bei einem schwedischen Online-Auktionshaus wurde ein Konvolut aus drei nicht näher beschriebenen Plattenkameras angeboten, von denen sich eine als Hüttig Ideal 13x18 identifizieren ließ. Für den Konvolutpreis von 28 € schien mir das Risiko gering; umso größer meine Zufriedenheit, als die Kamera zwar Korrosion an den Metallteilen aufweist, ansonsten aber völlig in Ordnung ist – die Mechanik läuft nach einer ersten Reinigung geschmeidig, der Balgen wirkt beinahe neuwertig, auch der Verschluss tut, was er soll.
Die Kamera ist noch nicht im Museum zu sehen und soll daher kurz vorgestellt werden. Sie ließ sich nach der Beschreibung im Katalog 1908 des Wiesbadener Händlers Tauber als Ideal 178 identifizieren. Es handelt sich um eine Laufbodenkamera für Platten im Format 13x18. Sie besitzt ein Holzgehäuse mit Aluminium-Laufboden. Wie ihre Nachfolgemodelle (1909 Ica Ideal, 1926 Zeiss Ikon Ideal) besitzt sie einen doppelten Auszug mit Balgenspanner und die Möglichkeit, den Laufboden abzusenken. Das Objektivbrett ist mittels Spindeltrieb vertikal und horizontal verstellbar. Die entsprechende Mechanik ist im Detail recht aufwendig – so springt bei der horizontalen Verstellung ein Stößel nach unten, der beim Einschieben des Schlittens an eine Sperre stößt. Der Weg wird erst freigegeben, wenn die Standarte in die Nullposition gedreht wird. Merkmal des Modells 178 ist die neue U-Standarte. Der erwähnte Katalog schreibt dazu: "Entspricht in seinen einzelnen Konstruktionen und Ausführungen genau dem vorhergehenden Apparat [Nr. 148], nur hat das Vorderteil eine U-förmige Gestalt […]." Die sonst übliche Hüttig-Plakette, die oftmals das Modelljahr nennt, fehlt bei diesem Exemplar leider.
Das vorliegende Exemplar ist mit einem Helios 8/190 in einem Lloyd XII ausgestattet, einem Kolbenverschluss mit Spannhebel, der den Zeitenbereich 1–100 bietet. Der Verschluss ist wechselbar – nicht wie bei den späteren Modellen über ein Bajonett, sondern er ist mit einem Schraubgewinde versehen.
Die Kamera kam statt mit einem Mattscheibenrückteil mit einer Hüttig-Packfilmkassette. Für mich umso überraschender, als schon eine andere Hüttig 13x18 in meinem Bestand, die Juwel 270 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=328), mit einer Packfilmkassette ausgestattet ist. Angesichts der notorischen Planlageprobleme hätte ich gerade in diesem Format und bei derart anspruchsvollen Kameras die Verwendung von Platten erwartet. Bemerkenswerterweise sind die Falze der beiden Kameras nicht miteinander kompatibel; Hüttig hat also für zwei ähnliche Kameras unterschiedliche Standards etabliert.
Wie man sieht, sind die Metallteile durch Korrosion etwas angegriffen. Ich habe sie bei einer ersten Reinigung immerhin etwas zum Glänzen gebracht, muss mich der Sache aber gelegentlich noch einmal annehmen.
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