Die ersten Rollfilme für Kodak Box-Kameras für runde Fotos
Hallo zusammen,
um 1888 brachte Eastman (später Kodak) die erste Rollfilmbox auf den Markt. Die aufgenommenen Fotos waren rund (6,4 cm Durchmesser). Diese runde Form hatte den Vorteil, dass Abbildungsfehler der Einlinserobjektive unter Kontrolle blieben, weil gerade in den Ecken der Aufnahme diese Fehler besonders hervortraten.
Hervorzuheben ist der Umstand, dass der verwendete Film wohl als Trägermaterial Papier mit einer aufgebrachten lichtempfindlichen Negativ-Emulsion aufwies. Diese Papierrolle war für 100 Aufnahmen ausgelegt.
War der Film fertig belichtet, wurde die Kamera mit Film zum Labor eingesandt. Dort wurde technisch die belichtete Emulsion vom Papier gelöst und auf Glasplatte aufgebracht. Dann konnte auf Papier kopiert (nicht vergrößert) werden. Die Kamera wurde mit einem neuen Film an den Kunden zurück geschickt.
Kodak hatte dieses Verfahren nicht selbst entwickelt, es ging auf Leon Warnerke zurück. Es gab hierzu auch einen Rechtsstreit. Eastman verwendete aber schon bald danach (ab 1989) einen Film mit Trägermaterial Zelluloid. Das Ablösen der Emulsion war nicht mehr notwendig. So wurde dieser transparente Negativfilm auch z.B. für die Kodak Junior 3und Kodak 4 eingesetzt.
Irgendwie ist es aus heutiger Sicht nicht zu verstehen, warum man die Filmrolle mit 100 Aufnahmen ausstattete. Das Fertigbelichten dauerte sicher einige Zeit (Tage, Wochen), war sicher auch nicht preiswert. Als Preis findet man in verschiedenen Quellen 10 Dollar. Das war richtig viel Geld. So gesehen war das kein Hobby für Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen.
Die Kodak-Rollfilmboxen (zumeist in der Brownie-Modell-Familie) waren bald Weltmarktführer und brachten diverse Firmen dazu, Konkurenzmodelle zu fertigen. Stand heute sind mir ca. 1065 Rollfilmboxen bekannt. Mehr dazu hier:
Re: Die ersten Rollfilme für Kodak Box-Kameras für runde Fotos
Hallo zusammen,
wenn man sich das Papiernegativ-Verfahren der ersten Kodak-Boxen vor Augen führt und zur Kenntnis nimmt, dass die eigentliche Fotoschicht während der Entwicklungs- und Kopier-Prozedur im Labor vom Papier gelöst werden musste, um schließlich auf Glasplatten abgelegt werden musste, dann kann einem wirr im Kopf werden.
Wie haben die das gemacht? Vom Papier durch Abweichen lösen? Wie von der Papierrolle gelöst auf einzelne Glassplatten bringen. Und das ohne Beschädigung der lichtempfindlichen Schicht.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Die ersten Rollfilme für Kodak Box-Kameras für runde Fotos
wie stelle ich mir das vor
Der Papierträger muss wohl so etwas wie gewachst sein das die Emulsion sich nicht verbinden kann sondern nur oben aufliegt. dann kommt das Abziehlbild ins Spiel d.h. die Emulsion wird gewässert und löst sich vom Untergrund und kann dann übertagen werden, dieses System gibt es heute noch bei der Porzellandekoration.
Diese Art von Transferbildern gibt es bereits seit Ende des 18 Jahrhundert
Re: Die ersten Rollfilme für Kodak Box-Kameras für runde Fotos
Hallo Sammler,
das ist interessant, war mir in der frühen Fotografie so nicht bekannt. Habe jetzt im Buch "Geschichte der Photographie" von Wolfgang Beier, 1980 (ISBN 3-921375-60-5) das Kapitel "Die Erfindung des Rollfilms" nachgelesen. Sehr bemerkenswert. Auch die Rolle von Eastman mit dem Stripping Film" lesenswert. So hat er lediglich die Art de Konfektionierung und Massenfertigung der Papierfilme voran getrieben, war damit aber erfolgreich.
p.s. Sehe gerade, dass ich das Buch noch nicht im Forum vorgestellt habe, hole es jetzt nach.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.