1931 brachte Agfa als Ergänzung zu ihrer 16mm Kassettenkamera Movikon 12 die Spulenkamera Movikon 30 auf den Markt. Sie war für 30m-Tageslichtspulen ausgelegt, die, wie es bei einigen zeitgenössischen amerikanischen Kameras üblich, vertikal übereinander angeordnet waren,
Hier die Movex 30L: Das Gehäuse bestand aus Gussaluminium mit polierten Kanten, die Flächen mit Schlangenleder in schwarz oder selten in blau ausgelegt. Ein Schieber verriegelte den abnehmbaren Deckel der Filmkammer, er konnte nur nach Druck auf einen Sicherungsknopfes betätigt werden. Der Film wurde über zwei Zahntrommeln und die abgeklappte Filmführung eingelegt, eine Zahntrommel konnte zur Formung der richtigen Schleifengröße verstellt werden. Ein Sicherungsbolzen am Kassettendeckel verhinderte das unabsichtliche Schließen bei abgeklappten Filmandruckplatten. Die Filmführung ließ sich für die Reinigung des Bildfensters weit öffnen.
Die Kamera war mit einem Agfa-Bajonett für Wechseloptik versehen, lieferbare Brennweiten 2, 5, und 8cm. In den Durchsichtssucher für die 2cm-Brennweite konnte eine Sucherlinse für 5cm mit einem Rahmen für 8cm eingeschoben werden, das Sucherbild war leider sehr klein. Das übliche Normalobjektiv war ein Agfa Kine-Anastigmat 1:3,5/2cm. Ein lichtstärkeres, das Symmetar 1,5/2cm, war bei voller Blendenöffnung für Farbaufnahmen nach dem Berthone-Linsenrasterverfahren geeignet und konnte ein Streifenfilter mit zusätzlichen Steckblenden aufnehmen (die Steckblenden waren nötig, weil das Objektiv wegen des Filters nicht abgebendet werden durfte).
Der Federwerksantrieb mit 3 Gängen (8, 12 und 16B/Sek) zog 6m Film durch und stoppte automatisch kurz vor Ende des Ablaufs. Das Nachfolgemodell 30B von1935 hatte, in Hinblick auf den Tonfilm, statt dem 12er-Gang die Bildfrequenzen 24 und 32B/Sek. Für mich unverständlich, die Kamera hatte keine Einzelbildschaltung und auch keine Möglichkeit einen Drahtauslöser anzuschließen.
Als Besonderheit war die Kamera mit zwei Stativanschlüssen versehen, ¼ und 3/8 Zoll, die Auflagefläche für ein Stativ war jedoch sehr klein. Die Movex 30B war die letzte 16mm-Kamera von der Agfa, sie konzentrierte sich nur noch auf das profitable Geschäft mit kleinen, einfach zu bedienenden 8mm-Amateurkameras.
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eigentlich interessiert mich eher alles um die Fotoapparate herum aber diese Filmkamera ist erstaunlich gut designt – wirklich schönes Teil. Besten Dank für zeigen (gut fotografiert!)
Wie hältst du es mit den Kameras, laufen die noch oder hast Du auch schon mal eine wieder zum Leben erweckt? Es gibt irgendwo ein Forum, die beschäftigen sich mit der Wiederinbetriebnahme der alten Teile.
ist das "Movikon" ein Verschreiber deinerseits? Die Filmkameras der 30er Jahre von Agfa hießen alle "Movex". "Movikon" ist eine Kameraserie von Zeiss Ikon. Die von Dir vorgestellte Kamera ist also eine "Agfa Movex 30B".
Viele Grüße, Sven
Admin: Habe in Moxvex 30L geändert, da Wolf die richtige Bezeichnung in seinem Datenblatt schon eingetragen hatte.
Noch eine Info zu den damaligen Preisen (aus dem Agfa Hauptkatalog 1939):
Die Agfa Movex 30B mit dem Agfa Kine-Anastigmat 2,8/20mm kostete 350 RM, mit dem besseren Agfa Symmetar 1,5/20mm 435 RM. Zum Vergleich: Eine hochwertige Kleinbildkamera von Agfa (Agfa Karat 3,5) mit Compur-Rapid-Verschluß (1/500) und 3,5/50mm-Objektiv kostete damals 85 RM.
Einzeln kostete das Agfa Kine-Anastigmat 2,8/20mm 65 RM, das Agfa Symmetar 1,5/20mm 150 RM, das Agfa Kine-Anastigmat 3,5/50mm 95 RM und das Agfa Tele-Kine-Anastigmat 3,5/80mm 125 RM.
Eine 30m-Spule Umkehrfilm kostete zwischen 17 und 21 RM, eine 30m-Spule Farbfilm 27 RM (jeweils inklusive Entwicklung). Bei den damals gebräuchlichen 16 Bildern pro Sekunde reicht eine 30m-Spule für etwa 3 1/2 Minuten.
Eine Reichsmark (RM) von 1939 entspricht in ihrer Kaufkraft etwa 5 Euro. Die Agfa Movex 30B mit dem Symmetar kostete also umgerechnet etwa 2.200 Euro.
Movikon war ein Versprecher, der Admin hat es gerichtet, Danke!
Zu den Kameras: Das ´Lebende Bild´ ist faszinierend, ja, alle Kameras laufen und ich freue mich über jede Kleinigkeit an Zubehör, die ich ergattern kann, es darf nur nicht allzu viel Platz beanspruchen. Einige Kameras mussten völlig demontiert werden, da Vorbesitzer mit ungeeigneten Mitteln versucht haben, verharzte Laufwerke in Gang zu bekommen, Hebel waren z.B. durch eingetrocknete Lösungsmittel an Laufwerksplatinen geklebt.
Für meine Siemens-Kameras habe ich noch einige Ersatzteile aus der Bereichsauflösung vorrätig, passende Schlitzschrauben sind Mangelware, sie gewinne ich z.T. aus unbrauchbaren Schrottapparaten. Objektive werden nur äußerlich gereinigt, schwergängige Entfernungs- und Blendeneinstellungen laufen meist nach mehrmaliger, vorsichtiger Betätigung, bis jetzt hatte ich Glück. Kummer machen mir die Bereitschaftstaschen und -koffer, sie nehmen viel Platz ein.
Das Sammeln von Projektoren habe ich aus Platzgründen aufgegeben, die vier vorhandenen (8, S8 und 16mm) sind gut im Schuss und werden von Zeit zu Zeit in Betrieb genommen.
Ja, die Einkommen und Preise sind interessant, die meisten Firmen waren deshalb bis Mitte der 1930er Jahre aus den 16mm-Geschäft ausgestiegen und hatten sich auf das lukrativere 8mm-Geschäft beschränkt. Die Filmemulsionen waren besser geworden, die Qualität reichte für den Heimgebrauch völlig aus. Durch die Teilung des 16mm-Films erreichte man eine vierfache Spieldauer, es war preiswerter geworden: Ca. 4,2Min Laufzeit incl. Entwicklung und Rücksendung kosteten 1939 für Agfacolor 12,60RM, Kodachrome war mit 13,25RM etwas teurer. Die Beschränkung der Firmen auf den 8 und auch den 9,5mm-Sektor soll sich dem Vernehmen nach gelohnt haben.
Aber preiswertes Vergnügen? Mit einem Film war wenig anzufangen, dazu kam das nötige Zubehör: Stativ mit Kinokopf für lange Brennweiten, Projektor, Projektionstisch, Leinwand, Umroller, Klebepresse…, und dann noch die Arbeit mit dem Filmschnitt.
Wolf:Das Sammeln von Projektoren habe ich aus Platzgründen aufgegeben, die vier vorhandenen (8, S8 und 16mm) sind gut im Schuss und werden von Zeit zu Zeit in Betrieb genommen.
Da sagst Du was. Bei mir sind über die Jahre auch diverse Agfa-Projektoren eingezogen (Movector 8, Movector C, Movector Record, Movector All, Movector Super 16). Die tragen (inklusive der Transportkisten) schon ganz schön auf.
Wolf:Aber preiswertes Vergnügen? Mit einem Film war wenig anzufangen, dazu kam das nötige Zubehör: Stativ mit Kinokopf für lange Brennweiten, Projektor, Projektionstisch, Leinwand, Umroller, Klebepresse…, und dann noch die Arbeit mit dem Filmschnitt.
Nicht zu vergessen ein Titelgerät, denn natürlich willst Du als ambitionierter Amateur auch Deine sorgfältig handgemalten Titelkarten abfilmen, um sie dann in den fertigen Urlaubsfilm schneiden zu können. Ich habe aus einem Konvolut auch einige private N8-Filme, bei denen sich der "Filmemacher" diese Mühe gemacht hat. Meinen Respekt für die Hingabe!