Admin: Vorläufig als "Unbekannt 54 Platte" im Plattenkameraverzeichnis geführt.
Grüezi miteinander,
Ich habe eine Klappkamera für Platten 6,5x9 erworben und nach Erhalt restauriert, und viele Unstimmigkeiten entdeckt. Verkauft wurde mir die Kamera als "Rodenstock Prinzess" von 1925. Als Beweis wurde ein Bild der entsprechenden Seite von "Collecti-Blend" gleich mitgeliefert. Gleich auf den ersten Blick war klar, dass das dort verwendete Bild exakt meine Kamera abbildet (also das gleiche Individuum).
Nun hat ja Rodenstock nur sehr wenige Kameras selbst gebaut. Meistens verkaufte Rodenstock Fremdkameras mit eigenen Rodenstock-Objektiven.
Einer der Besonderheiten, ja sogar Einzigartigkeiten an der Prinzess ist, dass der Verschluss umgedreht wie normal eingebaut ist. Die Bedienelemente sind als nur im aufgeklappten Zustand von innen-hinten sicht- und bedienbar.
Da der Schneckengang der Objektiv-Fokussierung schwergängig war, und der Verschluss nur schleppend auslöste, baute ich die ganze Kamera auseinander um sie zu reinigen und zu warten.
Was für eine Überraschung: Verschluss und Objektiv sind deutlich älter wie 1925, zudem ist das Objektiv nicht von Rodenstock: Carl Zeiss Jena No. 146160 Tessar Ic F=12 cm DRP 142294, laut Blendenskala 4,8 - 25. Der Verschluss ist ein Deckel-Compound No. 142935, also von 1912.
Also: keine "Rodenstock" - Bezeichnung, keine Rodenstock-Objektiv, deutlich älter wie zum Beispiel "im Kadlubeck" unter "Rodenstock-Princess / Exportversion: Ilma ..... Diese Kamera hat mit Rodenstock nichts zu tun. Wo kommt sie aber dann her?
Bei "McKeown`s" wurde ich fündig: "Otto Spitzer, Berlin: Prinzess, c1918. Strut folding camera, 6,5 x 9 cm, Tessar 6,3 / 120mm lens, Compur shutter. Also sold as Espirette" Hier stimmen die Eckdaten grob überein, aber es ist ja bekannt, dass Spitzer sowohl Hersteller als auch Händler war.
Nun forschte ich weiter in Richtung Prinzess - und Spitzer .. und tatsächlich konnte ich noch zwei weitere Prinzessinnen finden. Insgesamt aber, ist die Kamera sehr selten. Auch hat sich das Prinzip des "umgekehrten Verschluss-Einbaus" nicht bewährt: viel zu fummelig und der Balgen wird zu sehr beschädigt...
Also: keine Rodenstock, vielleicht von Spitzer (auch) vertrieben....denn auf 2 der bekannten Prinzessinen sind auf 2 genieteten Plaketten ist folgendes zu lesen: "Kieser & Pfeufer, Hoflieferant, München" und "Prinzess D.R.G.M." Nun ist mir klar, dass Kieser & Pfeufer eigentlich auch kein Kamera-Hersteller ist. Warum aber haben beide Plaketten genau die gleiche Schrift und die gleichen Verzierungen?
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das ist ja ein bemerkenswertes Stück – vor allem die skurrile Lösung mit dem umgedrehten Compound! Immerhin liegen auf diese Weise die Bedienungselemente innen, wahrscheinlich wurde das beworben. Die Kamera scheint mir ähnlich flach konstruiert zu sein wie später die Patent-Etui oder Plan-Primar. Die Objektiv-Verschluss-Kombination verrät ja auch einen gewissen Anspruch.
Zu der Kamera kann ich nichts beitragen, aber:
Freier-Sascha:Bei "McKeown`s" wurde ich fündig: "Otto Spitzer, Berlin: Prinzess, c1918. Strut folding camera, 6,5 x 9 cm, Tessar 6,3 / 120mm lens, Compur shutter. Also sold as Espirette"
Die Espirette ist bei Kerkmann gelistet (Nr. 01655,11), und aus der Abbildung geht hervor, dass es hinsichtlich Konstruktion, Ausstattung und Anspruch eine andere Kamera ist: Ebenfalls Spreizenkonstruktion, aber mit einfachem Dosenverschluss und nicht spezifiziertem Objektiv eher an die Ernemann Liliput erinnernd. Die Ausführung 6,5x9 wurde für 13,50 Mk. angeboten. Die Prinzess ist leider nicht aufgeführt.
Ja, Jan, jetzt hab ich die Espirette im Kerkmann auch gefunden - klar, dass ist eine ganz andere Kamera. Was wiederum bedeutet, dass die Angaben im Mc Keowns nicht ganz stimmen, denn die übrigen Angaben (1918 = nach dem Krieg ein Vorkriegs-Verschluss eingebaut?, Tessar und Compur (hier eben ein Compound) stimmen einigermassen. Aber es ist nicht möglich, dass die bei ihm erwähnte Kamera die Gleiche ist, wie die Spitzer Espirette. Gruss Sascha
in Photo Antiquaria 157 (Dezember 2023) kann man im Artikel von Jan Beenken nachlesen, dass die Kamera eventuell von Johann Schiansky als Hausmarke für Kieser & Pfeufer gebaut wurde.
gibt es hier jemand der eine Auflistung oder ähnliches von der Firma Schiansky für Kameras besitzt ???
Meine Nachforschungen ergeben da nur sehr wenig also nur das Schiansky in der Frühzeit wohl nur "Holzkameras" gebaut hat und erst nach dem 2. WK eine "Metallkamera" im Programm hatte.
Um auf die Vorgestellte Kamera zu kommen, davon müssen ja einige Mengen gebaut worden sein weil sich sonst ein Gebrauchsmusterschutz nicht gelohnt hätte, und damit solten Spitzer und Schiansky als "Nebenbei Hersteller" aussen vor sein. Aber das sind nur Gedanken von mir und sicherlich auch nicht unbedingt richtig da es nur eine sehr dünne Datenlage gibt.
iIa Re: Die Prinzessin mit fragwürdiger Herkunft. Schiansky Teleknips 601
Moin
ja, über Schiansky ist nicht viel bekannt ich habe bisher nur 2 Kameras (oder doch nur eine) in Listen gefunden
1) Studio Kamera aus Metall 7x9" aus 1950 mit Apotar 2) Universal Studio aus 1950 18x24 cm Leider keine Bilder
Schiansky war wohl vorrangig ein Stativhersteller in meiner Sammlung habe ich einen Teleknips 601 von Schiansky, der neue electro-magnetische Fernauslöser, die Verpackung ist dreisprachig bedruckt.
Mal in aller Kürze, was der oben erwähnte Artikel von Jan Beenken zum Kamerabau von Schinasky zu berichten weiß:
In einem Nachruf auf Schinasky wird die Fertigung der Prinzess Kamera erwähnt (für Kieser & Pfeufer). Weiterhin fertigte er die Kapim ebenfalls für Kieser & Pfeufer Im Nachruf wird neben der Prinzess auch die „Trichroma“ erwähnt, die Schiansky herstellte. Gemeint ist damit sicherlich die Dreifarbenkamera Tricroma. Gebaut hat er auch die Atelier-Universalkamera 1948/50, die Du unter zwei Bezeichnungen schon erwähnt hast und von der laut McKeown nur zwölf Stück hergestellt wurden.
Ich besaß die gleiche Kamera vor vielen Jahren. Es war weder ein Herstelleretikett noch ein Name darauf zu finden. Das Objektiv und der Verschluss waren gleich, mit etwas höheren Seriennummern. Der Tessar Ic hatte die Seriennummer 190886 (1913 laut Thiele) und der Compound hatte die Seriennummer 180481. Das Kameragehäuse (ich glaube die Rückseite des vorderen Standards) war mit der Nummer 53 eingeprägt. Gibt es eine solche Nummer auf dieser Prinzess?