Ich möchte heute eine besonders hübsche Boxkamera der frühen 50er-Jahre vorstellen: die „Genos“-Box mit den Varianten „Achromat“ und „Rapid“
Hersteller, Modelle: Oswald KG, Nürnberg. Genos Achromat und Genos Rapid
Baujahr: 1950
Format: MF (Film 120, 6x6 cm)
Objektiv: Meniskus („Rapid“) bzw. Achromat 1:1,8
Blenden: 2 Lochblenden, 12,5 (Schalterposition „T“) und 8 („N“)
Verschluss: Rotationsverschluss
Belichtungszeiten: 1/30 Sek. (Schalterposition „M“) und „B“ (Position „Z“)
Fokussierung: Fixfokus (bzw. Einstellfassung bei der „Achromat“ ab 1954 mit den Distanzen 1,5 m, 4 m, 6 m und ∞)
Blitz: kein Kontakt (nur bei der späteren "Achromat"-Variante Synchron-Kontaktbuchse auf der Oberseite)
Sucher: sehr großer, mittig positionierter Brillantsucher
Filmtransport: Rändelschraube rechts
Auslöser: oben (bei der „Achromat“ durch Schieber verriegelbar und zusätzliches Drahtauslöser-Gewinde seitlich)
Besonderheiten: Bakelitgehäuse, untypische Position des Auslösers und der Einstellhebel, bessere Optik der „Achromat“-Version (es gibt auch Varianten mit Lichtschacht-Deckel), zuschaltbarer Gelbfilter (Schalterposition „O“, ‚ohne‘, und „G“, ‚mit‘), Trageriemen
Zubehör: Bereitschaftstasche
Die Kamera ist leicht und handlich. Wie alle einfachen Boxkameras tut sich insbesondere die „Rapid“ schwer mit komplexen Lichtverhältnissen (zu wenig Licht oder starke Hell/Dunkel-Kontraste). Originell sind die drei Bedienungshebel vorne für Blende, Filter und I/M-Einstellung. Die „Achromat“-Version ist ziemlich selten, und wenn man sie findet, ist sie oft in schlechtem Zustand, weil das Bakelit-Gehäuse Risse und Absplitterungen aufweist. Das hier gezeigte Modell ist noch die frühe Version ohne die Möglichkeit, Distanzen einzustellen.
Die kompakte Nachkriegs-Box ist wegen ihres riesigen Brillantsuchers, der an Isings „Pucky“ oder Ensigns „Ful-vue“ erinnert, und wegen ihres formschönen, die boxtypische Kastenhaftigkeit vermeidenden Gehäuses sehr attraktiv. Der helle Sucher erlaubt die komfortable Fixierung des Motivs.
Weitere Informationen bietet das schöne Buch von H.-D. Götz, „Box-Cameras Made in Germany“, S. 86f. und 138f.
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das ist eine feine Box, die schon einen Hauch von zweiäugiger Spiegelreflex-Kamera an sich hat. Man sieht beide Modelle nicht oft. Ein Vorteil des quadratischen Filmformats: Man ersparte sich den sonst bei Boxen üblichen zweiten Winkelsucher.
Die Genos Achromat müsste ein Zweilinser gewesen sein.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Heute möchte ich meine Vorstellung der "Genos"-Box im Museum noch um einen erfreulichen Neuzugang ergänzen: Ich hatte das Glück, eine völlig intakte "Genos Achromat Special" zu ersteigern.
Ein Wunder ist, dass der Bakelit-Korpus nirgends Schäden aufweist. Diese Version hat nicht nur ein Achromat-Objektiv, sondern auch einen Entfernungsring (1,5m bis unendlich), einen Blitz-Synchron-Anschluss, eine Auslösesperre, 2 Blenden, Gelbfilter, Stativgewinde (3/8), eine Lederschlaufe sowie als Besonderheit einen aufklappbaren Sucherschacht (wie bei einer TLR-Kamera), der den großen Brillantsucher auf der Oberseite (Mattscheibe) vor störendem Seitenlicht schützt. Sogar der Spiegel im Inneren funktioniert noch und ist nur leicht beschlagen. Für eine Box-Kamera der frühen 50er-Jahre also eine ganz ungewöhnlich gute Ausstattung. Mit diesem "Top-Modell" ist die Reihe der Genos-Boxen damit komplett.
Glückwunsch zu dieser weiteren Genos. Die könnte statt Special auch durchaus "de luxe" heissen. Gut finde ich auch die Sucherabdeckung mit gewisser Schachtfunktion.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
vielen Dank für die Aufnahme in das schöne Forum hier.
Vielleicht bin ich mit meiner Frage hier richtig.
Ich habe eine Genos Achromat und habe heute versucht, einen Film einzulegen.
Seltsam, aber es scheint mir nicht gelungen zu sein.
Die Feder, die den eingelegten Film halten soll, auf der unteren Seite, hält den Film nicht, obwohl sie nicht kaputt ist. Also sitzt die Spule locker, der Film wölbt sich. Es scheint aber kein Teil zu fehlen.
Bei meinen Genos 6x6 ist das auch so aber das ist ganz normal.
Ich habe einen Test mit Film gemacht und das hat ganz wunderbar geklappt, erst nach kurzem Nachdenken bin ich auf die Lösung gekommen. Unten kommt ja die neue Spule rein und die wird wunderbar gehalten wenn diese jedoch leerer wird drückt die Zugspannung von der oberen Rolle die untere Rolle an die Feder. Ganz Simpel aber es geht.
Hi, solange keiner antwortet, der sich wirklich auskennt: - zurückdrehen und damit anspannen? - immer erst weiterdrehen, wenn man ganz bestimmt dann auch die Aufnahme macht? - hat die eine Filmandruckplatte? Von meiner Exa 1 habe ich mich getrennt, nachdem dieselbe mal irgendwo runtergeflogen war, weil sie nur mit einer Art Gabel auf je zwei Nietköpfe links und rechts gesteckt war. Hat mich ca. fünf Kleinbildfilme einer unwiderbringlichen Klassenfahrt um 1967 gekostet und das nächste Vierteljahrhundert hab' ich Ossi-Kameras gemieden.
Hallo und einen schönen Abend in die Runde und an StefanS
Ich habe noch einmal meine Genos hervorgekramt um nochmal Antworten zu können
Natürlich weiss ich nicht wieviel DIN der jetzt Belichtet wurde hat aber mit Sicherheit mehr wie 1950 üblich, daher kam es wohl zu der Überbelichtung.
Ganz oben sind die Daten entnommen
Baujahr: 1950
Format: MF (Film 120, 6x6 cm)
Objektiv: Meniskus („Rapid“) bzw. Achromat 1:1,8
Blenden: 2 Lochblenden, 12,5 (Schalterposition „T“) und 8 („N“)
Verschluss: Rotationsverschluss
Belichtungszeiten: 1/30 Sek. (Schalterposition „M“) und „B“ (Position „Z“)
Zu der Frage von Scannerhannes: Die gesammte GENOS Kameras hatten keine Andruckplatten sondern die Rückwände waren die Andruckplatten.den Abstand Filmführungsrollen/Rückwand liegt bei max. 0,2 mm (eigene Messung mit analogem Messschieber )