Plagt sich irgendwo noch einer mit den vielen Möglichkeiten (incl. den vielen Möglichkeiten, was falsch zu machen) von Vuescan ab?
Dann spiele ich mal "Work in Progress" ein. Wie Ihr aus meinen Beiträgen in Rainers Thread "6 x9, 6 x 6, 4,5 x 6 Negative scannen" wisst, (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...3&thread=30), habe ich mich darangesetzt, meine Mittelformat-Negative aus 30 Jahren mit meinem Epson V-700 zu digitalisieren, und zum Schluß trotz der komplizierten Materie glücklich im Roboterbetrieb die zwei Negativstreifen automatisch einscannen, bearbeiten und abspeichern lassen. Nun soll es mit noch geschätzt 4500 Kleinbild-Aufnahmen und ein paar Filmen aus Kassetten (Pocket und Instamatic, die dazu auf das Epson Fluid Mount Acessory gepappt werden müssen) weiter gehen und schon fängt der Frust an. Selbst als ich im herkömmlichen (nicht-Roboter bzw. Batch Betrieb) die Negative einzeln anwählen wollte, kam eine andere Position heraus, als die exakt angezeichnete. Hier setzen meine Notizen ein, die ich, Euer Einverständnis voraussetzend, von Zeit zu Zeit aktualisieren möchte. Sie sind kein Tutorial und kein User Manual - sie sind, glaube ich, das, was in denselben genau fehlt...
Vuescan Fotoscans - meine Notizen (FAQ)
Intuitiv oder selbsterklärend ist bei Vuescan garnichts. Wahrscheinlich kann man das von keinem allumfassenden Scan-Programm erwarten, weil es so viele Parameter gibt, wenn man den Scan selbst kontrollieren will. Vollautomatiken im Programm bringen oft Fehlschläge, denen man im Automatikmodus nicht auf den Grund gehen kann. Nichts geht mehr nach einer Änderung, z.B. wenn man von 6x6 Filmen auf Kleinbild übergegangen ist? Im eigenen Verzeichnis, bei Linux also /home/[Username], das Einstellungsverzeichnis suchen (.vuescan) und umbenennen in etwas wie vuescan-diverse-Inidateien. Dann Vuescan mit default-Einstellungen aufrufen, sodass es sich eine neue vuescan.ini Datei anlegen muss. Meine Erkenntnisse sollten, mit abnehmender Brauchbarkeit, auch für andere Epson--Scanner mindestens von 4990 bis V850 verwertbar sein, als auch mit Flachbettscanner mit Durchlichteinheit anderer Fabrikate.
Viele Einstellungen ergeben sich natürlich von selbst aus den Menüs, vor allem im "Output" Tab. Vermasseln kann man sich mit ihnen nichts, zumindest, wenn man irgend ein Bildbearbeitungsprogramm wie Irfanview oder GQview nachschaltet und z.B. je nach Bild zwischen Hoch- und Querformat korrigieren, einen missglückten Farbabgleich richten oder eine schiefe Kamerahaltung korrigieren will. Will man von Irfanviews .jpg's haben? "jpg" anklicken und gleich die Qualität auswählen. Gleich PDFs mit machen? Anhaken. Noch Tiff dazu? Ist nur ein Mausklick. RAW-Fomat auch? "Raw File" anklicken, und vielleicht auch noch DNG-Format.
Bei anderen Einstellungen tut man aber wegen der wechselseitigen Abhängigkeit gut daran, sie vor dem Abarbeiten jedes Films zu kontrollieren. Ich stelle meine Notizen in den folgenden Postings vor. Nachstehend meine Prüfungen vor Beginn der Scan-Session!
Hier noch ein Bildbeispiel Epson @ 6400dpi vs. Nikon LS-1000 @2700dpi. Der Unterschied ist minimal: Der Epson V700 Scanner verliert in der Auflösung kaum merklich gegenüber dem Nikon. Angehängt noch ein Vergleich zweier Ausschnitte. An dem Schloß sieht man beiderseits zwei Öffnungen und zwei Schraubenköpfe, bei dem Nikon denn auch den umliegenden Staub auf dem Negativ, der vom Epson mit Infrarot erkannt und ausgefiltert wird. Dafür löst der Nikon die dunkelsten Bildteile besser auf.
Meinen Foto-Bestand digitalsiere ich beruhigt bei 1600dpi. Hier ist andererseits links ein Crop von 1600dpi vierfach vergrößert vs. rechts 6400dpi 1:1 mit einem Top-Sechslinser an der Edixa auf dem glaslosen Filmhalter. Man sieht, es geht bei 6400 noch einen Knack besser. 6400dpi dann wieder herunterverkleinern, wie mal jemand geraten hat, bringt übrigens nichts gegenüber 1600dpi im Scan.
Tab "Prefs": ich ändere die Sprache erst einmal auf "English", sodass wenigstens die Sprache übereinstimmt mit Anleitungs-PDFs und Foren-Tipps. Wenn ich wissen will, was der Unterschied zwischen den Einstellungen für "Rand" und "Puffer" an derselben Stelle bedeuten soll, kann ich wenigstens über "border" und "buffer" nachlesen (buffer bezieht die Rand-Zone nicht in den Weißabgleich usw. ein, border nimmt zur Sicherheit ein bisschen vom Begrenzungsrahmen mit auf den Scan) Das kann man zum Nachgucken auch temporär machen, es ist mit einem Klick wieder auf Deutsch umgestellt. Ferner setze ich "external Viewer" auf "None", weil ich sowieso in einem anderen Tab mein Bildbetrachtungsprogramm zur Kontrolle, evtl. auch Korrektor oder Wiederholung, der laufend abgespeicherten Fotos offenstehen habe.
Tab "Input": Nicht vergessen, die Scan Resolution auf etwas Sinnvolles einzustellen. Schlechte alte Familienbilder mit Jugend- oder Schnappschusskameras brauchen nicht mehr als 800dpi. Auch für Qualitätsfotos etwa mit einer Edixa SLR mit einem (Hongkong-)Planar genügen 3200dpi, wie ich bei besseren Filmen von 1984 und einer VSL1 mit M42-Planar-Objektiv wenn auch Hongkonger Herkunft festgestellt habe, sonst reichen auch 1600dpi bei wenig Qualitätsverlust. Legt man die Filme mit der hinteren Seite (also von der aus die Bild-Nummern und das Fabrikat seitenrichtig gelesen werden kann) nach oben, so muss die Option "Mirror" angehakt werden, denn das Scanner-Objektiv sieht den Film von unten, von der anderen Seite. Es ist wichtig, das zu korrigieren, wenn man Filmstreifen wegen ihrer Wölbung mal so, mal so herum einlegen muss, und diese Einstellung ist eine von denen, die Vuescan aus mir unerfindlichen Gründen auch mal von selbst ändert. Geradestellung (Rotation, Skew) kann man mit Bildbetrachtungsprogrammen wie Geeqie sehr leicht nachträglich korrigieren, und ich ändere bei sehr schlechter Qualität (Bäh, unscharf, aber das einzige Foto vom Familienhund 1971, wo er für einen Hundekuchen Männchen macht) oft noch die Bildgröße auf 800 Pixel Breite oder weniger. Nicht vergessen, den "Default Folder" einzustellen (bei mir: 1 Unterverzeichnis für 1 Film). Die Einstellung Input --> Batch Scan --> List --> Batch List (Zahlen eingeben) bzw. auch die Einstellung Batch Scan On richtet sich nicht nach dem, was an Negativen eingelegt ist, sondern nach der Einstellung Crop --> X images bzw. Y images. Hat man 4 Negativstreifen a 6 Bilder eingelegt und steht die Einstellung aber auf 4 x 4 Bilder, so bedeutet eine Zahlenangabe wie 1-3, 7-11 nicht, daß drei Negative vom ersten Streifen und vier vom zweiten gescannt werden, denn das Programm kennt nur vier Bilder pro Streifen und sieht die gewünschte Nummer "7" als das dritte Bild auf dem zweiten Streifen an, macht noch als Nr. "8" das vierte Negativ von demselben und springt dann in's Nirvana (nämlich halb auf die Mittelstrebe zwischen Streifen 2 und 3, um dort ungerührt drei weitere, unsinnige Scans zu machen. Bei Batch Scan On würde Vuescan versuchen, die ersten vier Bilder jedes Streifens einzuscannen - was nach der Mittelstrebe, also bei Streifen 3 und 4, natürlich nur Müll bringt.
Tab "Crop": Dieser wirkt mit den Einstellungen auf dem Tab "Input" zusammen, z.B. bei automatischem Batch-Scan. Die Einstellungen auf "Crop" sollten aber erst nach Betätigung von "Preview" gemacht bzw. kontrolliert werden. Kann Vuescan aus dem Preview und aus den Größen-, Rand- und Abstandsangaben auf dem "Crop" Tab keine Daten ersehen, um im "Robotermodus" entsprechend der Zahl der erwünschten Scans immer 1 Bildfeld weiterzuspringen, bietet es im Tab "Input" erst gar keinen Batch-Scan an. Wichtig ist, den Kasten "All Frames" anzuklicken. Vuescan will die Bildlage immer nach dem oberen, 18mm dicken Rand des Filmhalters ausrichten, und schiebt man sich den Rahmen des ersten Bildes an die richtige Stelle, kommt das zweite und alle folgenden hartnäckig in der falschen Lage. Mit "All Frames" wirkt sich die Lagekorrektur auf alle folgenden Bilder mit aus. Man kann den Effekt sehen - auch mit gesetzten "All Frames" scannt Vuescan im ersten Durchgang den falschen Frame, im zweiten Durchgang den korrigierten, und nur dieser wird dann auch abgespeichert. Erst nach dem Einrichten aller Parameter im Tab "Crop" kann man Input --> Batch Scan --> List --> gewünschte Bildnummern einsetzen, sonst ändert sich, während man auf Input seine Eingaben macht, die Lage und Größe des Scans auf Crop wieder.
Tab "Color": Farben kommen bei mir nur in der Color Balance Einstellung auf "Auto Levels" richtig, und dann brauche ich auch kein Filmfabrikat und keine Type einzustellen (meine 50 Jahr ealten Negative sind da sowieso nicht mehr aufgeführt). Weil das so wichtig ist, hier nochmal die deutschen Menü-Einstellungen: Tab Farbe --> Farbbalance --> Extremwerte autom. Nicht vergessen, in diesem Tab ebenfalls "All Frames" anzuhaken, sonst wird nach dem ersten Bild die Color Balance auf "Neutral" zurückgesetzt! Ein versehentlicher Rechtsklick mit der Maus in der Preview-Ansicht führte übrigens dazu, daß sich die Color Balance von "Auto Levels" auf "Neutral" zurück änderte.
solche Probleme plagen mich auch ... ich habe einen alten reflecta proscan 3600 mit silverfast und damit nie bessere Ergebnisse als die bei der Filmentwicklung mitbestellte Rossmann-CD hinbekommen ... ob neue Scanner besser sind oder ob ich mich daran versuchen werde die Filme / Dias abzufotografieren wird die Zukunft zeigen.
Vom Abfotografieren halte ich absolut nichts. Du verzichtest dann auf 50 Jahre Fortschritt. Damals habe ich ein paar Repros für die Verwandschaft und den Kollegenkreis gemacht, und ich hatte es leichter, als man es heute hat - die Kamera wurde planparallel anstelle des Vergrößerungskopfes montiert oder der aufnehmende Film einfach durch das Filmfenster gespult (und wehe dem, der einfach die Tür aufriss und Licht machte ...), sodass auch das super scharfe Componon Vergrößerungsobjektiv, gerechnet für geringe Abstände, zum Einsatz kam, und die Beleuchtung stimmte. Welchen Dichteumfang hat Deine angedachte Lichtquellen/Kamera-Kombination? Was kostet eine absolut gleichmäßige Durchlichtquelle, und ist sie wirklich konstant, egal wie kurz oder lang sie eingeschaltet war und welche Konstanz das E-Werk in der Spannungsversorgung gewährleistet? Selbständige Staub-Entfernung bei Farbfilmen mit Infrarot? Ausserdem schätze ich die sofortige Korrekturmöglichkeit (und sei es nur Geradestellen) am PC-Monitor. Würde eine Abfotografier-Lösung die Bilddateien gleich in das gewünschte Verzeichnis einlesen, die Bilddatei sprechend benennen in etwas wie Film-136-Juli-1973_01.jpg und die aufeinanderfolgenden Bild-Nummern von selber erhöhen? Das Gedaddel mit Aufnehmen und dann 4500 Dateien wie DSCN4499.jpg wieder richtig zuordnen wäre für mich reiner Horror. Bei mir persönlich (die Bilderzahl ist geschätzt die an Kleinbildnegativen, die noch vor mir liegt) gehen die Bemühungen dahin, auch noch den automatischen Batch-Scan zu beherrschen. Negative mit 24 Bildern einlegen und dann einkaufen gehen lohnt ein wenig Einarbeitung, Abfotografieren hingegen geht nicht im Roboterbetrieb. Zugegeben war das Scannen von Kleinbildfilmen mit dem Nikon LS-1000 Scanner am SCSI Anschluß einfacher, die kann man schon mal weit unter 100 Euro ergattern, und Vuescan hat da auch nicht gezickt. Aber das heisst, alle 3 Bilder den Filmstreifen wechseln oder umdrehen.
Zwei Tage meines Lebens vergeblich daran gearbeitet, mit Vuescan im Roboterbetrieb einen ganzen Film mit 4 Filmstreifen = 24 Aufnahmen abarbeiten zu lassen - das Programm bestand darauf, immer zwei Bilder zur Hälfte draufzunehmen. (Mindestens 60 Minuten in diesen zwei Tagen gingen dabei drauf, zu überlegen, ob ich den Programmierer lieber häuten oder lieber partienweise mit der Lötlampe grillen wollte). Korrigierte man die Lage (das Rähmchen) auf genau das Bild, setzte es hartnäckig beim nächsten wieder in einer Bildmitte an statt am Rand. Es lag an einem Häkchen, das man in Crop --> All Frames setzen muss (deutsch: Zuschnitt --> Aller Ausschnitte, ganz unten) Jetzt versagt der Batch-Scan von 24 Bildern in einem Rutsch, wenn es darum geht, die breitere Mittelstütze zwischen Streifen 2 und 3 zu überspringen. Da muss man die Abarbeitung im Batch per Input --> Batch Scan --> Liste das erstemal mit 1-12, das zweitemal mit 13-24 starten und für das zweitemal, genau wie beim erstenmal, das Scan-Rähmchen auf das erste Bild des Streifens, hier des dritten, ausrichten. Die "normalen" Streifen-Abstände als auch die Bildabstände seiner eigenen Kleinbildkamera hat man ja schon gesetzt, siehe Bildschirmabdruck oben im Beitrag über "Tab: Crop" jetzt angehängt. Beitrag oben um diesen Hinweis ergänzt.
Inzwischen bin ich bei Stand 1520 neuerlich gescannten Bildern, Tagesleistung von 200 Negativen incl. Nachbearbeitung (geradestellen etc.) überschritten, neben den normalen Aktivitäten (war diesmal Hausarbeit, d.h. alle Viertelstunden einen neuen Scan anstoßen). Viel weniger Zeitaufwand als früher z.B. immer 3 Bilder im Nikon Scanner und dann den Strip Holder umdrehen etc., und nach wie vor liest der Epson im Roboterbetrieb immer 2 der 4 eingelegten Kleinbild-Filmstreifen problemlos ein. Da ich meine ersten Postings um die laufenden eigenen Erfahrungen so lange erweitern und korrigieren wollte, bis es störungsfrei funktioniert, habe ich im ersten Posting Bildschirmabdrucke der Tabs "Input", "Crop" und "Color" hinzugefügt.
<Vorsicht, Rant> (Kragen platz bei Stand 1879 Scans in den letzten Wochen) Ich hoffe, die Leute von den Großlaboren, die in den 80er Jahren die Kleinbildfilme an den unmöglichsten Stellen zerschnitten, sich verabredeten, daß jedes Großlabor eine andere Streifenlänge wählte (4 Negative, 5 Negative, 6 Negative), mit Nummernschildchen beklebten und vor allem - aus reinen Marketinggründen - Papierstreifen auf die Perforation klebten, auf denen man dann noch lukrative Nachbestellungen vermerken sollte, sodass sie weder in die Pergamin-Negativblätter für die Archivierung passten (hab' damals dann welche für 6x6 nehmen müssen), noch in heutige Filmhalter des Scanners, haben alle unheilbare Krätze oder schlimmer bekommen. Was noch viel zu sanft für vorsätzliche Sachbeschädigung einmaliger Kunstwerke (if any...) oder unersetzlicher Erinnerungen wäre!