Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo Freier-Sascha,
wo ich Deine feinen Beispiele sehe: Ich mußte mal auf einer Sammlerbörse erleben, wie ein Interessierter eine Plattenkamera in der Hand hielt, der er wohl kaufen wollte. Er griff an die Standarte und drückte am oberen Teil das Teil in die Kamera und brach dabei natürlich die Führung entzwei. Ihm war wohl der Sinn der Sperrvorrischtung und deren Lösung nicht bekannt. Der Verkäufer sprang auf und haute dem verdutzten Interessenten eine "Backpfeife" (Berliner Ausdruck für eine "Watschen"). Anschließend gab es eine gewisse Unruhe im Saal...
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo allerseits, Hier mein neuestes Projekt: eine demolierte, nicht funktionstüchtige Ihagee Venus 6,5x9 mit Meyer Veraplan 6,8 10,5cm Ibso. Alles auseinandergebaut, gereinigt, teilweise neu nachlackiert (mit Autolack), Verschluss und Scharfeinstellung repariert, einen neuen Balgen eingebaut usw...
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo Freier-Sascha,
richtig gut gelungen!
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo Freier-Sascha,
da sind ein paar Restaurierungsbeispiele dabei, die recht herausfordernd aussehen - auch, wenn die eigentlichen Schwierigkeiten sehr oft nicht darstellbar sind. Auch ich repariere ausschließlich für Eigengebrauch, siehe z.B. meine Bülter&Stammer Zweiverschluß, die zu Beginn sehr, sehr traurig aussah - ein Eindruck, der durch das notwendige weitere Zerlegen verstärkt wurde.
Der komplett fehlenden Tuchverschluß ist sowieso kaum sinnvoll ersetzbar - am ehesten durch Kauf einer gleichen, aber funktionsfähigen Kamera .
Allerdings erwies sich manche Restaurierung, die auf den ersten Blick nach reiner Routine aussah, als härtere Nuß.
Über die zulässigen Mittel bei der Restaurierung gibt es übrigens extrem differierende Vorstellungen. Ungefähr genausoviele wie es Sammler gibt, die reparieren bzw. restaurieren. Meine Ansatz ist ebenfalls ein sehr pragmatischer. Andere haben teils völlig konträre Vorstellungen. Für den einen ist z.B. bereits jedwedes Verändern des Fundzustands ein grober Frevel, andere akzeptieren immerhin noch Materialen und Techniken, die zur Entstehungszeit der Kamera existierten und tatsächlich für diese Kamera verwendet wurden. Also z.B. originalen Klavierlack und Knochenleim. Im Bereich Eisenbahnmodelle soll das extreme Züge annehmen. Da geht jemand z.B. mit UV-Lampe herum und schreit Zeter und Mordio, wenn ein Märklin-Waggon Spuren eines Lackes mit optischen Aufhellern zeigt (das haben seit ein paar Jahrzehnten zumindest alle Farblacke). Nicht auszudenken, was geschähe, würde so jemand z.B. unter dem Leder des Laufbodens einer Kamera von 1910 als Füllmaterial ein Stück Zeitungspapier von 1970 finden, das vielleicht gar teilweise mit Holzleim verklebt wurde, also einem geruchsfreien Kaltleim statt des stinkenden, nur heißgemacht zu verarbeitenden Knochenleims. Vorstellen kann ich mir auch, daß jemand erwartet, daß Holzart und Alter eines Reparaturstücks dem Original entsprechen.
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo allerseits, hier wieder 2 Beispiele von restaurierten Plattenkameras. Man kann zum Teil nicht richtig darstellen was alles daran zu tun war. Beide Kameras hatten massiven Aluminiumfrass, und mussten entledert, geschliffen, poliert und neubeledert werden. Dabei verwendete ich das alte Leder natürlich wieder - ich möchte so viel wie möglich Originalteile belassen. Es wurde komplett alles auseinander gebaut, gereinigt, wieder gängig gemacht und wieder montiert. Ebenso die Verschlüsse und Objektive.
Und hier eine Laufbodenkamera von einem mir (noch) unbekannten Hersteller im Format 9x12, im Hoch-und Querformat ansetzbares Rückteil, senkbarer Laufboden, dreifacher Auszug, Goerz Dagor Serie III 6,8/150mm, Compound:
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo Freier Sacha,
wie hast Du das Leder zerstörungsfrei lösen können?
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Hallo Freier-Sascha,
Freier-Sascha:hier wieder 2 Beispiele von restaurierten Plattenkameras. Man kann zum Teil nicht richtig darstellen was alles daran zu tun war. Beide Kameras hatten massiven Aluminiumfrass, und mussten entledert, geschliffen, poliert und neubeledert werden. Dabei verwendete ich das alte Leder natürlich wieder - ich möchte so viel wie möglich Originalteile belassen. Es wurde komplett alles auseinander gebaut, gereinigt, wieder gängig gemacht und wieder montiert.
Sieht so richtig nach Arbeit aus Mit meiner letzten "Neuen", einer Glunz Mod. 600, kann ich da nicht auftrumpfen - vorn 0/8/15-Auffrischen, ohne zu übertreiben; der Lichtschacht war aber ein wenig heikel - vorher ziemlich verkorkst repariert*), und wohl deshalb das dünne Blech stark verbeult, das feine, empfindliche und gedehnte Leder an den Rändern teils gerissen. Habe mich mit einem Kompromiß zufrieden gegeben, um keine Substanz zu verlieren. Lichtschacht öffnet und schließt wieder einigermaßen - und das, ohne deutlich 'emporzuragen'. Für mehr hätte ich ihn zerlegen müssen - die Klappe war etwas asymmetrisch eingesetzt worden und blieb so (und der Kleber war 'modern' und deshalb zu schwer lösbar. Ich verwende wegen der späteren Lösbarkeit zwar auch keinen Knochenleim, aber vorzugsweise wasserverdünnten Holzleim). Auf beiden Seiten war das zuvor offensichtlich auch gerissene Seitenleder mit sehr dünnem Blech gefasst und das ans Holz angenagelt worden. Auf der 'knappen' Seite stand es zum einen über, zum anderen traf es die Klappe. Möglicherweise war deshalb die Mattscheibe zersprungen und mit Tesa geklebt. Auf dieser Seite entfernte ich dieses Blech möglichst vorsichtig und ersetzte es durch dünnen Stoff, und natürlich war auch eine neue Mattscheibe fällig.
Vorherbild habe ich kein eigenes, nur Bilder danach.
(Nachtrag:) Das Symbol G mit eingeschriebenem S dürfte für "Glunz&Sohn" stehen
Grüße, Laufboden
*) Könnte länger her sein, in diesem Fall erscheint es leicht möglich, daß die Reparatur 'fachmännisch' erfolgt ist. Ganz so leicht war die gewählte Art dieser Reparatur nicht ausführbar, so zweifelhaft die Methode auch erscheint. Sie hat ein weiteres Reißen des Leders durch ungleichmäßige Spannungen denn auch begünstigt.
Re: Vorher-Nachher Bilder von restaurierten Plattenkameras
Was Ihr da an Arbeit reinsteckt ist ja nicht zu fassen. Vom Wissen und Geschick garnicht zu reden. Und was geschieht mit den Kameras nach der Restaurierung?