ich bin neu im Forum und stelle mich daher kurz vor, mein Name ist Peer und ich lebe mit meiner Familie in der Oberpfalz.
Vor einigen Monaten habe ich von einem entfernten Verwandten eine Kamera geerbt, über deren Historie mir einiges Interessantes gesagt wurde. Es handelt sich um eine Contax II mit der Nr. 28079
Nun würde ich gerne mehr über diese angeblich sehr seltene Kamera erfahren, ich hoffe mir kann hier weiter geholfen werden.
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zunächst Glückwunsch zu dieser feinen Kamera. Eigentlich ist es so, dass die Contax (als sie noch vor 1936) "nur" Contax hieß, die seltenere war. Mit Einführung der Contax II wurde die Contax von 1932 zur Contax I. Die Contax II wurde in deutlich größeren Stückzahlen produziert und ist so gesehen eher weniger selten als die Contax I.
Zum Sammlerwert kann ich nichts sagen, da sich hier der Sammlermarkt nicht einheitlich verhält. Einige Modellvarianten werden höher bewertet, auch in Kombinationen mit verwendeten Objektiven und Seriennummern von Kamera und Objektiv.
Einige Unklarheiten gibt es über den Beginn der Nachkriegsproduktion hinsichtlich der Modellnamen.
Ich habe hier die Zweiband-Buchreihe "Contax-Geschichte, Teil 1 und 2" von Hans-Jürgen Kuc, der die Modellvarianten gut darstellt:
Jedenfalls hast Du da ein relevantes Konstrukt deutscher Kameratechnik. Die Contax war sozusagen das Gegenmodell zur Leitz Leica und hatte teilweise hier sogar die Nase von. Beispielsweise war die Basislänge des Entfernungsmessers größer als bei der Leica und damit genauer einstellbar. Darüber hinaus war der Blick in das Sucherfenster mit dort sichtbarer Entfernungs-Optik ein weiterer Vorteil.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Schön, das du deine Contax II hier im Forum vorstellst. Die ab 1936 gebaute Messucherkamera war zu dieser Zeit ja die "schnellste" Schlitzverschlußkamera - 1/1250 sek kürzeste Belichtunsgzeit! Die von dir genannte "seltene Kamera" dürfte sich auf die schwarze Ausführung der Contax beziehen. Das Sonnar 1:2 50 mm war für diese Zeit ein Spitzenobjektiv. Ist die Kamera noch voll funktionsfähig? Dann hast du ein wirklich schönes und interessantes Kamermodell aus der frühen Zeit der deutschen Fotoindustrie. Ich habe mir erlaubt dein Bild der schönen Kamera ein wenig aufzufrischen damit sie richtig "strahlt" wenn Rainer sie ins Kameramuseum aufnimmt.
es wird von verschiedener Seite immer wieder mal behauptet, dass die kurze Verschlußzeit der Contax 2 (schon damals) nicht zuverlässig erreicht wird, sondern zumeist langsamer abläuft. Kann das nicht bestätigen, da die Kamera hier nicht vorhanden ist.
Vielleicht könnte man das mal mit der Smartphone-App Shutter Speed nachprüfen:
....und wieder eine Frage! Mir ist bei der Contax jetzt schon leider mehrmals der Film nicht so richtig in der Aufwickelspule hängen geblieben. Trotz unterschiedlicher Spulen, auch solcher mit "Hängezahn" oder älterer aus Alu und Knick in den Film falten. Hat einer von Euch einen guten Tipp bei diesem Problem ? Bei Leica hat die Spule ja ein schönes Federblech zum Unterklemmen - das ist viel besser, paßt aber nicht in die Contax. Viel Gruß, Nils
leider habe ich diese Kamera nicht, deshalb meine Frage: Kann der Einfädelteil des Films durch die Spindel komplett durchgeschoben werden?
Wenn ja, hatte ich in solchen Fällen Erfolg mit einem scharfen Knick in dem Bereich, der wieder aus der Spindel herauskommt, so ca 1,5 cm vom Einfädelende. Dieser Knick muss allerdings ein Stück mit eingewickelt werden. Das jedenfalls hat bei mir öfters bei anderen Kameras geholfen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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NilsM:der Film nicht so richtig in der Aufwickelspule hängen geblieben.
Hallo, einen "guten" Tipp habe ich nicht, weil nicht ausprobiert. Vielleicht ist das Filmmaterial dünner geworden, seit die Kamera konstruiert wurde? Dann könnte man vornean Tesafilm auf die Zunge kleben, um sie dicker zu machen.
Auf der Gebrauchsanleitung https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/Gebrauchsanweisung_Contax-Camera.pdf wird davon gesprochen, daß aller 135er Kleinbildfilme einen Vor- und einen Nachspann aus "perforiertem schwarzrotem Papier" haben. (Dass das mal so war, habe ich ja noch nie gehört, und meine erste Kleinbildkamera hatte ich so um 1962). Dann ist vielleicht die Filmzunge für die damalige Aufnahmespule zu glitschig? Den Zug übt ja sowieso die gezähnte Transporttrommel aus.
Ja, in alter Zeit (Vor und kurz nach dem Krieg) hatten die Kleinbildfilme tatsächlich einen angeklebten Vorspann aus Papier. Das war sicher der Sparsamkeit geschuldet, aber hatte den Vorteil, daß Papier weniger störrisch ist als Kunststoff. Das Einspulen mag für die Altvorderen dadurch leichter gewesen sein.
Die Contaxspulen sind entnehmbar und es gab sie in recht vielen Ausführungen im Laufe der Jahre. Und auch der russische Weiterbau der Contax ab 1955 von Kiev hatte diese identischen Spulen. Es gibt sie mit einfachem Durchsteckschlitz, später in den 50er Jahren hatte man da einen "Zahn" in die Durchschlitzung angebracht, um das allzu leichte Herausgleiten an der Perforation zu verhindern.
Lieber Hannes, zu dünn scheint mir der Film nicht zu sein, eher immer noch zu federnd, um sich gut duch den Schlitz und um die Rolle zu schmiegen.
Rainer, ja ein kräftigen Falz in Vorspann hindert das allzu leichte Herausgleiten aus dem durchgehenden Schlitz in der Spule - aber bei jetzt leider eben 2x nicht.
Wenn jetzt alle Stricke reißen, werde ich das umgefaltzte Ende einfach mit einem Stück Tesa an der Spule ankleben, dann ist Ruhe
Da es doch einige Spulen mit unterschiedlichen Schlitzungen; Haken usw von Contax und auch Nachbau Kiev gab, hoffte ich auf ein Hinweis auf die "Wunderspule". Es gibt sie scheinbar nicht
interessanter Fall für mich als Nicht-Besitzer einer der feinen Contax-Kameras. Wenn ich also die Anleitungen (deutsch und englisch) richtig verstehe, konnte man bei der Contax II unterschiedliche Patronen und Filmrollen verwenden und zwar mit oder ohne Papier-Vorspann.
Da sieht man recht gut die Unterschiede und Optionen hinsichtlich der Konfektionierungen.
Ich habe ja die beiden Bücher von Hans-Jürgen Kuc "Contax-Geschichte" von 1981. Dort wird immerhin auf diese Varianten der Filmbeschickung hingewiesen:
Contax-Spulen (mit perforiertem Papiervorspann) Musste nicht nach Film-Belichtung zurück gespult werden, da auch ein Papier-Nachspann vorhanden war). Nach 1945 wurde die Contax-Spule mit Film wohl nicht mehr angeboten. Die Contaxspulen gab es aber wohl danach auch noch (auch für die Kameras mit abnehmbarer Rückwand, wie Contaflex und Contarex.
Agfa- oder Perutz-Patrone (Auch Leica-Patrone genannt). Diese Patrone gab es auch in einer "Nicht für Leica"-Variante mit "losem" Filmende, konnte also nicht zurück gespult werden. Die andere Variante konnte zurück gespult werden, die Contax II konnte diese Filme zurückspulen.
Contax-Kassette. Man konnte hier Meterware (Dunkelkammer Beschickung) oder mit Tageslichtpackungen. Hier brauchte auch nicht zurück gespult werden. Hier konnten sogar teilbelichtete Filme entnommen (gewechselt) werden!
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.