[ iIa ] Laufbodenkamera Certo Modell VI quadratisch
Hallo zusammen,
bevor ich die Laufbodenkamera Certo Modell VI der Firma Certo vorstelle, einiges zur Geschichte dieses Kamerawerkes:
Alfred Lippert und Karl Peppel gründeten 1902 eine Kamerawerkstatt in Dresden, die 1904 als Peppel&Lippert, Fabrik photographischer Apparate, benannt wurde, die namenlose Laufbodenkameras fertigte. 1905 wird das Warenzeichen „Certo“ angemeldet. Aus der Fabrik wird 1906 das „Certo-Camera-Werk und wird 1917 von Emil Paul Zimmermann übernommen. Hartmut Thiele stellt heraus, dass die Certo-Werke immer, auch zu DDR-Zeiten, eigenständig blieben. Es gab umfangreiche Schutzrechte und Patente. Eine ausführliche Geschichte des Certo-Kamerawerkes findet man bei Hartmut Thiele „Certo-Cameras, Das Sammlerbuch“. Die Certo-Modelle gab es in unterschiedlichen Formen und Formaten. Bei der Dokumentation der einzelnen Certo-Kameras im Sammlerbuch gibt es Überschneidungen, da oft nur eine Grafik für verschiedene Modelle benutzt wird, teilweise auch mit unterschiedlichen Spreizen. Certo hatte viele Patente und umfangreiche Schutzrechte-Anmeldungen, belieferte Fachhändler und Warenhäuser. „Bereits 1914 brachte Objektivhersteller Rodenstock einen eigenen Kamerakatalog mit Certo-Kameras heraus, die keine Modellnummern hatten.“ Hartmut Thiele.
Bei diesem vorgestellten Modell handelt es sich um eine Certo Modell VI 9x12 mit quadratischem Holzgehäuse, Leder bezogen und den Außenmaßen 15x15 – eine Mischung aus den Jahren 1914 - 1921. Dieses Modell gibt es in mehreren Formaten.
Laufboden und Laufschlitten sind aus Aluminium gefertigt, die Unterseite des Laufbodens ist mit Leder bezogen. Alle Triebknöpfe, Handhaben, Spreizen und Laufschienen sind vernickelt. Die u-förmige Standarte besteht aus schwarz lackiertem Magnaliumguss und ist durch eine Mikrometerschraube an der Standarte rechts seitlich verstellbar, das Objektivbrett aus schwarz lackiertem Aluminium ist über den oberen Triebknopf in der Höhe verstellbar. Der Triebknopf auf der rechten Seite des Laufbodens kann den Laufschlitten auf den doppelten Auszug bewegen. Der Balgen ist aus schwarzem Leder und blickdicht. Die Kamera verfügt über einen mittig angebrachten Brillantsucher in offener Bauweise.
Neben den Spreizen mit gerader Druckfläche befindet sich noch ein Hebel, der die Länge der Spreizen beeinflusst. Drückt man diesen Hebel, fährt die Spreize weiter heraus und senkt den Laufboden ab.
Bei dieser Kamera kann man den Rücken mit dem 9x12 – Lichtschacht entfernen und eine Planfilmkassette einführen oder auch die gesamte Rückwand, die nicht eingeschoben, sondern eingehängt und verriegelt wird, entfernen. Vielleicht kann dort eine Balgenverlängerung befestigt werden, durch die ein längerer Auszug erzielt werden konnte - Hinweis von Jan.
„Bereits 1914 brachte Objektivhersteller Rodenstock einen eigenen Kamerakatalog mit Certo-Kameras heraus, die keine Modellnummern hatten.“ Hartmut Thiele.
Meine Certo VI ist mit einem Rodenstock-Objektiv und einem Compound-Verschluss von F. Deckel ausgestattet. Es könnte sein, dass meine Certo VI von der Firma Rodenstock vertrieben wurde und deshalb keinerlei Hinweise auf die Firma Certo trägt.
Und wieder ein Hebelchen - dieses Mal ein Haken, den ich nicht zuordnen kann.
Mit den Collagen benötige ich noch Übung, da man schnell die Übersicht verliert.
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Hallo Ingrid, Das ist kein Hebelchen, sondern eine Feder. Sie heisst "Hauptverschlussfeder" und dient dazu, dass nach dem Entriegeln der verschlossenen Kamera, der Laufboden ein wenig herausspringt um ihn dann besser manuell zum aufklappen greifen zu können. Das Gegenstück, also die Stelle auf die diese Feder wirkt ist das kleine runde silberglänzende Plättchen am Laufbodenrand hinter der Spreizen-Befestigung. Solche Hauptverschlussfedern gibt es an Laufbodenkameras in sehr verschiedenen Ausführungen, oft kann man sogar den Hersteller feststellen nach der Bauart dieser Feder.... Gruss Sascha
Eine Speizenfeder hingegen bringt und hält die Spreize, in komplett ausgeklappter Position des Laufbodens, in seine Position.
Zitat Hartmut Thiele stellt heraus, dass die Certo-Werke immer, auch zu DDR-Zeiten, eigenständig blieben
Da Widerspricht sich Thiele selbst. in seinem Buch Die Deutsche Photoindustrie Wer war Wer Ausgabe 2001 schreibt er 1959 Staatliche Beteiligung 30% !972 Staatlich 100% 1980 zuordnung zum VEB Pentacon Kamerabau bis 1982 danach nur noch Zulieferer für Pentacon
irifue:Bei meiner Certo VI handelt es sich vermutlich um eine Zweiformatkamera – einmal für den Einsatz von 9x12 Platten und zum anderen für den Einsatz quadratischer Platten bis 11x11/10x10. Bei dieser Kamera kann man den Rücken mit dem 9x12 – Lichtschacht entfernen und eine Planfilmkassette einführen oder auch die gesamte Rückwand, die nicht eingeschoben, sondern eingehängt und verriegelt wird, entfernen. Man sieht hier ein quadratisches Format 11,5x11,5. Es macht meines Erachtens keinen Sinn diese aufwendige Konstruktion zu fertigen, wenn es nicht eine passende Rückwand mit Einschub einer quadratischen Plattenkassette gäbe.
An die Existenz eines Rückteils für quadratische Platten kann ich nicht glauben: Dann müsste auch ein Hersteller solche Platten angeboten haben. Wenn man sich das Angebot der einschlägigen Hersteller in zeitgenössischen Katalogen anseht, gibt es 4,5x6, 6,5x9, 6x9, 9x12, 10x15, 13x18 sowie die Stereo- und die internationalen Formate. (Eine Ausnahme sind Platten 8,5 x 8,5, die es von Voigtländer und Perutz gab.)
Plausibler erscheint es mir, dass anstelle des Rückteils eine Balgenverlängerung angeschlossen wurde, durch die ein längerer Auszug erzielt werden konnte. Von Ica und Ernemann habe ich so etwas schon gesehen; Certo dürfte das auch im Programm gehabt haben.
irifue:Bei meiner Certo VI handelt es sich vermutlich um eine Zweiformatkamera – einmal für den Einsatz von 9x12 Platten und zum anderen für den Einsatz quadratischer Platten bis 11x11/10x10. Bei dieser Kamera kann man den Rücken mit dem 9x12 – Lichtschacht entfernen und eine Planfilmkassette einführen oder auch die gesamte Rückwand, die nicht eingeschoben, sondern eingehängt und verriegelt wird, entfernen. Man sieht hier ein quadratisches Format 11,5x11,5. Es macht meines Erachtens keinen Sinn diese aufwendige Konstruktion zu fertigen, wenn es nicht eine passende Rückwand mit Einschub einer quadratischen Plattenkassette gäbe.
An die Existenz eines Rückteils für quadratische Platten kann ich nicht glauben: Dann müsste auch ein Hersteller solche Platten angeboten haben. Wenn man sich das Angebot der einschlägigen Hersteller in zeitgenössischen Katalogen anseht, gibt es 4,5x6, 6,5x9, 6x9, 9x12, 10x15, 13x18 sowie die Stereo- und die internationalen Formate. (Eine Ausnahme sind Platten 8,5 x 8,5, die es von Voigtländer und Perutz gab.)
Plausibler erscheint es mir, dass anstelle des Rückteils eine Balgenverlängerung angeschlossen wurde, durch die ein längerer Auszug erzielt werden konnte. Von Ica und Ernemann habe ich so etwas schon gesehen; Certo dürfte das auch im Programm gehabt haben.
-- Beste Grüße Jan
Hallo Ingrid und Jan,
noch plausibler erscheint mir, dass dieses abnehmbare Rückteil dem Wechsel von Hochformat auf Querformt diente. Vorausgesetzt, dass sich das Rückteil auch im Querformat ansetzen lässt.
ich habe jetzt bei einigen Kameras nach den Federn geschaut. Bei der Phoenix von Gebr. Herbst sind es wie Spreizenfedern, nur verkehrt herum bei der Nelson von Hüttig sehen sie aus wie Zylinder mit beweglichem Bolzen, werde in Zukunft darauf achten. Haben auch die Spreizenfedern die gleiche Aufgabe?
das Rückteil kann man nicht im Querformat einsetzen. Es fehlen die Einhängevorrichtungen, sie sind nur auf der Hochformatseite oben und unten, unten zum Einhängen und oben zum Verriegeln.
das Rückteil kann man nicht im Querformat einsetzen. Es fehlen die Einhängevorrichtungen, sie sind nur auf der Hochformatseite oben und unten, unten zum Einhängen und oben zum Verriegeln.