die hier vorzustellende Kamera ist ein Beleg für die verwirrende Modell- und Bezeichnungsvielfalt, die mit der Fusion zur Ica AG 1909 entstand und eine Programmbereinigung erforderlich machte. Schon im Katalog 1911 finden sich zwei ganz unterschiedliche Modelle mit der Bezeichnung Toska – das Modell 330, eine Querformat-Kamera im Format 10x15 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=182), und eine hochformatige 9x12-Kamera. Die Toska 330 lief im Katalog 1910 noch als Reicka, und wie der Name (< Dresden-Reick) andeutet, stammt sie aus dem Programm von Wünsche. Die Toska 9x12 hingegen wurde aus dem Sortiment von Hüttig übernommen; zugrunde liegt wohl die Toska 112.
Es handelt sich um eine Laufbodenkamera im Leichtmetallgehäuse für Platten 9x12. Die Kamera besitzt eine gehobene Ausstattung; dazu gehören der doppelte Auszug, der absenkbare Laufboden und die komfortablen Anlagekassetten, die den ‚besseren‘ Modellen vorbehalten waren. Beim vorliegenden Exemplar konnte der Verschluss mittels Bajonettanschluss schnell gewechselt werden (der Entriegelungshebel wurde jedoch leider demontiert). Die Kamera ist also weitgehend vergleichbar mit Modellen wie der Nelson (später Ideal) 225, Minimal 235 oder Ideal 246. Nur die Verstellung des Objektivbretts weicht ab: Bei der Toska wird es verschoben, bei den anderen Modellen gibt es einen Spindeltrieb bzw. eine andere Mechanik. Das Design der Kamera und konstruktive Details wurden in den ersten Ica-Jahren sukzessive verändert, wie ein Vergleich der Abbildungen in den Katalogen zeigt. Das vorliegende Exemplar dürfte gem. Seriennummer aus dem Zeitraum 1912–13 stammen; es besitzt ein Metallgehäuse (frühe Exemplare hatten ein Holzgehäuse) und schon die ‚modernen‘ zylinderförmigen Handhaben, aber noch die alte Klemm-Mechanik für die Höhenverstellung.
Die Kamera wurde in unbekanntem Zustand mit nicht passendem Vario und Enna-Objektiv annonciert, immerhin war die Originalschachtel dabei. Daher war ich zunächst weniger an der Kamera als an den beiden mitgelieferten Anlegekassetten interessiert; die werden sonst mit Gold aufgewogen. Nach einer ersten Reinigung präsentiert sich die Kamera in einem recht ansprechenden Zustand, und zufälligerweise hatte ich aus einer defekten Kamera noch einen zeitlich exakt passenden Compound mit Hekla 6,8/13,5 da, sodass ich sie wieder komplettieren konnte.
Im Katalog 1912/13 sind die erwähnten sehr ähnlichen Modelle mit folgenden Preisen gelistet (jeweils mit Hekla 6,8/13,5 in Compound): Toska 215: 129,00 Nelson 225: 144,00 Minimal 235: 134,00 Ideal 246: 144,00
Für eine Programmbereinigung brauchte es ein paar Jahre; von diesen vier Modellen blieb letztlich nur die Ideal 225. Wann die Toska aus dem Sortiment genommen wurde, ist mir nicht ganz klar: Nach den Angaben bei Otto waren die meisten Varianten nur im Zeitraum 1912–14 lieferbar; dem steht aber entgegen, dass das Modell schon 1910 verzeichnet war. Nach Otto gab es nur die Variante mit Icar noch nach 1914. In einer undatierten) Photoliste für den Händler Talbot, der von der SLUB Dresden digitalisiert wurde, findet sich ein Einlegeblatt vom Dezember 1916, das über (kriegsbedingte) Preissteigerungen von bis zu 200% für einzelne Produkte informiert und darauf hinweist, dass verschiedene Modelle – u.a. 215 – nicht mehr lieferbar seien. 1916 muss aber nicht das endgültige Produktionsende gewesen sein; es werden nämlich auch Modelle aufgeführt, die später wieder im Programm waren. Spätestens im Katalog 1922 fehlt die Toska dann aber endgültig.
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