Prakticafan:Bei besagter Kamera lautet die Nummer: 8539**.
Der ist 1927 gefertigt worden. Dann ist es aber eher ein Ersatzverschluß und nicht der originale.
Eine genauere Schätzung als die zuvor erlaubt mir das nicht. Daß die Kamera aus der Zeit von ca. 1920-1929 stammt erscheint jedoch als ziemlich trivial. Bei Entstehung nach 1927 wäre sie eher altmodisch, zwischen 1912 und bis 1918 zu modern (abgesehen davon gab's da zumeist strenge Kriegswirtschaft, Erlaubnis nur für kriegswichtige Produktion).
Um 1927 sind zwar noch etliche Plattenkameras gebaut worden. Es wurden auch noch Objektive vom Dagor-Typ gefertigt, aber eher für den Profibereich, auf dem Amateurmarkt waren lichtstärkere - und gleichzeitig billigere! - weit gefragter. Leider sind Busch-Objektive schwer einigermaßen genau datierbar, außer wenn irgendwo "Roja" draufsteht. Busch produzierte nach WK I offenbar überwiegend in anderen optischen Bereichen (Brillen, Ferngläser, Projektionsoptiken, techn. + militärische Optiken, ...). Zu den Nummern der Busch-Objektive habe ich leider keine Zeittabelle, und Busch hat Leukare möglicherweise bis zum Ende seiner Objektivproduktion 1927 hergestellt (Übernahme u.a. des Objektivbereichs durch Zeiss), aber das war dann höchstens ein Nischenprodukt. Von Busch habe ich vier Objektive mit Nummern von 28** (Bausch&Lomb-Verschluß, ab 1901), Leukar an einer sehr frühen, nicht in Katalogen aufscheinenden Nettix(Leukar:2307**. Gehäusenummer vermutlich 438, evtl. Prototyp, ich vermute noch von Nettel und nicht Contessa-Nettel, also vor 1919), bis 3822**(in 'barrel mount', also verschlußlosem Tubus). Eine Nummer um 300.000 dürfte meinem Gefühl nach (habe keinen belastbaren Beleg!) zeitlich deutlich näher an der mit 2307** liegen als an 3822**, also näher an 1918 als an 1927 sein - Busch steckte zunehmend in ernsten finanziellen Schwierigkeiten.
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Achso, komplett vergessen, die Schräubchen für die Spannhebelbefestigung, da fehlt mir ja leider Eins, haben die ein spzielles Gewinde oder ganz harmlose metrische Ware?
Prakticafan:Achso, komplett vergessen, die Schräubchen für die Spannhebelbefestigung, da fehlt mir ja leider Eins, haben die ein spzielles Gewinde oder ganz harmlose metrische Ware?
Dieser Fehler ist nicht so selten. Im Prinzip sind die Schrauben metrisch. Deckel war schließlich einer der Haupttreibenden bei der Standardisierung (und hat aus Ärger über mangelnde Qualität der damaligen - i.w. angloamerikanischen - Werkzeugmaschinen eigene gebaut und tut das bis heute). Es reicht also eine Schublehre, um das Gewinde zu bestimmen - weiß es nicht auswendig. Die Durchmesser stimmen aber oft nicht mit der heutigen Hauptreihe überein, häufig auch nicht mit der Nebenreihe. Leider sind Schrauben mit auch optisch passenden Köpfen schwer aufzutreiben - die gibt's eigentlich nur beim Compur. Wenn aber zwei von den drei Schrauben noch gut sind, ist das als Schönheitsfehler zu werten. Die dritte muß man nicht ersetzen, wenn man keine optisch passende hat. An dieser Stelle fallen Schrauben, die nicht original sind, mehr auf.
Wer aber mit kleinen Schönheitsfehlern nicht leben kann, sollte keine so alten Kameras kaufen. Sicher, auch ich versuche, meine Kameras herzurichten, so gut es mit "Bordmitteln" geht. Habe schon etliche dafür weitgehend zerlegt, entrostet, geputzt, gerichtet - zumindest so weit, daß sie nicht weiter vorzeitig altern - die meisten funktionsfähig machen können, und wieder zusammengebaut. Dort, wo die Teile überhaupt nicht zusammengehörten, habe ich für stimmige Teile gesorgt. Aber andererseits schwärme ich ganz und gar nicht für "MINT"-Kameras - also fabrikneu erscheinenden. Denen fehlt ihre Geschichte. Oder sie sind vollständig aufgearbeitet und um ihre Geschichte betrogen worden. Ansonsten zeigt jede so alte Kamera, wenn man genau schaut, eine Reihe Imperfektheiten. Nur die, die durch jahrzehntelange achtlose Lagerung entstanden sind, müssen nicht zu sehen sein, meine ich.
Manchmal ist auch das zugehörige Gewinde vernudelt, sodaß ein vollwertiger Ersatz nur optisch besser wirkt. Wenn's nur eine Schraube ist, wird die auf Dauer überbelastet. Zum Test - insbesondere wenn der Verschluß geöffnet ist - reicht es durchaus, den Hebel mit nur einem der drei Schräubchen zu befestigen. Da es keine Funktionsbeeinträchtigung ist, habe ich fehlende Schräubchen deshalb bisher nicht ersetzt. Es dürfte auch Sammler geben, die extra Kameras kaufen, um ein paar Ersatzteile abzumontieren, und sie dann weiterverkaufen. Das ist aber im Mittel durchaus aufwendig, und auf Ebay ist mit einer zweifelhaften Bewertung zu rechnen. Ich habe drei Kameraleichen bei mir herumliegen, die ich ausbeute - leider ist bei denen nur ganz selten ein passendes Teil zu finden. Selbst Teile, die gleich aussehen, passen oft nicht. Wiederaufbau mit Originalteilen bei einer Kamera, an der nicht nur ganz wenig fehlt, ist i.d.R. ohnehin nur bei hochpreisigen sinnvoll. Solche habe ich nicht in meiner Sammlung. Der billigste Weg, fehlende Teile zu beschaffen, ist ansonsten zumeist, eine Ersatzkamera ohne Fehlteile zu kaufen ...
ich bin auch kein Fan von "geleckten" Erscheinungsbildern, man soll sehen dass eine Kamera dafür verwendet wurde wofür sie geschaffen wurde. Ich werde mal im Keller meines Onkels nachforschen, der ist schließlich gelernter Feinmechaniker oder vielleicht kommt mir ja mal ein schrottreifer Compur in die Finger um die Schraube zu ersetzen ansonsten stört mich das auch nicht wenn da eine fehlt. Hab letztens auf einem Flohmarkt im tiefsten Bayern einen einzelnen Junior-Verschluss aus einer Beirax/ Precisa/ Belfoca/ ... für ein paar Euronen entdeckt.
Beides sind Welta-Kameras. Diejenige von "Prakticafan" ist eine späte Version mit den typischen, einzigartigen ungelochten Z-förmigen Spreizen.
Diejenige von "Laufboden" ist auch eine Welta, aber etwas älter. Sie hat "durchlöcherte" Spreizen, aber die Welta-typische Speizenfeder die sich vom Laufboden aus am Speizengelenk aussen spiralförmig verdreht. Ebenso ziemlich typisch ist der Rückwand-Verrieglungsknopf und die Beschlagteile der Griffaufhängung. Natürlich können letzterer Teile auch zugekauft sein, aber das Gesamtbild ergibt eine Welta Modell "Rak". Ich habe in meinem Bilderarchiv die selbe Kamera mit Originalschachtel von Welta, auf der auch der Typ vermerkt ist. Die Triebknöpfe sind in der Tat nicht typisch, habe ich aber auch an einem Bild einer anderen Welta gefunden.
Schön, da geschieht hier mal richtig was auf meinem Sammelgebiet! Kaum habe ich den einen Beitrag noch nicht beantwortet, folgt der nächste
Freier-Sascha:Diejenige von "Laufboden" ist auch eine Welta, aber etwas älter. Sie hat "durchlöcherte" Spreizen, aber die Welta-typische Speizenfeder die sich vom Laufboden aus am Speizengelenk aussen spiralförmig verdreht. Ebenso ziemlich typisch ist der Rückwand-Verrieglungsknopf und die Beschlagteile der Griffaufhängung. Natürlich können letzterer Teile auch zugekauft sein, aber das Gesamtbild ergibt eine Welta Modell "Rak". Ich habe in meinem Bilderarchiv die selbe Kamera mit Originalschachtel von Welta, auf der auch der Typ vermerkt ist. Die Triebknöpfe sind in der Tat nicht typisch, habe ich aber auch an einem Bild einer anderen Welta gefunden.
Ich nehme Ihre Einordnung gern in meine Akten auf. In diesem Fall aber noch mit einem deutlichen Fragezeichen. Denn Welta ist einer der vielen Hersteller aus dem Dresdner Raum. Und die griffen alle auf denselben großen Fundus an Zulieferteilen. Keinesfalls sind Rückwandverriegelungsknopf und Beschlag der Griffaufhängung auf Weltas beschränkt, diese Teile wurden auch von anderen Herstellern verwendet. Übrigens nicht nur von Herstellern aus dem Raum Dresden.
Ich nehme ferner nicht an, daß die Spreizenfeder auf Weltas beschränkt ist. Ich habe erst einen Teil meiner Kameras konsultiert. Bisher habe ich erst eine recht alte gefunden mit dieser Feder. Da es sich um einen der härtesten Fälle meiner unbestimmten Kameras handelt - an der sind auch schon Experten, die meinten, alle deutschen Kameras zuordnen zu können, gescheitert - würde es mich begeistern, sie endlich zuordnen zu können.
Welta ist einer der härtesten Fälle. Es gibt so viele und so viele Varianten davon. Die wenigsten tragen ein Namensschild. Und es gibt eine Reihe Hersteller, die mehr oder weniger ähnliche Kameras produziert haben. Es gibt folglich etliche Kameras anderer Hersteller, die fälschlich als Welta bestimmt worden sind. Leider habe ich keine spezielle Welta-Literatur. Eine sichere Zuordnung "Hersteller: Welta" wage ich deshalb selten. Am ehesten, wenn's aussieht wie Welta und entweder Welta-Schild oder Rodenstock-Schild drauf ist.
Originalschachteln sind leider kein sicheres Merkmal - die werden immer wieder einzeln z.B. in der Bucht verscherbelt, oft genug zu höheren Preisen als Kameras, und sie finden professionelle Wiederverkäufer, die diese zwecks erheblicher Wertsteigerung verwenden. Diese Wiederverkäufer haben oft sehr gute Literatur und sind auch sehr kenntnisreich, trotzdem unterlaufen ihnen immer wieder abenteuerliche Fehler. Es kann natürlich sein, daß die Kamera auf der Schachtel zweifelsfrei abgebildet ist.
Hier zwei ungewöhnlich läbberige Kameras vermutlich desselben bisher unbekannten Herstellers, beide nicht im Originalzustand. Eine davon - Zweifachauszug, Millionfalz - mit denselben Spreizenfedern wie bei vielen, aber bei weitem nicht allen Weltas. Sie sehen allerdings recht verquetscht aus - ich bin froh, daß sie beim notdürftigen Zurechtbiegen nicht zerbrochen sind. Als innere Abdeckung eines Stativanschlusses hat ein früher Bastler einen Deutschen Reichspfennig aus der Zeit von 1904-1916 verarbeitet. Beim Kauf als Torso fehlten Verschluß, Objektiv und Lichtschacht. Kaufgrund war die andere, einfachere Kamera, meine erste Sammlerkamera (deren Preis ca. € 6.50, Zustand entsprechend). Allerdings wird die Vermutung 'gleicher Hersteller' ausschließlich durch das gleiche Design des Standartenblechs und gleiche Unendlich-Anschläge gestützt, ansonsten sind alle anderen Details anders, und nur die metallenen Griffteile teilweise - nur auf der Oberseite - jedoch signifikant ähnlich. Eine weitere Kamera mit dem gleichen Standartenblech habe ich vor Jahren in der Bucht gesichtet.
Kamera für Kassetten mit Millionfalz, mit Spreizenfeder wie viele Weltas:
Alle Einzelteile (zusätzlich: Objektiv und Verschluß, sie gehörten ursprünglich nicht dazu)
Zum Vergleich die andere Kamera (bis auf wenige Details alles unterschiedlich, Näheres im Text oben):
die im Eingangsbeitrag vorgestellte Kamera steht als Welta Rak im Verzeichnis der Plattenkameras, die Welta Rak hatte aber nur einen einfachen Auszug. Die vorgestellte Kamera ist eine Welta Watson, die auf Grund ihrer Merkmale etwa in den Zeitraum 1924 - 1928 datiert werden kann. Anbei zum Vergleich eine hist. Katalogabbildung.
Beste Grüße
Axel
Admin: Habe einen Vermerk in den Startbeitrag eingefügt und "Rak" im Verzeichnis gegen "Watson" getauscht.
nachdem in diesem Tread schon zwei Modellvarianten der Welta Watson im Format 9x12 zusammengekommen sind, möchte ich noch eine dritte Variante vorstellen.
Die Watson war die Plattenkamera, die am längsten im Sortiment von Welta geführt wurde. Ab wann die Kamera gebaut wurde ist mir nicht bekannt, aber 1923 findet sich der erste Nachweis. Zum letzten Mal taucht die Watson wohl 1935 im Welta-Katalog auf. Über die gesamte Zeit wurde die Kamera in den Formaten 6,5x9, 9x12 und 10x15 angeboten. Zwischenzeitlich war auch das Format 6x9 und die englische ¼ plate erhältlich. Im Laufe der langen Produktionszeit durchlief das Modell zahlreiche kleinere oder größere Veränderungen. Ganz grob kann man wohl vier Modellvarianten festlegen. Die erste (Ur-)Variante soll hier im Folgenden vorgestellt werden.
Die erste Variante besaß bereits die wesentlichsten Merkmale aller Welta Watson-Kameras: doppelter Auszug mit einfachem Trieb, Objektivträger seitlich- und höhenverstellbar durch Mikrometerschrauben und die zwei gebogenen Handhaben (letztere beim ersten Modell noch etwas anders geformt). Wann immer man ein bezeichnetes Welta-Modell mit diesen Ausstattungsmerkmalen findet, so ist es eine Welta Watson! Das Gehäuse des ersten Modells besteht aus „bestem hartem Holz“, der Bezug und der Balgen sind aus Kunstleder. Weiterhin besitzt die Kamera eine U-förmige Magnaliumstandarte, vernickelte Beschläge und Laufschienen, einen emaillierten Metalllaufboden, eine Kippstandarte und einen drehbaren Brillantklappsucher mit Libelle. Als Verschlüsse waren nur ein einfacher „Automatverschluss“ und der Ibso im Angebot. Die optische Ausstattung reichte vom Extra-Rapid-Aplanat 7.7/13,5 bis zum nicht näher bezeichneten Doppelanastigmat 5.4/13,5. Das vorliegende Exemplar ist mit Automatverschluss und Extra-Rapid-Aplanat 7.2/13,5 ausgestattet.
Im Eingangsbeitrag dieses Treads findet man die zweite Variante der Welta Watson, die ab 1924 gebaut wurde. Die Kamera besaß nun die typische Welta-Griffbefestigung, leicht veränderte Spreizen, der Brillantsucher mit Libelle war auf die Seite gerückt und die Handhaben erhielten eine leicht veränderte Form. Die optische Ausstattung reichte nun vom Extra-Rapid-Aplanat 7.2/13,5 bis zum Goerz Dogmar 4.5/13,5. Außerdem wurde nun auch der Compurverschluss angeboten.
Etwa ab 1927/28 kam dann die Variante mit den bekannten z-förmigen Welta-Spreizen auf den Markt. Der Schlitten erhielt eine veränderte Form und die Kippstandarte kam in Wegfall. Außerdem erhielt die Kamera wenig später auch einen Drahtrahmensucher mit Visier.
hier die dritte Modellvariante mit Xenar 4.5/13,5 in Compur
Die letzte wesentliche Änderung erfuhr die Welta Watson 1928/29 indem das Holzgehäuse durch ein Metallgehäuse ersetzt wurde. Die Kamera von Prakticafan weiter vorn im Tread entspricht dieser Modellvariante und auch die Kamera von Stephan in diesem Tread: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...=1&thread=7 ist eine Watson der letzten Bauart. Die optische Ausstattung dieser letzten Variante reichte 1935 vom Trinar 4.5/13,5 bis zum Xenar 3.5/15.
was ist das und wer hat den hergestellt ??? wo isr der Unterschied zum Automatikverschluss?? für mich ist ein Automat etwas der Funktionen selbstständig ausführt, hier wohl Selbstspannend oder ??? für mich ein Buch mit sieben Siegeln oder gar das gleiche ??
oben im Text wird angeführt: Als Verschlüsse waren nur ein einfacher „Automatverschluss“ und der Ibso im Angebot
wo ist der Unterschied zu Ibso einfacher geht es doch nicht nur 3 Lamellen Gruß Wolfgang der Sammler