zur Leipziger Frühjahrsmesse 1924 stellte die Ica AG ihre erste Rollfilm-Box vor, die „billige Rollfilm-Kamera Onix für sechs Aufnahmen 6x9“, wie es in einer kurzen Ankündigung der Photographischen Industrie heißt. Für Hans-Dieter Götz (Box-Kameras. Made in Germany, 2002) ist es übrigens die „erste echte deutsche Box“ (S. 11), weil er die Ernemann Film ‚K‘, bei der es sich um „Kastenkameras in Holzbauweise“ in „feinster Schreinerarbeit“ handele, nur als Vorläufer ansieht.
Die Onix trug auf dem Trageriemen und in frühen Druckschriften (Anleitungen) die Zusatzbezeichnung II bzw. 2 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&page=2#11). Daneben ist ein Parallelmodell Bosco II belegt, möglicherweise eine Exportvariante. Ausführliche Informationen zur Geschichte dieser Box findet man in einem Artikel von Bernd K. Otto (Photo-Deal 115 [2022], S. 62–64). Im Ica-Katalog 1925 (Liste 125C) wird die Onix 6x9 als Modell 37 geführt, außerdem ist zusätzlich ein Modell 38 im größeren Format 6,5x11 gelistet. Diese Kamera soll hier vorgestellt werden.
Es handelt sich um eine Boxkamera mit geteiltem Gehäuse aus doppelter starker Pappe, überzogen mit schwarzem Kunstleder. Die Kamera ist recht groß dimensioniert (Maße: 19 x 9 x 13,5). Verwendet wird der Rollfilm D-6 (Kodak 118) für 6 Aufnahmen 6,5x11. Das Vorderteil mit Filmeinsatz ist beidseitig verriegelt und kann herausgezogen werden.
Das optische Element ist ein Achromat 12,5/14 in einem einfachen Schleuderverschluss, der eine Momentzeit und Z liefert. Der Schärfebereich reicht von 5 m bis ∞; für den Nahbereich ab 2 m kann aber eine Vorsatzlinse eingeschwenkt werden. (Neben dem Hebel erkennt man im Leder die Prägung „2 m“.)
Mit einem weiteren Schieber können drei Lochblenden (12,5, 18 und 36) bzw. Z eingeschaltet werden.
Die Kamera besitzt zwei Stativgewinde für Hoch- und Querformataufnahmen (beim 6x9-Modell hat man darauf verzichtet). Das Motiv kann über zwei eingebaute Brillantsucher anvisiert werden, außerdem steht ein ausziehbarer Ikonometer mit Visier zur Verfügung. Der Trageriemen, auf dem auch die Modellbezeichnung eingeprägt ist, fehlt beim vorliegenden Exemplar leider. Ica-Kameras tragen normalerweise eine Seriennummer. Bei dieser Kamera ist das nicht der Fall; Otto (S. 63) weist darauf hin, dass die von ihm untersuchte Bosco 6x9 eine Seriennummer in der linken Pappwand trägt, nicht aber die Onix II 6x9. Hinweise auf die Datierung kann das Formenlogo liefern; die vorliegende Kamera trägt das alte Ica-Warenzeichen, das schon von Hüttig verwendete Pentagramm. Im Laufe des Jahres 1924 wurde es durch das neue Logo ersetzt.
Die Onix 38 wurde für 26 RM angeboten, sie blieb nach der großen Fusion bis 1927 im Programm der Zeiss Ikon AG. Dort entschied man sich im Rahmen der Modellbereinigung, bei Boxkameras auf die Tengor-Reihe aus dem Hause Goerz zu setzen.
Bei Kadlubek wird neben der Onix auch eine Orix-Box genannt (ICA0980 / ICA0990), ein solches Modell ist aber nicht belegt, es dürfte sich um einen Lese- oder Druckfehler handeln (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...amp;page=41#401).
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