hier mal wieder etwas aus dem Bereich der 3x4-Sucherkameras, eine Balda Baldi:
Es handelt sich um eine Springkamera für 127er Rollfilm, ähnlich der (etwas einfacher ausgestatteten) Rigona aus gleichem Haus und der Zeiss Ikon Ikonta 520/18. Ausgestattet ist sie mit einem Meyer Trioplan 2,9/5 cm in Ring-Compur. Der Durchsichtssucher besitzt einen Parallaxenausgleich, er kann etwas geneigt und so auf die unterschiedlichen Entfernungen eingestellt werden. Bemerkenswert auch der Rotfensterverschluss, den keineswegs alle Kameras besaßen. Hier erkennt man übrigens auch das Balda-Logo. Dieses Exemplar ist ansonsten unbezeichnet, nach den Angaben aus der Literatur und den zeitgenössischen Balda-Prospekten kann sie aber eindeutig als Baldi identifiziert werden.
Der Filmtransport erfolgt mit einem griffigen Drehrad, im Prospekt von 1932 als "Filmtransporter" angepriesen. Der Clou: "Eine volle Rechts- und Linksdrehung ... genügt. ... Die Beobachtung der Filmfenster kommt in Wegfall. Filmtransport gefühlsmäßig – durch einen Anschlag zwangsweise richtig." Wir haben es hier also mit einer Art Automatik zu tun. Auf dieses Feature wird in der Sammlerliteratur m.E. nicht hingewiesen; man muss auch erst einmal darauf kommen... Ich habe es an meinem Expl. ausprobiert; in der Tat lässt sich der Transportknopf zurückdrehen. So ganz präzise scheint das aber leider nicht (mehr) zu funktionieren.
Es gab die Kamera auch mit anderen Objektiven; Spitzenmodell war die Ausführung mit Tessar in Compur-Rapid mit Schneckengangverstellung. In der hier gezeigten Ausführung wurde sie 1932 für 62 RM angeboten. Ich bin froh, zumindest diese einfache Ausführung zu besitzen, denn im Gegensatz zur Rigona wird die Baldi nur selten angeboten.
Das mag auch daran liegen, dass man bei Balda auf das Kleinbildformat umstieg; die Baldina und die davon abgeleitete Jubilette in einem ähnlichen Gehäusse sind sehr verbreitet.