, dass diese zweite Version der Heag VII etwa von 1924 bis 1928 gebaut wurde. Das hier gezeigte Exemplar ist aber auf dem Laufboden mit dem Ernemann EW-Logo gekennzeichnet und sollte damit eher um 1921 hergestellt worden sein. Sicherlich kann der Jan da genauere Daten liefern.



Der Ernemann Katalog von 1924 bewarb die Heag VII als: „Eine für höchste Ansprüche bestimmte Camera für lichtstarke Optik, in der Handlichkeit, große Widerstandsfähigkeit, vielseitige Verwendbarkeit und Präzisionsarbeit zu einem deutschen Meisterwerk vereint sind.“



Das Kameragehäuse besteht aus Leichtmetall. Die Kamera besitzt einen doppelten Auszug mit doppeltem Einstelltrieb und eine Einstellskala mit Unendlichkeitsanschlag. Der Objektivträger ist horizontal verschiebbar und vertikal mittels Mikrometerschraube verstellbar. Als Sucher dient ein klappbarer Brillantsucher mit Libelle.



Das hier gezeigte Exemplar ist mit einem Tessar 4.5/12 cm in einem Chronos C Verschluss ausgestattet, was im erwähnten 1924er Katalog die Bestausstattung darstellte. Das Gehäuse trägt die Seriennummer 1088954.





Es gab die Heag VII auch im Format 9x12, ebenfalls mit einem 4.5er Tessar (15 cm) als beste Ausstattung.

Viele Grüße
Axel

Datei-Anhänge
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17.10.23 23:03
Jan_S 

Moderator

17.10.23 23:03
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo Axel,

eine schöne Heag, die auch gut erhalten ist! Ich finde dieses Modell am interessantesten unter den 6,5x9-Heags. Zur Datierung kann ich mich nur auf die Ausführungen bei Göllner berufen; demnach ist das EW-Signet tatsächlich ein Hinweis auf ein Baujahr (zumindest des Laufbodens) um 1921, Göllner selbst datiert diese Variante aber ebenfalls in den Zeitraum 1924–26. Als Zeiss Ikon soll sie es dann lt. Otto noch bis 11.1927 gegeben haben. Vielleicht hat man bei den Laufböden und anderen Bauteilen auf ältere Bestände zurückgegriffen?

In den letzten Produktionsjahren gab es in beiden Formaten noch eine lichtstarke Variante mit Ernon 3,5. Ein Exemplar in 6,5x9 mit Ernon 3,5/10,5 habe ich hier mal gezeigt:

https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=178.

Diese Variante ist nicht in den Ernemann-Katalogen bis 1925 gelistet, sie steht aber in den Händlerkatalogen von Hausamann 1926 und Photo-Porst 1926. Vor ein paar Tagen wurde ein neuwertiges Exemplar in 9x12 mit Ernon 3,5/15 (!) zu einem günstigen Preis verkauft; ich habe zu lange überlegt.


--
Beste Grüße
Jan

18.10.23 19:45
axel 

Moderator

18.10.23 19:45
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo Jan,

vielen Dank für Deine Einschätzung und Ergänzung. Dein schönes Exemplar mit dem Ernon 3.5/10,5 hatte ich hier im Forum auch schon gefunden. Das war für diese Zeit schon ein beachtliches High-End-Gerät!

Ich habe zur Datierung Heag VII auch nochmal das WEB genauer befragt und 1924 berichtete die „Deutsche optische Wochenschrift“ von der Leipziger Messe Frühjahrsmesse unter anderem folgendes:

„An Klapp- und Rollfilmkameras waren drei neue Serien ausgestellt. Bob V, Heag V und Heag VII, sämtliche in den gängigen Größen. Die Apparate sind ausschließlich aus Metall mit niedrigstem Ausmaß und Gewicht und mit Optik 1:4,5 lieferbar.“

Auch im Heft 14 den „Photographischen Nachrichten“ (Wien) findet sich ein Bericht:



Und auch die Kamera selbst habe ich nochmal befragt: Das Tessar meiner Heag VII datiert auf 1923 und passt damit gut zu einem Produktionsbeginn im Jahr 1924.

Beste Grüße

Axel

Datei-Anhänge
Heag VII.jpg Heag VII.jpg (84x)

Mime-Type: image/jpeg, 64 kB

19.10.23 13:21
Jan_S 

Moderator

19.10.23 13:21
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo Axel,

vielen Dank für diese zeitgenössischen Quellen! Ja, die Datierung des Modells dürfte unstrittig sein. Das EW auf dem Laufboden erkläre ich mir mit dem Abbau des Lagerbestands älterer (kompatibler) Teile. Wirtschaftlich war es ja noch eine schwierige Zeit, da wird nicht alles abgesetzt worden sein.

Interessant finde ich den letzten Satz des Zitates aus den Photographischen Nachrichten. Der Text wird ja auf eine Ernemann-Pressemitteilung zurückgehen; auf jeden Fall wird hier ein Topos bedient, der auch heute noch in Sammlerkreisen aktuell ist, nämlich dass Ernemann gewissermaßen eine Sterneküche gewesen sei, während der große Dresdner Mitbewerber nur Hausmannskost geboten habe. So heißt es im wikipedia-Artikel zur Ica: "Somit blieb Ernemann der größte Mitbewerber des neuen Unternehmens und war auch bis 1926 der Ica mit Blick auf die technische Qualität der Produkte überlegen." (https://de.wikipedia.org/wiki/Internatio...iengesellschaft). Dieser Satz findet sich auf vielen Seiten im Netz. Michael Sorms schreibt auf dresdner-kameras.de: "Die ICA-AG war aber nicht in der Lage den technischen Vorsprung der Produkte des Konkurrenten Ernemann aufzuholen." (https://www.dresdner-kameras.de/firmenge...firmen.html#ICA).

So ganz kann ich diese Einschätzungen nicht nachvollziehen. Das einzige Produkt, bei dem Ernemann einen technischen Vorteil hatte, ist m.E. die Ermanox mit ihrem lichtstarken Objektiv (das es dann auch an der Bobette II gab; solche Kleinbildkameras hatte die Ica ebenfalls nicht). Wenn ich den Rest des Portfolios betrachte, insbesondere die Kameras von 1909 bis in die Mitte der 20er Jahre, gibt es viele ähnliche Modelle, und im direkten Vergleich schneiden die Ernemann-Modelle, was Ausstattung und Verarbeitung betrifft, keinesfalls besser ab. Gut, es gibt bei einigen Modellen die automatisch aufklappenden Newtonsucher. Aber sonst? Ernemann-Kameras haben häufig eine lichtschwächere Optik, die Mechanik selbstaufrichtender Standarten ist bei sonst gut erhaltenen Exemplaren wackeliger, Aufstellfüße fehlen häufig oder sind ausgeleiert. Die besseren Ica-Kameras haben Anlegekassetten, während man bei Ernemann die Kassetten immer einschieben muss, und durch die Kippstandarte wird das Verbiegen der Laufschienen durch nicht vollständig eingefahrene Schlitten verhindert. Insgesamt erscheinen mir die Platten-und Rollfilmkameras der Ica solider, durchdachter und gediegener verarbeitet als die vergleichbaren Ernemann-Produkte. Es ist bei diesen Modellen sicherlich auch kein Zufall, dass sich im ZI-Programm in diesem Segment die Ica-Linien durchsetzten. Heag- und Bob-Kameras wurden nach 1927 aus dem Programm genommen (die Ermanox nicht). Hätten die oben angesprochenen Modellreihen tatsächlich grundsätzliche Vorzüge vor der Konkurrenz gehabt, hätten sie sich eigentlich durchsetzen müssen...

Aber diese Überlegungen bringen mich auf den Gedanken, mal eine vergleichende Kameravorstellung vorzunehmen; ich habe ein paar 'Parallelmodelle' (z. B. Bob vs. Icarette, das ist vielleicht ganz aufschlussreich).



--
Beste Grüße
Jan

21.10.23 10:48
axel 

Moderator

21.10.23 10:48
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo Jan,

eine vergleichende Vorstellung von ICA- und Ernemann-Kameras wäre wirklich interessant! Das könnte ja im Nachgang auch noch um weitere 'Parallelmodelle' anderer Konkurrenten wie z.B. Goerz oder Contessa-Nettel erweitert werden - eine spannende Darstellung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die vielleicht auch Aufschlüsse liefert, wie Patente umgangen wurden oder wie für das gleich Problem unterschiedlich Lösungen gefunden wurden.

Beste Grüße

Axel

21.10.23 12:26
Jan_S 

Moderator

21.10.23 12:26
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VII (jüngere Version) 6,5x9

Hallo Axel,

genau – an so etwas dachte ich. Bei Plattenkameras ≥ 9x12 sowie Rollfilmkameras habe ich mich auf Zeiss Ikon und deren Vorgängerfirmen sowie Voigtländer konzentriert, bei den kleinen Plattenkameras habe ich eine größere Auswahl von Fabrikaten. Ich fange heute oder morgen mal mit einer Gegenüberstellung dreier RF-Kameras an.


axel:
Hallo Jan,

eine vergleichende Vorstellung von ICA- und Ernemann-Kameras wäre wirklich interessant! Das könnte ja im Nachgang auch noch um weitere 'Parallelmodelle' anderer Konkurrenten wie z.B. Goerz oder Contessa-Nettel erweitert werden - eine spannende Darstellung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die vielleicht auch Aufschlüsse liefert, wie Patente umgangen wurden oder wie für das gleich Problem unterschiedlich Lösungen gefunden wurden.

Beste Grüße

Axel

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Beste Grüße
Jan

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