heute möchte ich kurz eine weitere faltbare TLR vorstellen. Die Welta Perfekta wurde 1933 vorgestellt und war damit die erste faltbare TLR für den Rollfilm 120 (dt. Typ B2-8). Die Perfekta belichtet Bilder im Format 6x6 (Die größere aber jüngere Schwester Welta Superfekta belichtet 6x9 und wurde hier schon im Forum vorgestellt.).
Ausgestattet ist die Welta Perfekta mit Trioplan 3.5, Xenar 3.8 oder Tessar 3.8 in Compur oder Compur Rapid. Als Sucherobjektiv dient ein Trioplan 3.5 oder ein Weltaskop 3.8. Ob die hier vorgestellte Version mit Triotar 4.5 auch werksseitig gebaut wurde, kann ich bisher nicht belegen. Eine Suche im Netz ergab zumindest ein weiteres Exemplar mit dieser Ausstattung. Ich könnte mir durchaus auch vorstellen, dass das Triotar 4.5 ebenso wie das Tessar 3.8 in direkter Konkurrenz zur Rolleicord/Rolleiflex verbaut wurde. Die Ausführung mit dem Trioplan findet man heute am häufigsten.
Die Perfekta wurde von Welta mehrfach patentgeschützt. Das älteste Patent betrifft die Kamerakonstruktion an sich und stammt von 30. Juli 1933. Weiterhin patentiert wurden unter anderem der Filmtransport mit Bildzählwerk, die Blendenwahl über einen Einstellring an der Frontlinse des Aufnahmeobjektivs, der verschiebbare Sucherschacht und das Deckelschloss mit Trageriemenhalter.
Spreizenkonstruktion
Bildzählwerk und Deckelschloss mit Trageriemenhalter
Blendenwahl über Frontlinsenring mit Mitnehmer
Die Fokussierung erfolgt über einen Radialhebel auf der Kamerafront, wobei beide Objektive gekoppelt sind.
Skala der Entfernungseinstellung
Anbei noch eine zeitgenössische Katalogabbildung und eine Testaufnahme mit dem Trioplan. Die Aufnahmen mit Triotar sind noch nicht entwickelt und werden bei Erfolg nachgereicht.
vielen Dank – in der Tat ein sehr interessantes Modell. Aus heutiger Sicht eine skurrile Konstruktion; richtig platzsparend ist die Kamera auch im zusammengeklappten Zustand nicht. Aber vieles wirkt sehr durchdacht; die Anordnung der Bedienungselemente ermöglicht vollständige Kontrolle von oben. Die raffinierten Trageriemenhalterungen hatte ich übrigens noch gar nicht wahrgenommen...
Eine Frage: An beiden Seitenteilen der Standarte befindet sich im oberen Bereich – Höhe Sucherobjektiv – ein vertieft abgesetztes Feld mit einer kleinen Bohrung im unteren Bereich. Ich habe bislang gedacht, dass da an meinem Exemplar etwas fehlen würde, aber bei Deinen Exemplaren ist das ja auch so. Ist das bloße Deko, oder soll da ein Zubehörteil angebracht werden? Hast Du da Informationen?
bei meiner Kamera sind auch die beiden Bohrungen zu sehen. Keine Ahnung, wofür die waren. Was mir bei Deinen Kameras auffällt ist dieses Bildzählwerk. Das fehlt bei meiner gänzlich. Habe mal die Seriennummer der Objektive verglichen, deine beginnen mit 6, meine mit 9. Weitere Unterschiede: Welta Perfekta Schild jetzt in Aluminium, anstatt in Messing. Verschluss jetzt ein Compur.
das abgesetzte Feld mit der Bohrung ist mir auch aufgefallen, ohne dass ich mir einen Reim darauf machen kann. Laut beigefügtem Ausschnitt aus dem Patent, könnte an der Stelle der Bohrung etwas befestigt sein. Ist es aber nicht bei den Perfektas, die ich kenne.
Eventuell ist die Bohrung im Gehäuse ja für die Superfekta wichtig? Zumindest zeigt ein Vergleich auf dem Katalogauszug, dass bei der Superfekta an dieser Stelle eine Schraube ist (Das sieht man auch bei dem hier im Forum vorgestellten Exemplar.). Da ich aber leider keine Superfekta besitze, kann ich das auch nicht genauer verifizieren.
Eine Perfekta ohne Bildzählwerk habe ich bisher noch nicht gesehen. Das wäre meiner Meinung nach auch nicht funktionell, da das rote Filmsichtfenster auf der Rückseite auf die Bildnummern für das Format 6 x 9 ausgerichtet ist.
Die Messingschilder scheint es nur bei den älteren Exemplaren gegeben zu haben (meine datieren nach Compur und Objektiv in die Jahre 1933 und 1934). Bei späteren Modellen waren dann schwarze Aluminiumschilder mit weißer Schrift üblich.
axel:Die Messingschilder scheint es nur bei den älteren Exemplaren gegeben zu haben (meine datieren nach Compur und Objektiv in die Jahre 1933 und 1934).
Das kann ich für mein Exemplar (Tessar 3,8, Bj. 1934, Compur 1–300) bestätigen. Vermutllich waren die Messingschilder zunächst auch schwarz lackiert; die Farbe scheint aber ebenso wenig haltbar gewesen zu sein wie die Vernickelung (?) der Metallteile; die Kanten sehen bei meinen Expl. schon ziemlich mitgenommen aus...
Bei einer zeitgenössischen italienischen Werbung ist mir noch etwas aufgefallen, was ich aber bisher noch nicht an einer realen Perfekta so gesehen habe.
Der Film aus der Perfekta mit Triotar ist nun auch entwickelt und die Negative zeigten leider deutlich, dass ein Lichtleck vorhanden ist. Von den 12 Bildern blieb am Ende nur eines, das nach einiger Photoshop-Spielerei (v.a. in der rechten Bildhälfte) als Testfoto hier präsentiert werden kann. Ich bin der Ursache des Lichteinfalls noch nicht nachgegangen, vermute mal ein kleines Löchlein im Balgen ...
Sammler:es gibt aber auch Aussagen die lauten K = Vorkrieg C = Nachkrieg
Das kenne ich von den Reflecta/Reflekta-Modellen, s. hier: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...d=62&page=1. Vielleicht eine Verwechselung? Denn von der Perfekta, um die es hier geht, gibt es ja kein Nachkriegsmodell...