heute möchte ich mal eine Plattenkamera aus dem Hause "Franz Kochmann" vorstellen.
Die Kamera ist unbezeichnet und es hat auch etwas gedauert, bis ich sie anhand Ihrer Merkmale eindeutig Kochmann zuordnen konnte. Das mag auch daran liegen, dass die Informationen zu den Plattenkameras von Kochmann im WEB sehr dürftig sind. Es ist mir deshalb auch nicht gelungen, für exakt dieses Modell eine Bezeichnung zu finden. Ich nehme aber stark an, dass auch dieses Modell den Namen „Enolde“ trug, denn weitere Kochmann Plattenkamera-Modelle trugen zu dieser Zeit diesen Namen ebenso wie seine Rollfilmkamera und seine Reflexkamera. Ab den 1930er Jahren hießen dann alle seine Modelle Korelle.
Nun aber zur Kamera: Die Kamera im Aufnahmeformat 9x12 besitzt ein schwarz beledertes Holzgehäuse und einen Laufboden aus Leichtmetall. Sie ist mit einem doppelten Auszug mit doppeltem Bodentrieb ausgestattet. Als Sucher dienen ein drehbarer Brillantklappsucher mit Libelle und ein Rahmensucher mit Visier. Die Einstellskala besitzt einen Unendlichkeitsanschlag. Der Objektivträger ist durch Mikrometerschrauben horizontal und vertikal verstellbar. Alles in allem eine hochwertige Plattenkamera!
Die Kamera ist mit einem Schneider-Kreuznach Isconar 13,5/4.5 und einem Compurverschluss ausgestattet. Das Objektiv datiert die Kamera auf 1928.
Wir finden dieses Modell (oder eher das Vorgängermodell) auch als die „Haus-Kamera (Modell E)“ im Photo-Porst Katalog von 1927. Die Bezeichnung „Modell E“ sollte dabei für „Enolde“ stehen, wenn man bedenkt, dass sich 1930 bei Porst hinter dem „Spezialmodell T“ die „Tak“ von Ferdinand Merkel verbarg.
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das Leder dieser Kamera ist in der Tat für ihr Alter gut erhalten. Im richtigen Licht und aus der Ferne betrachtet, sieht es fast makellos aus. Es gibt zumindest keine Fehlstellen und keinen übermäßigen Abrieb.
Wenn man genauer hinsieht (siehe Foto), erkennt man aber, dass die UV-Strahlung dem Leder schon zugesetzt hat – das Leder ist ausgeblichen (besonders an der Schmalseite mit dem Klappsucher) und es war auch recht ausgetrocknet, als die Kamera zu mir kam. Man kann davon ausgehen, dass die Kamera mit der Sucherschmalseite über Jahre dem Licht ausgesetzt war (vielleicht in einem Regal zwischen Büchern?).
Mittlerweile hat das Leder natürlich Pflege erhalten und sieht entsprechend besser aus. Ein besonders krasses Beispiel für ausgeblichenes und ausgetrocknetes Leder lieferte übrigens diese Kamera: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=263. Leider habe ich es versäumt, Bilder vom Urzustand zu machen, aber die Kamera hat das Lederwachs förmlich aufgesogen. Man sieht auch jetzt noch gut, dass die ursprünglich schwarze Kamera heute eher braun daherkommt.
axel:Man sieht auch jetzt noch gut, dass die ursprünglich schwarze Kamera heute eher braun daherkommt.
Möglicherweise hat das unterschiedliche Verhalten des Leders nicht nur mit den Licht- und Umgebungsbedingungen, sondern auch mit dem verwendeten Material zu tun. Diese Braunfärbung ist mir bislang hauptsächlich bei späten Ernemann-Kameras wie der gezeigten Heag aufgefallen; die Ledernarbung ist eine andere als bei früheren Modellen oder denen anderer Hersteller. Es gab ja unterschiedliche Ledersorten, was in den Katalogen auch immer betont wurde; besonders auf Saffianleder wurde stolz hingewiesen. Ähnliches sollte für das Balgenleder gelten; der einer Ica Victrix 49 ist im mittleren Bereich deutlich heller gefärbt als der Rest des Balgens, während die Gehäusebelederung schwarz und unauffällig ist; s. hier:
ich weiß nicht, ob das vielleicht bei Sammlern verpönt ist, aber ich behandle z. B. die alten Saffianlederhüllen meiner Minoxe erfolgreich mit den Produkten von Colourlock, also die Farben und Protector.
Viele Grüße, Thomas
Es ist leichter Probleme zu lösen als mit ihnen zu leben.
dieses Phänomen ist mir beim ICA-Balgen auch schon aufgefallen (im beigefügten Bild bei einer ICA Maximar 207). Zunächst dachte ich, die farblichen Absetzungen wären gestalterisch so gewollt, aber dafür sind sie einfach zu ungleichmäßig. Außerdem sind diese ausgeblichenen Stellen wohl tatsächlich in erster Linie auf die Lichteinwirkungen zurückzuführen. Zumindest bei der gezeigten Maximar sieht man das ganz deutlich, wenn man mal auf die Unterseite des Balgens schaut. Dort ist das Leder noch durchgängig schön schwarz. Die einzige Erklärung meinerseits wäre, dass unterschiedliche (mehr oder weniger UV-beständige) Pigmente zum Färben des Leders verwendet wurden, oder (was wahrscheinlicher scheint) dass das Leder an den Balkenkanten bei der Herstellung der Kamera noch eine zusätzliche Behandlung (Leim?) erhalten hat.
Dass dieses Ausbleichen bei den späten Ernemann-Kameras häufiger auftritt, ist für mich eine wertvolle Info. Mir fehlen dazu einfach die Vergleichsmöglichkeiten. Aber es beruhigt mich ein wenig, dass meine Heag doch kein besonders schweres Los in ihrem Leben zu tragen hatte… ;-)
Und was das „klagen auf hohem Niveau“ betrifft: Das sollte eigentlich kein Jammern sein, sondern eher der wohlgemeinte Hinweis an die Leser, dass man den gesammelten Apparaten nicht nur ein wenig Pflege, sondern vielleicht auch ein wenig Schutz vor zu intensivem Lichteinfall bieten sollte, damit die Kameras noch lange in ihrem Glanz erhalten bleiben. Ob man für die Pflege auch färbende Mittel verwenden sollte, ist sicher eine Geschmacksfrage. Ich mag es, wenn man einem Gerät auch sein Alter ansieht, verzichte aber deshalb nicht völlig auf ‚Farbauffrischung‘.