wurde auch im Format 9x12 angeboten. Diese Kamera besitzt mehr Möglichkeiten; sie soll hier vorgestellt werden:
Sie gehört zur kleinen Gruppe der Plattenkameras mit Springkonstruktion, d.h., das Objektiv richtet sich beim Ausklappen automatisch auf und springt in Unendlich-Position.
Sie ist also "auf einen Druck aufnahmefertig", wie der Katalog 1914 stolz hervorhebt. Die Kamera besitzt doppelten Auszug, die Naheinstellung erfolgt wie bei den meisten Laufbodenkameras über einen Zahntrieb. Der Balgen besitzt automatische Balgenspanner. Das Objektivbrett ist vertikal und horizontal verschiebbar (die horizontale Verstellung ist konstruktionsbedingt recht gering).
Wie bei anderen Heag-Kameras ist ein Newtonsucher eingebaut, der sich beim Aus- und Einklappen des Laufbodens automatisch aufrichtet bzw. einfährt. Bei frühen Modellen gab es zusätzlich einen ebenfalls automatisch ausklappenden Brillantsucher mit Libelle (abgebildet im Katalog 1912), später fiel er offenbar weg, im Katalog 1914 wird er nicht mehr erwähnt. Ich würde das vorliegende Exemplar daher in die Zeit um 1914 oder später datieren. Auf der Oberseite findet sich aber noch eine Vorrichtung, deren Sinn sich mir nicht erschließt – hier muss ein klappbares, arretierbares Bauteil gesessen haben, evtl. ein Zusatzsucher oder eine Libelle? Aus der Abbildung im Katalog 1914 geht das nicht hervor.
Das vorliegende Exemplar ist mit einem Aplanat Symetrical ohne weitere Angaben ausgestattet; diese Objektivkennzeichnung ist eigentlich typisch für sehr frühe Ernemann-Modelle. Als Verschluss ist ein Ernemann Bob Mod. I (1–1/100) verbaut.
Angesetzt ist ein Rückteil mit dem typischen frühen Ernemann-Lichtschacht mit kreuzförmigem Einblick.
Angeboten wurde die Bob XV 9x12 im Zeitraum 1908–1918.
Jan_S: Auf der Oberseite findet sich aber noch eine Vorrichtung, deren Sinn sich mir nicht erschließt – hier muss ein klappbares, arretierbares Bauteil gesessen haben, evtl. ein Zusatzsucher oder eine Libelle? Aus der Abbildung im Katalog 1914 geht das nicht hervor.
Hallo Jan,
eine sehr spannende Kamera! Ein Vergleich mit anderen Exemplaren der Heag XV im WWW legt nahe, dass sich an der oben genannten Stelle eine klappbare Libelle befand.
Klasse, Axel, vielen Dank – das ist es! Irgendwo hatte ich das auch schon einmal gesehen; mich hatte nur irritiert, dass die mir vorliegenden Kataloge darauf nicht eingehen. Auf jeden Fall muss diese Libelle serienmäßig gewesen sein, die Mechanik ist auf der Metallplatte untergebracht, die auch die Suchermechanik umfasst.
sehr chic mit dem roten Balgen! Das Exemplar hat auch den blanken Laufboden als Kennzeichen des frühen Baujahrs, aber keinen Brillantsucher – da sieht man, dass Beschreibung und Abbildungen in den Katalogen nicht immer zutreffend sind. Danke fürs Zeigen!