auch wenn dieser Thread schon uralt und der Nutzer "Laufboden" leider nicht mehr im Forum aktiv ist, möchte ich ihn noch einmal aufgreifen. Die fehlende Resonanz scheint mir auch bezeichnend zu sein; nach meiner Wahrnehmung sind Goerz-Kameras (vielleicht mit Ausnahme der Taschen-Tenax und der Ango) vergleichsweise selten, es existiert nur wenig einschlägige Literatur, und die Bestimmung von Modellen/Varianten ist nicht ganz trivial.
Zu den
Laufboden-Plattenkameras:
Es gab mindestens die vier Modelle
– Autofok-Tenax (mit automatisch vorschnellendem Schlitten; nicht weiterentwickelt; s. hier:
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...amp;thread=70#5)
– Manufok-Tenax (
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=242)
– Taro-Tenax
– Platten-Tengor;
und zwar in den Formaten 6,5x9, 9x12, 10x15 und 13x18; angeboten wurde zumindest die letzte Version der Manufok-Tenax auch im internationalen Format 4x5'' (s. Katalog Matthias 1931, S. 58). Die einfach ausgestattete Platten-Tengor war auf das kleine Format beschränkt.
Bei der Manufok gab es verschiedene Entwicklungsstufen mit Detailänderungen. Eine größere Änderung führte zur letzten Variante, die 1924 auf den Markt kam und ins Zeiss Ikon-Programm übernommen wurde; hier die Ausführung in 6,x5x9:
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=239Diese Kamera wird im Carl Zeiss Kamera-Register von Otto beschrieben. Gleiches gilt für die einfache Platten-Tengor.
Eine Übersicht über Modellvarianten und ihre Merkmale kenne ich nicht; auch keine systematische Unterscheidung zwischen Manufok- und Taro-Tenax.
Nach meiner Wahrnehmung sind die Goerz-Plattenkameras hochwertig und präzise verarbeitet; mindestens so gut wie Ernemann-Kameras. Dazu passen Details wie die Belederung der Einzelkassetten, die es m.W. nur bei diesem Hersteller gab. Alleinstellungsmerkmall ist auch der aufwendige Goerz-Schriftzug auf dem Laufboden der Manufok-Tenax. Nach der Zeiss Ikon-Fusion wurden die Goerz-Kameras mit Zeiss Ikon-Zeichen versehen und abverkauft; aus dem Goerz-Werk kamen dann hauptsächlich die Tengor-Boxen. Plattenkameras wurden größtenteils aus dem Ica-und zu kleinen Teilen aus dem Contessa Nettel-Programm übernommen.
Rollfilm-Laufbodenkameras wurden diversen Größen von 4x6,5 bis 8x14 angeboten. Die
Roll-Tenax haben ein interessantes technisches Detail, nämlich Fokussierung über ein längs angeordnetes Rändelrad an der Vorderseite des Laufbodens (
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=308). Das scheint den besseren Modellen vorbehalten zu sein; die einfachere Variante läuft als
Roll-Tengor. Ansonsten sind diese Kameras vergleichbar mit den Bob-Modellen von Ernemann, den Icaretten und ähnlichen Modellen anderer Hersteller.
Daneben gibt es Spreizenkameras in unterschiedlichen Formaten, auch als Stereokamera:
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...0&page=2#14https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=35 Natürlich sind etliche dieser Kameras in den einschlägigen Katalogen wie Abring, Auer, Kadlubek, Kerkmann und McKeown verzeichnet, aber nicht vollständig und nicht so ausführlich. Internetquellen wie camera-wiki und collection-appareils zeigen im Bereich der Goerz-Kameras auch gewisse Lücken. Auch das hiesige Museum ist im Bereich Goerz nicht so üppig bestückt wie bei anderen Fabrikaten. Man ist in stärkerem Maße auf zeitgenössische Händlerkataloge, Werbeanzeigen angewiesen usw. Insgesamt ein lohnenswertes, noch zu erschließendes Sammelgebiet, wie mir scheint.