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M35 (Möglicherweise auch M36*): Finetta 99 (46 mm Steckbajonett und Gewindeadapter für M35/36-Objektive)
* Das 45 mm - Finetar lässt sich bis zum Anschlag in ein frühes Foca-Gehäuse einschrauben. Man merkt jedoch anhand des abnehmenden Spiels, dass die Steigung unterschiedlich ist. Das Foca-Gewinde ist also nicht metrisch (Steigung < 1). Diesbezüglich finden sich keine Angaben. Dass die Foca kein metrisches Gewinde besitzt, zeigt sich auch daran, dass die längerbrennweitigen SARABER- bzw. Staeble-Objektive (mit etwas längerem Gewinde!) nur begrenzt einschraubbar sind. Auch umgekehrt geht es nicht: ein Oplar(ex) passt nicht vollständig in den Finetta 99-Adapterring.
Und natürlich müssen bei dem berühmten Gewindedurchmesser 39 mm nicht nur Leica und Zenit, sondern auch die Braun (Super) Paxette genannt werden. Das Auflagemaß ist bei allen drei Marken unterschiedlich.
Eben kamen mir noch zwei Kameras mit 39 mm -Gewinde unter; beide sehr selten, vor allem Erstere:
Die Neucaflex (Jena, 1950) und die Ucaflex (Flensburg, 1951)
Die Standardobjektive sind sehr lichtstark: Meyer Primoplan 1,9 / 58 mm und Ucalux 1,9 / 50 mm, gefertigt in Flensburg.
Beide Modelle wurden von Franz Neubert konstruiert und weisen erstmalig einen Periskop-Sucher auf. Die Ucaflex sieht im Vergleich zum Vorgängermodell schon eher nach einer SLR-Kamera (mit zu klein geratenem Prisma) aus, obwohl sie keine ist. Im Prinzip ist sie aber schon eine... Es wird aber nur ein kleiner (zentraler) Bildausschnitt nach oben in das Prisma gespiegelt. Beim Auslösen klappt der Spiegel wie bei einer SLR-Kamera hoch und - jetzt kommt der Clou - gleichzeitig soll sich das Prisma nach oben bewegen und den Durchsichtsucher freigeben. Hat man also vorher nicht das ganze Bild gesehen?
Während die Neucaflex das Auflagemaß der Leica haben soll, soll das Auflagemaß der Ucaflex dem einer frühen Zenit entsprechen. Man ist sich nicht ganz einig, ob der Gewindedurchmesser 39 oder 40 mm beträgt. Der Schlitzverschluss umfasst die Zeiten 1/20 - 1/1000.
Weniger klar ist lt. Wikipedia der Zeiten-Umfang bei der Navax (1956, Ina-Werk in Herzogenaurach), die ebenfalls das Leica-Gewinde aufweist. Wenn man sich das Einstellrad ansieht, kommen nach den kurzen Zeiten, die sogar 1/75 beinhalten, die Zahlen bzw. Buchstaben 25, S, 10, 5 und B: also 1/5 - 1/1000. Format: 22x32 mm ! Objektive: Roeschlein Kreuznach Pointar 2,8 / 45 mm oder das extrem seltene Steinheil Noctar 2 / 50 mm
Die unterschiedlichen Auflagemaße von M39: Leica: 28,8 mm Braun Paxette: 44,0 mm Zenit: 45,2 mm
am akkuratesten sind die oben aufgeführten Kameras in "300 Leica Copies" beschrieben: Ein leichter Druck auf den Auslöser soll bereits dazu führen (vergl. Praktiflex), dass sich der Spiegel und das Prisma heben. D.h. man sieht (nach dem Scharfstellen) das Objekt zur Gänze durch den Newton-Sucher, sodass gegebenfalls noch eine Ausschnitts-Korrektur vorgenommen werden kann. Der wahre Konstrukteur sei nicht Herr Neubert gewesen, der als einziger deutscher Hersteller ziemlich exakte Leica-Kopien zu einem vergleichsweise günstigen Preis anbot, sondern ein gewisser Fritz Meyer.
Sehr interessant ist auch die Navax, die einen speziellen vertikal ablaufenden Schlitzverschluss aus Metall aufweisen soll, der sehr einfach (als Ganzes) aus dem ungewöhnlich schweren Gehäuse extrahiert werden kann. Das Format beträgt nur 22x32 mm, und man würde meinen, dass das deshalb so wäre, weil es sich bei der gediegenen Konstruktion um einen Rotationsverschluss handelt, aber dafür ist dann doch zu wenig Platz vorhanden! Ich habe bereits ein Bild davon auf Flickr gefunden: der Vorhang zeigt keine Lamellen-Struktur. In den nächsten Tagen soll ich ein defektes Exemplar bekommen. Dann kann ich der Sache auf den Grund gehen und auch Bilder liefern. Ich hoffe, ich blicke bei der Mechanik durch. Wenn etwas nicht (richtig) funktioniert, ist das erfahrungsgemäß nicht ganz so einfach.
Eine weitere Eigenheit zeigt sich darin, dass der Aufzugshebel, der links positioniert ist, auf derselben Achse wie das Rückspulrad liegt. Demnach müsste sich (wie bei der Topcon) eine Kette oder ein Zahnriemen unter der Haube befinden. Man wird sehen...
Wie bei der Finetta und der Corfield fehlt die Zackenwalze, die für einen gleichmäßigen Filmtransport sorgt. Daher die große Filmaufnahme-Trommel, die den dadurch entstehenden Fehler (zunehmende Bild-Abstände) minimieren soll.
Rainer:ich überlege was den Konstrukteur veranlasst haben könnte auf die Zacken an der Walze zu verzichten ...
Ohne die angesprochenen Kameras zu kennen: Auch beim ersten Modell der Voigtländer Vito gibt es nicht die bekannte Zackenwalze, sondern ein Friktionsrad, das die Zählscheibe antreibt und die Transportsperre steuert. Das wurde in den Prospekten als Vorteil herausgestellt – weil seinerzeit (die Vito wurde 1939 vorgestellt) auch noch ein Kleinbild-Rollfilm verwendet wurde, dessen Papier-Perforation anreißen konnte (detailliert in Prochnow Bd. 1, 015-017). Vielleicht spielten solche Überlegungen auch bei diesen Nachkriegsmodellen eine Rolle?
Peter Saraber gibt in seinem Patent-Antrag für die Finetta 99 an, dass eine Zackenwalze bei einer motorisierten Kamera insofern von Nachteil wäre, als es durch den ruckartig einsetzenden Filmtransport zum Ausreißen der Perforation kommen könnte. Ob mit dieser Aussage lediglich versucht wurde, aus der Not (Kostenreduzierung) eine Tugend zu machen, sei dahingestellt. Dass es bei der Robot keine derartigen Probleme gab sowie die Tatsache, dass die früheren Finetta-Modelle und die spätere 88 ebenfalls keine Zackenwalze aufwiesen - nicht nur deshalb konnten sie zu einem sehr günstigen Preis angeboten werden -, würde m.E. für diese Annahme sprechen.
Herr Saraber geht auch auf die exakten Dimensionen (Durchmesser) der Aufwickelspule ein, um den Fehler bezüglich der Bildabstände infolge des zunehmenden Durchmessers möglichst gering zu halten. Der zunehmende Radius ist auch der Grund, wieso an dieser Spule keine Zacken angebracht werden können: selbst bei rel. großem Anfangsradius bzw. -durchmesser würde ziemlich schnell der Fall eintreten, dass die Stacheln nicht mehr in die Perforation eingreifen können.
Für die maschinelle Filmentwicklung (incl. Positive) stell(t)en die nicht gleichbleibenden Filmabstände ein Problem dar. Hauptsache billig! Nicht jeder konnte sich damals eine Leica oder Contax leisten.