Plattenkameras nutzten gern Mattscheiben zur Bilddarstellung und zur genauen Schärfeeinstellung. Dabei gab es Mattscheiben teilweise auch mit Linienraster und sonstigen Markierungen. Die Mattscheibe selbst war herausnehmbar, um stattdessen dann die Glasplatten mit Kassette für die Aufnahmen einsetzen zu können.
Die Mattscheibe hatte weiter eine Halterung, um die Kamerarückseite verschließen zu können und / oder eine Art Lichtschacht zu bilden, um das Tageslicht von der Mattscheibe fernzuhalten. Nur so konnte das Bild auf der Mattscheibe kontrastreich gezeigt werden.
Das Bild stand auf der Mattscheibe auf dem Kopf und war Seitenverkehrt. Es gab sogar Überhängetücher ** , der der Fotograf über den Kopf und Kamerarückteil warf, um noch mehr Licht abzuschirmen.
Viele Mattscheiben hatten an den Rändern / Ecken Aussparungen ***, um Luft entweichen zu lassen, beim Aufmachen / Schließen der Kamera. So verbog sich der Balgen der Kamera nicht so stark (Unterdruck /Überdruck).
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Hallo Rainer, Frage: sind die 4 ausgesparten Ecken bei geschlossener Klappe der Mattscheibe abgedeckt? Wenn ja, dann sind diese Öffnungen bei geschlossener Klappe nicht hilfreich. Denn nur bei entfaltendem Blendschutz kann ein ungestörter Luftaustausch stattfinden. Andernfalls kommt der Standarte und dem Balg eine besondere Belastung zu. Bei meiner HEAG VII gibt es keine Öffnungen, aber ich schiebe die Mattscheibe nach oben, sodass ein Spalt von ungefähr 1,5 cm entsteht. Dieser ist ausreichend. Bei geschlossener Mattscheibe konnte ich am Faltenbalg ein Nachwippen nach dem Herausziehen der Standarte beobachten. Ein Unterdruck innerhalb des Faltenbalges, der sich verzögert ausgleicht. Test mit Öffnung, keine Wipperei mehr. Selbige Belastungen auch beim Zurückschieben, nur da sieht man es nicht. Zum Anderen wirkt ein Zug oder Druckmoment auf die obere Hälfte der Standarte. Dies führt zu einem Kippmoment nach vorne oder hinten und führt unter Umständen zu einem stockendem Verschieben.
ja, das fällt mir auch auf. Ich hatte mal so einige Bedienungsanleitungen von Plattenkameras durchgesehen, ob zu dem Luftsog beim Öffnen / Schließen und dem Umgang damit etwas zu finden ist, aber nichts gefunden.
Ich denke, wenn man beim Öffnen der Kamera langsam vorgeht, wird es ohne Einbeulen gehen. Man kann ja auch vor dem Öffnen schon den Betrachtungsschacht aufmachen und erst dann die Standarte herausziehen.
Interessant wäre mal bei Kameras ohne Luftdurchlässe an der Mattscheibe in den Bedienungsanleitungen nach entsprechenden zu forschen.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ich habe mal bei Pritschow nachgesehen – dort hätte ich eine entsprechende Auskunft erwartet. Er behandelt das Problem des Luftaustauschs aber nur im Zusammenhang mit Rollfilmkameras, weil nur dort wegen der geschlossenen Filmkammer entsprechender Bedarf bestehe. Bei Rollfilmkameras hat man sich offenbar allerhand einfallen lassen; verschiedene Hersteller haben beispielsweise Luftkanäle vorgesehen, da gibt es verschiedene Patente. Was Plattenkameras betrifft, wurde das Problem wohl als nicht so schwerwiegend angesehen.
Da hier gerade eine Anleitung zu einer frühen Ica Ideal 246 (um 1910) liegt, sei hier der Passus wiedergegeben: Die Standarte muss in Ausgangsstellung sein, vom Luftaustausch ist keine Rede. Die Ideal hat allerdings eine Mattscheibe mit abgeschrägten Ecken.
da hier gerade eine ICA Ideal erwähnt wurde, mal noch folgender Hinweis: Hüttig hatte einige seiner höherwertigen Kameras (z.B. Toska und Ideal) mit Belüftungskanälen im Gehäuse ausgestattet, um ein "zusammensaugen" des Balgens zu verhindern. Ggf. wurde diese Einrichtung auch von ICA übernommen?
axel:Hüttig hatte einige seiner höherwertigen Kameras (z.B. Toska und Ideal) mit Belüftungskanälen im Gehäuse ausgestattet, um ein "zusammensaugen" des Balgens zu verhindern. Ggf. wurde diese Einrichtung auch von ICA übernommen?
Danke für den Hinweis, so etwas hatte ich auch mal gelesen, habe die Stelle aber nicht wiedergefunden. Nun habe ich die frühen Ica-Kataloge, die mir vorliegen (1910, 1911, 1912/13), daraufhin einmal durchgesehen: Bei keiner Ideal werden diese Luftkanäle erwähnt, während alle weiteren Ausstattungsmerkmale, Vorzüge und Innovationen herausgestellt werden. Merkwürdig... Ich muss mir meine Hüttig-Modelle einmal genauer ansehen, vielleicht kann man die Luftkanäle ja erkennen.