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[iIa] Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company
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24.04.25 15:12
irifue 

500 und mehr Punkte

24.04.25 15:12
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[ iIa ] Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company

Hallo zusammen,

ich möchte euch die Klappkamera Poco C 4"x 5" der Rochester Camera Manufacturing Company vorstellen.






Die Rochester Camera Manufacturing Company wurde 1891 von H. B. Carlton gegründet. Sein Bruder gründete die Rochester Optical Company. Später wurde die Rochester Camera Manufacturing Company zur Rochester Camera and Supply Company und schließlich Teil der Rochester Optical and Camera Company, die 1903 von Eastman Kodak übernommen wurde.
Die Rochester Camera Manufacturing Company produzierte eine Reihe bemerkenswerter Kameras, darunter die Poco-Serie, die für ihre Faltmechanismen und Tragbarkeit bekannt war. Zu den Modellen gehörten die Cycle Poco und die Folding Poco, die sowohl bei Amateuren als auch bei professionellen Fotografen beliebt waren.

Die Beschreibung der Kamera nimmt Bezug auf die Ausführungen von Daniel Sánchez Torres - "Danimann" . https://www.camarassinfronteras.com/roch..._co_poco_A.html
Die Klappkamera Poco C ist mir sofort bei einem Online-Auktionshaus aufgefallen, da ich die Beschreibung schon bei Daniman gefunden hatte.

Der erste Eindruck nach dem Auspacken: WOW



Man kann sie nicht beschreiben, man muss sie gesehen und angefasst haben.
Das Kameragehäuse – in seiner Tiefe sehr ausladend - und der Laufboden sind aus lackiertem Mahagoni gefertigt und mit schwarzem marokkanischem Leder bezogen. Die Metallteile, einschließlich Laufschiene sind aus poliertem Messing gefertigt. Der Balgen ist aus handschuhweichem rotem Leder hergestellt.
Standarte und Objektivträger - höhenverstellbar - sind ebenfalls aus lackiertem Mahagoni. Unter dem Feststellriegel ist das Typenschild angebracht.

Der Sucher ist auf der rechten Seite des Laufbodens und lässt sich um 90° kippen. Dabei erkennt man an der Seite einen in Messing gravierten Eintrag.



Auffallend ist die große Wasserwaage mit einer kleinen Metallkugel, die sich auf einer konkaven Oberfläche bewegt. Dies weckt Erinnerungen an ein früheres Geschicklichkeitsspiel.



Einziger Wehrmutstropfen ist der Tragriemen - Ersatz. Ich werde ihn abschrauben, denn besser keiner als dieser.

Das Objektiv ist ein Rapid Rectilinear von Rochester mit der Blende 8 - 256, die Brennweite - ausgemessen - dürfte 180 mm sein.
Der Verschluss ist von Bausch&Lomb Unicum 1891.





Die Poco C bietet noch einige Überraschungen, Besonderheiten am und im Gehäuse.
Das Rückenteil sieht eigentlich ganz gewöhnlich aus, man kann es nach unten aufklappen und man erwartet einen Lichtschacht mit Mattscheibe.





Stattdessen ist dort noch ein Fach, das man besser erkennt, wenn man die Seitenklappe öffnet.



Die Mattscheibe lässt sich - geführt durch gefräste Rinnen nach hinten führen und bietet Platz für Plattenkassetten.



Um fallende Linien beim Fotografieren entgegenzuwirken, kann man das Rückenteil nach vorn und hinten neigen, wenn man die Rändelschraube löst.





Ich finde die Umsetzung dieser Technik sehr beeindruckend, auch wenn man das Herstellungsjahr 1896/1898 der Kamera bedenkt.



Bei diesem dünnen Gestänge kann ich nur mutmaßen, dass es für das Herausziehen des Balgens Vorteile bringt oder zur Stabilisierung der geneigten Plattenkassetten.

Vielleicht kann Daniel mir da weiterhelfen.

Soweit die Vorstellung der Klappkamera Poco C von der Rochester Camera Manufacturing Company.
Sollte etwas unklar sein oder noch Aufnahmen gewünscht werden, bitte melden.

Beste Grüße
Ingrid

Zuletzt bearbeitet am 14.09.25 16:56

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25.04.25 00:02
axel 

Moderator

25.04.25 00:02
axel 

Moderator

Re: Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company

Hallo Ingrid,

das ist ein wirklich sehr schönes Stück Kamerageschichte. Gratulation!

Ich nehme an, das Aufnahmeformat ist wie beim Exemplar von Danimann 5x7" ?

Zur Datierung der Kamera ist der beschriftete Sucher hilfreich: Beim Exemplar von Danimann steht am Sucher, dass das Patent beantragt wurde. Bei Deinem Exemplar ist bereits vermerkt, dass das Patent am 7. Juni 1898 erteilt wurde. Dein Exemplar wurde deshalb nach dem 7. Juni 1898 hergestellt.

Beste Grüße

Axel

25.04.25 00:13
irifue 

500 und mehr Punkte

25.04.25 00:13
irifue 

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Re: Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company

Hallo Axel,

vielen Dank für den Hinweis, habe es schon berichtigt. Meine Poco C ist die kleinere Variante. Ich bin mir unsicher mit der Brennweite, obwohl ich von der Linse bis zur Mattscheibe 180 mm gemessen habe, kommt mir das für eine Kamera ca. 10 cm x 12 cm recht viel vor.

Beste Grüße
Ingrid

28.10.25 22:33
Rainer 

Administrator

28.10.25 22:33
Rainer 

Administrator

Re: Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company

Hallo Ingrid,


als ich damals die Kamera ins Verzeichnis aufnahm, habe ich wohl nicht richtig hingeschaut, denn ich entdecke jetzt durch Zufall, dass das bemerkenswert ist mit dem Aufbewahrungsraum für Platten, so wird auch der relativ große Kastenaufbau klar.

Ein interessantes Konzept.


Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

29.10.25 11:49
irifue 

500 und mehr Punkte

29.10.25 11:49
irifue 

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Re: Klappkamera Poco C der Rochester Camera Manufacturing Company

Hallo Rainer,

ja, die alten Plattenkameras aus Holz waren teilweise sehr durchdacht aufgebaut. Am meisten beeindruckt hat mich die Verarbeitung, auch bei der Tele-Photo Poco (1). Das waren alle Kameras aus Manufakturen, präzise Handarbeit, die Holzauszüge nicht verzogen. Natürlich war klar, dass sie bei der präzisen Verarbeitung mit den industriell gefertigten Kameras nicht mehr mithalten konnten. So ist der Lauf der Zeit in allen Bereichen. Die meisten amerikanischen Kamerahersteller wurden von Kodak Eastman übernommen. Kodak Eastmann, später nur Kodak, setzte auf Massenproduktion, um die Kameras möglichst preiswert und einfach zu bedienen einem Großteil der Bevölkerung zugänglich zu machen.

Das gleiche Schicksal ereilte auch deutsche Kamerafirmen - die vorher in Manufakturen gefertigt - siehe Hüttig Lloyd (1) und dann auf industrielle Fertigung umgestellt hatten, konnten als Einzelhersteller nicht überleben. ICA war ein Zusammenschluss von Hüttig, Wünsche, Krügener und Carl Zeiss Palmos. ICA, wie u.a. Voigtländer, Contessa-Nettel AG, Ernemann-Werke AG (2), C.P. Goerz fusionierten zu der Zeiss Ikon AG. Bülter&Stammer (3) wurde durch das Orionwerk AG übernommen und ging 1933 in Konkurs.

(1) Rochester Camera https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=420
(2) Hüttig https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=452
(2) Ernemann https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=389
(4) Bülter&Stammer https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=421

Da klingt schon ein bisschen Wehmut mit. Man muss natürlich auch sehen, dass wir selbst Nutznießer der Massenproduktion sind - billig und viel.

Beste Grüße
Ingrid

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