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[iIa] Beier Lotte II (6,5x9)
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10.10.23 18:19
Jan_S 

Moderator

10.10.23 18:19
Jan_S 

Moderator

[ iIa ] Beier Lotte II (6,5x9)

Hallo zusammen,

über die Plattenkameras von Woldemar Beier findet man vergleichsweise wenige Informationen. Das macht sie interessant, bei der hier vorzustellenden Kamera ist es aber in erster Linie der selten anzutreffende Rulex-Verschluss, der mich zum Kauf veranlasst hat.





Die unbezeichnete Kamera selbst ist nicht sonderlich spektakulär: Es handelt sich um eine Laufbodenkamera für das Format 6,5x9 mit doppeltem Auszug und Zahntriebfokussierung. Balgenspanner sind nicht vorgesehen. Sie besitzt ein Metallgehäuse; nur der Rahmen des Mattscheibenrückteils besteht aus Holz. Das Objektivbrett ist horizontal und vertikal mittels Spindeltrieb verstellbar. Es gibt einen Brillantsucher mit der üblichen Dosenlibelle sowie einen Ikonometer.

Die Form der Spreizen, der Griffaufhängung und die Gestaltung der Standarte inkl. Handhaben deuten auf Beier hin; nach den spärlichen Informationen in den Bestimmungsbüchern und wenigen Hinweisen im Netz möchte ich sie als Lotte II identifizieren.





Gegenüber dem hier

http://www.beier-kamera.de/html/lotte_ii_1.html

gezeigten Exemplar weichen die Griffbefestigung und die Gestaltung des Rückteils ab; Kadlubek wiederum zeigt die 9x12-Ausführung mit Griffaufhängung wie im vorliegenden Modell. Vermutlich hat es hier kleine Änderungen gegeben.

Ausgestattet ist die Kamera mit einem OMFA (Optisch-Mechanische Fabrik, München) Correktar 4,5/10,5 in einem Rulex-Verschluss 1–1/300. Beim Rulex-Verschluss handelt es sich um einen Sektorenverschluss mit Räder-Hemmwerk ähnlich dem Ring-Compur; er wurde seit etwa 1920 von der Rulex-GmbH in München gebaut. Pritschow verweist in seinem Buch Die photographische Kamera und ihr Zubehör (1931, S. 432f.) auf mehrere Patentschriften und zeigt das Innenleben des Rulex. Er scheint sehr selten verbaut worden zu sein, es ist der erste Rulex in meiner Sammlung. Äußerlich ähnelt er dem Rad-Compur, nur sind die Schrauben etwas größer dimensioniert, die Einstellung des Betriebsartenwählers ist um 90° versetzt, und das Zeitenrad muss im Uhrzeigersinn verstellt werden.



Eine Seriennummer finde ich an der Kamera nicht; unklar ist mir auch, welcher Falz verwendet wird. Normalfalz-Kassetten passen nicht, auch nicht die von der Patent-Etui-Kamera. ich habe es aber noch nicht systematisch durchprobiert.



Auch der Unterschied zu den übrigen Modellen bzw. Modellvarianten ist mir nicht ganz klar: Die Lotte I hat offenbar ein Holzgehäuse; ist das der einzige Unterschied? Die von Axel kürzlich vorgestellte Erika ist ein einfacher ausgestattes Modell; wie verhält es sich dann mit der dritten Schwester, Edith?


--
Beste Grüße
Jan

Zuletzt bearbeitet am 10.10.23 18:26

Datei-Anhänge
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10.10.23 23:24
axel 

Moderator

10.10.23 23:24
axel 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Hallo Jan,

danke für die Vorstellung dieser schönen Beier Lotte II, die ich auch als ebensolche identifizieren würde. Eine zeitliche Einordnung scheint mit Rulex-Verschluss und OMFA Correktar zunächst schwierig, aber wie Du vermutest, hat es zeitlich kleinere Änderungen gegeben, die wiederum eine relativ gute Einordnung ermöglichen:

Dein Exemplar hat noch den alten Objektivträger mit der gerundeten Form, wie er 1929 im Katalog abgebildet ist. Der Katalog von 1930 zeigt dann den eckigen Objektivträger, wie er auch bei den beiden Lotte II Exemplaren auf "beier-kamera.de" zu sehen ist. Dafür besitzt Deine Lotte II schon das größere modernere Visier, wie es erst im 1930er Katalog abgebildet ist. Die Lotte II im 1929er Katalog besitzt dagegen noch das ältere schmale Visier, wie man es zum Beispiel hier an einer Lotte I sehen kann: http://www.beier-kamera.de/html/lotte_i_2.html. Die Gestaltung des Rückteils Deiner Kamera mit diesem Verschluss ist typisch für Beier Kameras um 1930. Ich würde deshalb davon ausgehen, dass Dein Exemplar 1929/30 hergestellt wurde.

Was die veränderte Griffbefestigung betrifft, ist die Sachlage nicht ganz so einfach. In den Katalogen ist die Lotte II bis 1939 durchweg mit der für Beier typischen Griffbefestigung wie bei Deinem Exemplar dargestellt. Man könnte deshalb vermuten, dass Beier einfach die Katalogabbildungen nicht geändert hat. Ich vermute aber, dass in den Katalogen nur die Lotte II im Format 9x12 abgebildet wurde und dass die Griffänderung aber nur das Modell 6,5x9 betraf. Darauf deutet zum Beispiel auch eine Katalogabbildung, die man bei "collection-appareils.fr" findet, wo explizit das kleine Modell mit eben dieser neuen Befestigung beworben wird. Mir ist auch noch keine Lotte II im Format 9x12 mit der veränderten Griffbefestigung aufgefallen.

Was die Ausstattung Deiner Lotte betrifft, so findet sich der Rulex-Verschluss für die Lotte II im 1929er Katalog (preislich zwischen Ibsor und Compur). Das Correktar hingegen lässt sich in den Katalogen nicht finden. Ich habe es aber schon gelegentlich im Netz an Beier Kameras gesehen.

Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen der Lotte I und der Lotte II ist in der Tat das hölzerne bzw. metallene Gehäuse. Auch die Form der Spreizen ist unterschiedlich. Die Lotte I wurde wohl um 1932 aus dem Sortiment genommen, während die Lotte II noch bis 1939 angeboten wurde.

Und zu Deiner letzten Frage, wie es sich mit der dritten Schwester „Edith“ verhält, hatte ich hier schon mal Stellung bezogen: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&page=5#45 .

Beste Grüße
Axel

11.10.23 07:47
Jan_S 

Moderator

11.10.23 07:47
Jan_S 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Hallo Axel,

ganz herzlichen Dank für diese fundierten Informationen!

--
Beste Grüße
Jan

11.10.23 09:37
axel 

Moderator

11.10.23 09:37
axel 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Ergänzung zum Falz: Beier Kameras haben normalerweise einen Contessafalz. Ich wüsste auch nicht, dass sich daran im Laufe der Jahre mal was geändert hat. Normalerweise sollte also K.W. passen!?

Beste Grüße

Axel

Zuletzt bearbeitet am 11.10.23 09:40

11.10.23 13:35
Jan_S 

Moderator

11.10.23 13:35
Jan_S 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Hallo Axel,

axel:
Ergänzung zum Falz: Beier Kameras haben normalerweise einen Contessafalz. Ich wüsste auch nicht, dass sich daran im Laufe der Jahre mal was geändert hat. Normalerweise sollte also K.W. passen!?

Das habe ich gestern probiert: Die Kassetten/Rückteile von der Patent-Etui passen tatsächlich nicht; das Beier-Rückteil ist geringfügig breiter. Meines Wissens hat KW den Contessa-Falz, so habe ich es jedenfalls in der Rada-Liste gefunden. Von Contessa- bzw. Contessa-Nettel-Kameras habe ich nur Stereomodelle sowie spätere ZI-Versionen (Donata), kann es also nicht mit weiteren Kameras überprüfen. (Ich probiere gelegentlich mal die Kompatibilität mit anderen Rückteilen aus; ich habe keinen Überblick, was ich an Falzen in der Sammlung habe.)

--
Beste Grüße
Jan

02.11.23 19:07
axel 

Moderator

02.11.23 19:07
axel 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Hallo Jan,

ich muss mich korrigieren! Habe nochmal direkt getestet und Beier Kameras haben demnach Normalfalz - ebenso wie Thowe.

Die beiden anderen Freitaler, Welta und Erko, haben Contessafalz.


Beste Grüße

Axel

02.11.23 21:34
Jan_S 

Moderator

02.11.23 21:34
Jan_S 

Moderator

Re: Beier Lotte II (6,5x9)

Ah, danke, Axel!

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Beste Grüße
Jan

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Optisch-Mechanische   Betriebsartenwählers   Mattscheibenrückteils   Katalogabbildung   normalerweise   Rulex-Verschluss   Contessa-Nettel-Kameras   Zahntriebfokussierung   collection-appareils   Normalfalz-Kassetten   sirutor-und-comp   9x12-Ausführung   Sektorenverschluss   Griffbefestigung   Objektivträger   Unterscheidungsmerkmal   Bestimmungsbüchern   Katalogabbildungen   Griffaufhängung   Patent-Etui-Kamera