Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo, Sigi, ich dachte natürlich nur an ein Stück Film zum Ausprobieren. Originale (wenn sie überhaupt noch benutzbar sind, nicht zu spröde, die Klebestelle noch fest,keine ausgerissene Perforation o.ä.) würden sicher auch museale Preise haben. Obwohl sie natürlich für Deine Ausrüstung das Tüpfelchen auf dem "i" wären .
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Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo
ich habe bisher nur Filmschleifen gesehen die keine fortlaufende unterhaltende Handlung hatten, die ich gesehen habe waren Filme die etwa aus der Natur (z.b, Aufblühen einer Blume im Zetraffer) zeigten.
Rein Gedanlklich kann ich mir auch nicht vorstellen aus knapp 40 Bildern = ca. 5 sec. ein Märchenhandlung oder ähnliches zu erzählen wäre.
Ich habe immer wieder im Kopf das es ein Kinderspielzeug war und auch vom Spielwarenhersteller gefertigt wurde.
Nach einem heutigem Telefonat mit einem Laterna Magica Sammler kann ich nur berichten das dieser der Meinung ist das die Filmbänder evt. vom Projektor Hersteller mit angeboten wurden da dies ja bei Glasdias auch oft der Fall war.
im Deutschen Kameramuseum in Plech stehen 2 dieser Geräte mit Filmschleife und auch etwa 2 mit Langfilm, daher auch meine Info, aber da ich jetzt bereits das 2. Jahr nicht mehr Mitarbeiter dort bin kann es da jetzt schon wieder in der Ausstellung anders aussehen.
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo Sigi,
grundsätzlich konnte man diese Filme damals fertig kaufen - in der Regel direkt beim Händler des Kinematographen, wie der beigefügte Katalogauszug belegt:
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Wauhhh. Das nenne ich mal Informationen und Hilfen.
Vielen lieben Dank.
So langsam wird für mich alles verständlicher.
Also bei meinem Kinematographen handelt es sich um einen für Filmschleifen. Daher auch nur die eine Rolle und keine Befestigungsvorrichtung für die zweite Rolle zum aufwickeln.
Wahrscheinlich waren diese Kinematographen als Kinderspielzeug gedacht.
Dauer einer solchen Filmschleife so um die 5 Sekunde, was beispielsweise für das Aufblühen einer Blume im Zeitraffer reichte. Aber viel zu kurz um beispielsweise Märchenhandlungen zu erzählen.
An solche originalen Filmschleifen kommt man wohl nur sehr selten, da diese bedingt durch ihr Alter, meistens schon zu große Schäden aufweisen. Würde man noch eine akzeptable Filmschleife finden, wäre der Preis wahrscheinlich extrem hoch.
Daher wäre ein Gedanke, sich selber eine Filmschleife zu erstellen.
Theoretisch kann auch ein längerer Filmstreifen wiedergegeben werden. Dabei ist es allerdings so, dass der wiedergegebene Filmstreifen dann nicht auf eine zweite Rolle aufgewickelt wird, sondern unaufgewickelt auf den Boden oder in ein Gefäß fällt. Das heißt, der Streifen muss dann anschließend, mühselig per Hand wieder auf die Filmrolle gewickelt werden.
OK. Dann würde ich mich gerne mal in den nächsten Wochen an das Projekt "Filmschleife selber erstellen" dran machen.
Da schreibt Scannerhannes ja bereits was dazu, nämlich dass die Enden keilförmig zugeschliffen und aufeinander geklebt werden sollen. Da ich das, das erste Mal mache, verstehe ich es nicht. Was beideutet "keilförmig zugeschnitten". Gibt es da vielleicht Bilder zu, oder eine Beschreibung?
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hi, ich erinnere mich nur dunkel an die Doppelacht-Zeit. (Damals hatten Telefone noch eine Wählscheibe, keine Akkus und keine Kamera mit Videoaufnahme). Die Schmalfilme hatten damals ja nur drei Minuten Laufzeit, das reichte nicht für einen Urlaubsfilm. Je dünner das Material war, desto länger war natürlich die Laufzeit einer Spule für die Filmkamera. Jeder Besitzer einer Filmkamera hatte eine Klebepresse, mit der man die Film-Enden auf Stoß passgenau (Perforation auf Perforation) mit einem hauchdünnen Klebestreifen verband. Unter "ARRI M2-35mm TROCKEN-KLEBEPRESSE Munchen 40" wird gerade im Versteigerungshaus eine solche Presse für 35mm angeboten. Sorry an die Nachwelt, das Angebot ist natürlich in ein paar Wochen nicht mehr zu sehen. Unter der Überschrift "Schmalfilm Klebepresse 16 + 8 mm Siemens Kino Technik Nassklebepresse" werden beim Versteigerungshaus auch Klebepressen für das Nassklebeverfahren angeboten. Doppelachtfilme sind selbst ebenfalls dünner als 35-mm-Kleinbildfilme. Wenn man einfach zwei Film-Enden aufeinander klebt, gibt es einen Absatz und ein Stück doppelter Stärke. Ob das problemfrei durchläuft? Heute würde ich die Film-Enden auf 400er Schleifpapier oder feiner auf wenige Millimeter keilförmig anschleifen und damit gleich für eine bessere Klebung anrauhen, oder wenigstens die Kante abschrägen, und dann die Klebestelle im Schraubstock oder einer Gripzange pressen. Die Nassklebestellen, mit der die Labors den undurchsichtigen Vorlauf an dem eigentlichen Film anklebten, sind nur 1-2 Millimeter groß (so wird die Klebestelle beim Durchlauf nicht gebogen) und so verpresst, dass der Filmstreifen auf der Innenseite der Rundung eine weniger große Unebenheit aufweist als auf der Außenseite. Welchen Kleber? Keine Ahnung. Muss ja zum Ausprobieren und Demonstrieren nicht jahrelangen täglichen Gebrauch aushalten.
Die heutige Entsprechung einer solchen Filmschleife ist übrigens das bewegliche GIF-Bild. Die sind auch meistens nur ein paar Sekunden lang und es hängt vom Geschick des Erstellers und vom Motiv ab, ob die, wenn am Ende angekommen, wieder deckungsgleich erneut ablaufen oder es einen riesigen Ruck gibt. Das ist bei einem Wasserfall wie auf https://gifer.com/en/gifs/nature sicher plausibler hinzukriegen als bei einer Explosion, siehe https://knowyourmeme.com/photos/1880118-2020-beirut-explosion.
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo zusammen,
vielleicht noch der allgemeine Hinweis zu den Kurzschleifen-Kinematographen aus damaliger Sicht:
Es war damals sehr beeindruckend für die Betrachtenden BEWEGTE Bilder zu sehen. Trotz der nur paar Sekunden dauernden "Vorführung" war das ein Erlebnis. Klar, auch für Kinder, aber eben auch für Erwachsene interessant.
Bedingt durch das Laternenlicht war das Bild nicht sehr hell, Betrachtungsabstände von ca. 1 Meter angesagt. Erwachsene hatten mehr Freude an den Geräten mit Abwickel- und Aufwickelspule.
Da damals gern Zelluloid als Filmträger genutzt wurde, musste man sehr vorsichtig mit Feuer umgehen (Petroleumlampe) umgehen, da hier schnell eine Entzündung entstehen konnte.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Jetzt habe ich endlich auch selber dazu was gefunden:
Zitieren:Ab 1898 boten Nürnberger Blechspielzeugfabrikanten Lichtbild-Projektoren zum Verkauf, die zugleich Laterna Magica und Kinematograph waren. Allen voran die Gebrüder Bing AG, kurz danach Ernst Plank KG, bald auch Georges Carette & Co., Jean Falk und weitere. Die ersten Filme für solche Projektoren waren kurze Animationsfilme, hergestellt mit lithographischen Druckverfahren, einfarbig oder vielfarbig, 35mm Nitrozellulose-Filmstreifen mit Edison Perforationen.
Diese "Litho-Films" wurden üblicherweise in zwei Längen angeboten: kurze mit 30 Frames, ca. 55cm, und lange mit 60 Frames, ca. 110cm, als Loops zusammengeklebt, also Endlosschleifen. Bei Kauf eines Kinematographen waren Filme beigegeben, Extra-Films wurden in den Warenkatalogen der Hersteller angeboten, in Serien gruppiert, häufig mit Auflistung der Sujets bzw. Titel. Die Filme selbst weisen keine Titel auf, überwiegend auch keine Herstellerkennung. Die Ausweitung des Filmangebots erfolgte bis in die 1910er Jahre, Seriendruck und Vermarktung fast drei Jahrzehnte lang, bis ca. 1930.
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Liebe Forenmitglieder!
Hier ein Neuling, jenseits der 80 aus Berlin, seit dem 12. Lebensjahr mehr oder weniger von der Foto- und Filmtechnik begeistert, mit seinem ersten Beitrag:
In den Anfängen der Kinematographie war es tatsächlich üblich den Film in einen Korb laufen zu lassen. Franz Paul Liesegang (1873-1949), Begründer der Fa. Ed. Liesegang, beschreibt es in seinen Büchern (Quelle: www.gutenberg.org, Suche ´Liesegang). Zitat aus `Das lebende Lichtbild: Entwicklung, Wesen und Bedeutung der Kinematographen´ (1910):
´Soweit Films von geringerer Länge zur Verwendung kommen, kann die Aufrollvorrichtung wohl entbehrt werden; man läßt den Film dann in einen Behälter, z.B. einen Korb, laufen. Einfachere Kinematograph-Konstruktionen, deren Preis niedrig gehalten werden soll, sind daher zuweilen ohne Aufrollvorrichtung.´
Zitat aus ´Handbuch der Kinematogrphie´ (1911):
´Hat man das Filmband in einen Behälter laufen lassen, so muß es nach der Vorführung wieder aufgerollt werden. Dabei ist nun zu beachten, daß das Ende des Films zuerst genommen wird. Ein einfaches und sicheres Verfahren, »das richtige Ende« zu finden, ist folgendes. Man greift in den Behälter, in welchen man das Band hat laufen lassen, nimmt irgend eine Schlaufe daraus hoch und sieht zu, nach welcher Seite die Fußenden der Filmbildchen zeigen. In dieser Richtung ziehe man den Film durch die Hand, bis man zu seinem Ende kommt, und nehme nun beim Aufrollen dies Ende zuerst. Die Abbildung Fig.105 zeigt einen Film-Aufwinder, … Man kann sich auch ohne ein solches Instrument behelfen, indem man die Spule auf dem Halter des Apparates beläßt, den Film darin fest macht und nun die Spule mit der Hand herumschlägt oder durch eine aufgesteckte Kurbel dreht.´
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo Wolf,
auch auf diesem Weg nochmal ein Willkommen im Forum. Interessanter Hinweis zu dem Filmauffangkorb. Leuchtet ja auch irgendwie ein.
In dem Zusammenhang fällt mir wieder eine Erzählung von meinem Onkel Willi ein, der berichtete von einem Kinobesuch (ich glaube aus den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts) wo er bei einem Kinobesuch den Abbrand des Kinos erlebte, während er gerade einen Film ansah. Ursache war wohl eine Selbstentzündung des Zelluloid-Films im Projektor
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Filmwiedergabe beim Kinematographen Nr. 791 von Ernst Plank
Hallo Wolf,
vielen Dank für Deine Antwort, die mich in meiner Recherche doch bestätigt hat. Ich zitiere mich an dieser Stelle selber:
Sigi:Trotzdem knabbere ich immer noch mit der Technik bei einer Rolle rum. Wirklich nur für Filmschleifen? Wenn ja, wie lange ist denn so eine Schleife. Kann ja nur Sekunden sein, oder?
Da bitte von Minute 5, 56 Sekunden bis Minute 6, 00 Sekunde sich anschauen und dann noch besser ab Minute 8, 48 Sekunde bis Minute 8, 58 Sekunde. Da ist doch ganz klar nur eine Filmrolle zu sehen und gerade bei der Szene ab Minute 8, 48 Sekunde kann man deutlich sehen, dass der abgespulte Film, Richtung Boden fällt bzw. in einen Eimer.
Viele Grüße, Sigi
Der Film der bei dem Kinematographen dabei war, hat grob eine Länge von 10 Meter. Komplett abgewickelt habe ich ihn noch nicht. Dürfte aber so grob hinkommen und sieht sehr sehr alt aus. Schwarz/weiß und darauf zwei Damen im 20er Jahre Look gekleidet. Bin mal gespannt was da genau drauf ist. Aktuell warte ich noch auf einen passenden Tank mit Brenner und Zylinderglas. Dürfte nächste Woche bei mir ankommen.
Den Hinweis auf die extreme Brandgefahr nehme ich sehr ernst. Das heißt, der erste Test wird mit einer Glühbirne als Beleuchtung gemacht. Muss zuerst einmal sehen, was da geht und was nicht und wie sich das Kurbeln so anfühlt.