bisher immer übersehen: Kodak bot in den zehner und zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Rollfilmkameras an, bei denen man kurze Texte direkt auf die Lichtschutzrolle des Negativ-Films mit einem Stift "schreiben" konnte. Dabei wurde an den Stifteindrückpunkten die Lichtdurchlässigkeit verändert.
Dafür gab es ein kleines abdeckbares Fensterchen auf der Kamerarückwand. Es wurde ein spezieller Film (Autographic film) verwendet. Das genauere Verfahren ist im Folgebeitrag dieses Threads von mir nachzulesen.
Beispielsweise eingesetzt in der 1-A Autographic Kodak Jr. camera (Baujahre 1914–1927). Der Roll-Film wurde in mehren Formaten angeboten: A116, A118, A120, A122, A123, A126, A127, A130 - Filme.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Zitieren:Dafür gab es ein kleines abdeckbares Fensterchen auf der Kamerarückwand.
Da sieht man doch mal das vor sich hin stöbern nicht Sinnlos ist :-), ich hatte mich ernsthaft gefragt wozu dieses Teil auf der Rückwand meiner alten Kodak gut sein soll. Eine Klappe zum öffnen hat für mich einfach keinen Sinn gemacht :-). Wer kommt schon auf die Idee was auf das Papier schreiben zu wollen. Ich versteh auch den SInn nicht wirklich, weil du trennst ja Papier und Film beim entwickeln im Dunklen.
du hast mich sozusagen "gezwungen" in meine Unterlagen zu schauen:
Also es war wohl so, daß man nach einer Belichtung, bevor man den Film weiter drehte, das Fenster möglichst im Schatten öffnete, mit dem Stift seinen Text auf das Um-Paper "schrieb" (dabei den Stift möglichst senkrecht hielt, dann die Kamera mit dem geöffneten Fenster zum Himmel (nicht direkt in die Sonne) hielt, nach einer Tabelle einige 10 Sekunden wartete und dann das Fenster zumachte.
Mit dem Stift wurde irgendwie die Um-Papier-Schicht verletzt, sodass Licht eindringen konnte und dann, wenn dieser Bereich in Licht gehalten wurde, auf das Negativ einwirken konnte. Man sollte ausdrücklich das Schreibfach nur im Schatten öffnen, schreiben, dann für eine gewisse Zeit (dafür lag der Kamera eine Belichtungstabelle bei) ins helle Licht halten. Das soll auch bei hellem Licht im Zimmer funktioniert haben. Letztlich erfolgreich war das Verfahren bei der Kundschaft nicht wirklich, sodaß Kodak die Filme um 1932 wieder vom Markt nahm.
Die Botschaft wurde also auf das Negativ am Rand übertragen.
Sicher sind solche Autographic-Kameras ein interessantes Sammelgebiet.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Hallo, Ah dann war es vielleicht eher so ne Art Nagel, möglich das diese Öse über der Klappe die Halterung dafür war. Wobei ich jetzt nur vermute, das Fenster ist nicht wirklich hoch, nur etwa 0,5cm. Aber wenn man von oben nach unten schreibt könnte es gehen. Vieleicht liege ich aber auch Falsch, und das Fenster ist für was ganz anderes, aber ich kann mir keinen anderen Grund für die klappe vorstellen. Und die Zeit würde für die Nr. 2 Falt brownie auch passen.
Hallo, ja ich hab auch nochmal gegoogelt, es ist tatsächlich die Klappe. Und wie vermutet gehörte da ne Art Metallstift dazu der bei mir fehlt, was nach 100 Jahren und so nem kleinen Zubehörteil vorkommen kann. Wirklich ein interessantes Detail. Da es aber nur knapp 10 Jahre gehalten hat, war es wohl nicht so beliebt.
Zitieren:hier gibt es 2 verschiedene Autograph-Stifte zu bewundern:
Hübsch, nur bissel teuer, vor allem mit Versand, aber auch ohne Versand kosten sie mehr als ich für die Kamera bezahlt habe :-), aber interessant ist es schon. Ich habe jetzt eine PN bekommen, wo mir ein User das verfahren nochmal erklärt hat, es wurde wohl ein spezieller Film, mit beschichtetem Papier verwendet, kein 0815.
Hallo, wirklich interessant, der Wunsch Fotos zu beschriften ist scheinbar so alt wie das kipsen selber, da fragt man sich warum die Idee so schnell wieder vom Markt war, ich vermute mal der Film wird nicht eben ein schnäppchen gewesen sein.