die Box Tengor wurde in diversen Varianten über die Jahre angeboten. Dabei gab es zu zwei Grundvarianten ( die mit drei Kreisflächen im Objektiv-Bereich und die mit der Art Doppelraute über und unter dem Objektiv), die teilweise mit 54/2 und 55/2 beschriftet waren. Hier gibt es zumindest einen gewissen Bezeichnungs-Wirr-Warr seitens von Zeiss-Ikon. Das zeigt sich auch im Forum durch mehre sich doch deutlich unterscheidende Tengor 54/2 und 55/2 Varianten! Hier im Beitrag geht es um die Box Tengor mit "Doppelraute" eben auch als 54/2 ausgewiesen. In Sammlerkreisen wird auch von Tengor I und Tengor II gesprochen. Es gab auch Varianten in 4,5x6 und 6x9 cm Format.
Sie war sozusagen das High End-Gerät unter den Box-Kameras. Bemerkenswert ist die Verwendung eines Zweilinser-Objektivs bei einer Box-Kamera, wobei zumindest 3 Entfernungsbereiche ausgewählt werden konnten. Goerz und Zeiss-Ikon waren über die Jahre verknüpft, es gab einige Modelle mit Firmennamen so oder so.
Das Objektiv ist leicht in das Innere versetzt, so dass sogar eine leichte "Sonnenblendenwirkung" vorhanden ist.
Daten:
Modell: Zeiss Ikon Box Tengor (I) 54/2 (so der Aufdruck auf der Belederung)
Baujahr: 1931 (Danke für den Hinweis von "Danimann")
Format: 6 x 9 cm Rollfilm. Typ 120.
Objektiv: Goerz Frontar (Achromat, Zweilinser). 1:11. 3 Entfernungen: 1-2 m (interne Vorsatzlinse 2), 2-8 m (interne Vorsatzlinse 2), 8 m bis unendlich ohne Vorsatzlinse,
Aufnahmen: 8
Blenden: 11, 16, 22
Verschluss: 1/25 (1/30)?, B, T (Verriegelung)
Blitz: nein
Belichtungsmesser: nein
Filmzählwerk: ja, auf Film, Sichtfenster abdeckbar
Sucher: 2 Kleinwinkelsucher für Hoch- und Quer-Format als Brillantsucher.
Filmtransport: Transport-Drehknopf.
Entfernungsmesser: nein
Selbstauslöser: nein
Film-Empfindlichkeiten: alle
Filmtyp-Merkscheibe: nein
Besonderheiten, Sonstiges: Stativgewinde für Hoch- und Querformat! Trageriemen (der beide geöffnete Kamerateile zusammen-hielt), Rausziehhebel zum Öffnen der Kamera. Box-Kamera. Schaltbare Auslösesperre, Drahtauslöser.
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Gestern sah ich einen jungen Mann, der auf einem Platz Fotos von unserem Rathaus machte. Er verwendete dafür die oben gezeigte Box Tengor.
Ich sprach ihn an und erfuhr: Er mache viele Fotos mit der Kamera, entwickle und vergrößere in SW selbst. Er hätte sogar schon ausgestellt in seinem Gymnasium. Ihm gefalle die alte Technik und die Dunkelkammerarbeit. Er stelle auch seine Entwickler selbst her.
Ich habe ihn auf das BZF aufmerksam gemacht. Vielleicht hören und sehen wir was von ihm hier. Leider hatte ich vergessen ihn nach seinem Namen zu fragen.
Bei dieser Gelegenheit ist mr eine kleine Unklarheit aufgefallen: Direkt nebem dem Filmtransport-Drehknauf befindet sich eine kleine runde Markierung. Deren Sinn erschließt sich mir nicht. Kann mir nicht vorstellen, dass diese Markierung keine Bedeutung hat???
Siehe erstes Foto.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
habe mir das mit einer Lupe angesehen und kann Deinen Hinweis jetzt gut nachvollziehen...
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
aufgrund einer Email trage ich im Startbeitrag noch den Namen "Goerz" bei der Objektivbezeichnung nach.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Rainer:interessante Zusammenstellung. Man sieht gut die Firmen-Verknüpfung von Zeiss-Ikon und Goerz.
... dann mal ein Blick ins Innere! Da sieht man die Weiterentwicklung. Am Innern würde man auch die weitestgehende Identität der Goerz'schen 756 mit der Zeiss'schen sehen, der einzige Unterschied ist tatsächlich der Trageriemen aus Leder statt des Drahtgriffs - aber von der Goerz habe ich keine Bilder aus dem Innern gemacht.
756/2 (Zeiss; Innenleben identisch zur Goerz 756): 51/2 (Baldur, selbes Innenleben wie andere (NS-)Modelle und danach die Era. Die 54er sind ein wenig aufwendiger, aber auch die Baldur hatte im Gegensatz zur allerersten 54/2 - der mit den senkrecht angeordneten Sucherlinsen vorn - einen Löffel, der eine gedeckte Rückkehr der darunter liegenden Auslöserscheibe ermöglicht): 55/2 vor WK II: 55/2 nach WK II (mit Blitzsynchronisation): Die ersten Boxen hatten keine Auslösesperre, spätere zuerst einen Feststeller des Auslösehebels, dann kam eine Doppelbelichtungssperre hinzu. Das Aufsetzen der Vorderfront ist bei den ältesten Boxen ohne jedwedes Hindernis, bei den neueren muß man ein klein wenig mehr aufpassen. Allgemein gilt die Regel: Je komplizierter die Kamera ist, desto trickreicher der Zusammenbau.
Zum Abschluß aber einen Blick darauf, daß die Doppelbelichtungssperren speziell der Babyboxen doch recht unterschiedlich sind: Links die Zwischenversion (keine solche Sperre, widerlegt die Behauptung "alle Babyboxen hatten Doppelbelichtungssperre!". ) Rechts eine der ersten offiziellen 54/18 (fast alle davon außer den allerersten hatte Auslösesperre). Hier greift beim Herunterschieben der Draht des Suchers rechts in die Verschlußscheibe ein, der linke Draht ist ohne Funktion. Bei der 54/18E ist eine andere Sperre verbaut: (Sucher ausgefahren, keine Sperre) Hier greift, wenn der Sucher eingefahren ist, der Draht links in den Auslösehebel ein, der rechte ist ohne Funktion
hier noch einige weitere Fotos vom Box-Innenleben:
Wieder mal fällt mir auf: Man kann die beiden Box-Teile beim Laden / Entnehmen des Filmes nicht voneinander trennen, da der Trageriemen beide Teile unlösbar verbinden. So ist das Filmwechseln etwas unpraktisch.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Man kann den Tragriemen durch das Lösen der Nieten, die an dem alten dran sind und Schlaufen formen, erneuern, während bei mir dafür das Ausbohren der Nieten im Kamerakörper nötig wäre, eine davon ganz hinten - problematisch, wie unlängst anhand der Öffnung einer Altissa 6x6 von uns diskutiert. Und meine Tengor hat spezielle mit einem schmückenden Kopf aussen. Anscheinend kann da 54/2 draufstehen, wie man will, und sie sind doch alle ein bisschen verschieden! Deswegen steht bei meiner Vorstellung dieses Modells vom 12.7.17 unter dem Mitgliedsnamen "Tengor" auch dahinter: "Einzelexemplar". Da stimmen einige, unverbastelte Details einfach mit keiner einzigen irgendwo veröffentlichten Beschreibung überein .
Nur die Blendenreihe (alt: 11-18-25), die Entfernungseinstellung (nie woanders gesehen: 1.5 - 4 - unendlich) und einige andere Einzelheiten wie die Befestigung des Lederriemens habe ich noch nicht in dieser Zusammenstellung an einer einzigen Kamera gesehen.
Was das mit dem Zusammenhalten und Sichern der beiden Teile bei Rainers Lederriemen-Version betrifft, so kriegt man die Kamera sowieso nur an einem Tisch, im Besitz aller Geschicklichkeiten und der 100%igen Sehkraft, nüchtern aber hellwach, unter Anwendung aller Intelligenz aufgemacht ;) . Rechts eine Klick-Zuhaltung, die auf einen Pin einrastet (erst bei beherztem Druck):
Links verborgen unter der Belederung zwar ein gleichartiges Loch, in das ein gleich dicker kurzer Pin einrasten würde, aber es gibt keinen, sondern eine Blechzunge, die wahrscheinlich der Befestigung von etwas ganz anderem dient:
Dann oben der Ausschnitt, der unter die doppelte Basis des Filmtransportknopfes geschoben werden muss, aber leicht darüber zu liegen kommt:
- und dann noch den belichteten Film einrollen und zukleben, bevor zuviel Tageslicht rankommt, Stellungswechsel der Spulen und die umgekehrte Prozedur mit dem neuen Film, das geht keiner an, der oben am Abhang des Matterhorns steht ;) . Das ist übrigens keine Kritik. Die Hälfte meiner Kameras, Pocket-Fraktion, aber auch andere, ist simpler und billiger gebaut und bringt schlechtere Bilder, als die Box Tengor.