die kleinen Falt-Stereokameras im Format 4,5x10,7 hießen bei Ica Stereolette. Zwei Modelle sollen hier vorgestellt werden, die Stereolette 610 und 611.
(Ein weiteres Modell der Serie, die Stereolette Cupido, findet man an anderer Stelle im Forum:
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...76&thread=3)
Bei der
Stereolette 610 handelt es sich um eine Laufboden-Stereokamera mit einfachem Auszug; die Fokussierung erfolgt mittels Zahntrieb. Die Kamera erschien 1912 auf dem Markt. Sie besitzt einen Brillantsucher; eine Dosenlibelle befindet sich auf dem Laufboden. Später wurde sie auch mit Rahmensucher angeboten.

Das hier gezeigte Exemplar stammt gemäß Seriennummer aus dem Jahr 1912. Konstruktiv (Laufboden, Spreizen) ist eine Nähe zu den Atom-Kameras erkennbar.

Das Objektivbrett ist vertikal durch Zahntrieb verstellbar. Wie alle besseren Ica-Kameras ist die 610 mit einem Anlege-Rückteil ausgestattet. Bestückt ist das Exemplar mit zwei Tessaren 4,5/6,5 cm in Stereo-Compound; das war seinerzeit die beste Ausstattung.
Man konnte Einzel- oder Wechselkassetten verwenden, wie sie auch bei den Kastenkameras (Heidoscop, Stereflektoskop usw.) üblich waren. Auch Packfilmkassetten waren lieferbar (hier montiert). Das Set mit Wechselkassette befand sich erfreulicherweise noch im Originalkarton.

Das Modell ist in den Katalogen 1922 und 1925 nicht mehr verzeichnet. Aber es gab ja noch andere Kameras im Programm, beispielsweise die
Stereolette 611.

Anders als der Name es vermuten lässt, handelt es sich nicht um das verbesserte Nachfolgemodell. Beide Modelle wurden parallel angeboten; die 611 ist eher das 'abgespeckte' Modell – sie besitzt Rückteile mit (Normal-)Falz, der Anlegefalz war aber den Spitzenmodellen vorbehalten. Der Hauptunterschied besteht im Prinzip der Fokussierung – sie besitzt einen Radialhebel. Ansonsten fällt auf, dass die 611 die moderneren Gelenkspreizen hat. Das gezeigte Exemplar ist das Einstiegsmodell mit zwei lichtschwachen Helios-Objektiven 8/6,0 cm in Stereo-Automat-Verschluss 25–100; gebaut wurde es gemäß Seriennummer im Zeitraum 1914–1917. Die übrige Ausstattng ist vergleichbar; die 611 besitzt zusätzlich einen Rahmensucher.