heute möchte ich mal wieder eine querformatige Plattenkamera vorstellen – die Plaubel Präzisions-Peco.
Die Informationen zu den frühen Peco-Kameras sind in den mir zur Verfügung stehenden Quellen recht dünn gesät. Die Präzisions-Peco wurde demnach im Jahr 1913 als neue Präzisionskamera von Plaubel vorgestellt und zwar von Beginn an im Hoch- und Querformat. Die Kameras im Hochformat sind heutzutage aber wesentlich häufiger anzutreffen. Gebaut wurde die Präzisions-Peco bis zu Beginn der 1930er Jahre.
Die Kamera besitz ein schwarz beledertes Aluminiumgehäuse. Beim vorliegenden Exemplar fehlt an der Oberseite ein rechteckiges Stück Leder, wobei anzunehmen ist, dass sich an dieser Stelle einst ein Händlerschild befand. Als Sucher stehen ein Newton-Klappsucher und ein klappbarer Rahmensucher mit Visier zur Verfügung. Die Kamera besitzt drei Stativanschlüsse und zwei Dosenlibellen zum Ausrichten. Sie verfügt weiterhin über einen dreifachen Auszug mit verdecktem doppeltem Trieb (Beim vorliegenden Exemplar fehlt die Arretierung des dritten Auszuges, was aber nicht ins Gewicht fällt, da der Schlitten nicht allzu locker läuft.) Der Objektivträger ist horizontal und vertikal mittels Triebschrauben verstellbar, wobei bei der horizontalen Verstellung nur die Objektiv-Verschluss-Einheit und nicht die Standarte verschoben wird:
Das vorliegende Exemplar verfügt nicht über die Möglichkeit des Objektivschnellwechsels. Zu Beginn der 1930er Jahre wurde bei der Präzisions-Peco aber mit dieser Ausstattung geworben. Die Spreizen der Kamera können ausgehängt werden, um den Laufboden zu neigen. Wie das in der Praxis ohne Arretierung Verwendung finden soll, erschließt sich mir jedoch nicht.
Das Falzmaß der Kamera ist das sogenannte „Rietzschel Falz“ - schmaler als Millionfalz und breiter als Normalfalz.
Bestückt ist das vorliegende Exemplar mit einem Plaubel Heli-Orthar 5.2/13,5 cm im Compur-Verschluss. Beworben wurde die Präzisions-Peco in späteren Jahren v.a. mit Akticomar 4/13,5. Aktuell ist ein Modell der Präzisions-Peco Querformat mit Akticomar unter der falschen Bezeichnung „plaubel Afpi quer peco“ bei delcampe im Angebot. Die Seriennummer des Compur-Verschlusses dieser Kamera liegt dicht bei der Nummer meines Verschlusses und beide datieren 1925.
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in der Tat eine schöne und seltene Kamera, Gratulation! Interessant nicht zuletzt der zusammenlegbare Sucherrahmen.
Ein paar Fragen habe ich noch:
1. Oben rechts im geöffneten Gehäuse sieht man einen Stift – ist das eine Feder, die den Laufboden herausdrückt?
2. Mittig zwischen den Laufschienen gibt es eine Lederauflage (?) mit dem Plaubel-Schriftzug. Finde ich ungewöhnlich; der Laufboden selbst ist aber vollständig aus Metall, oder?
3. Die Handhaben mit dem hellen Plaubel-Schild wirken auf mich wie nachträglich montiert. Ist bekannt, ob Plaubel die Kamera vollständig selbst hergestellt hat? Oder könnte es sich um eine umetikettierte Kamera handeln (auch wegen der Lederauflage)?
Hallo, habe die Hochkant-Präzisions-Peco und die hat auch die Lederauflage mit dem Plaubel-Schriftzug. Sie ist auf dem Metall-Laufboden aufgeklebt und gehört zur Original-Kamera (haben die anderen Kameras dieses Typs auch). Der Federgelagerte Stift rechts oben drückt in der Tat den Laufboden nach dem Entriegeln ein kleines Stück nach aussen, sodass man ihn zum runterklappen gut greifen kann. Und schliesslich: Der Plaubel-Schriftzug vorne auf der Handhabe und die Handhabe selbst sind Original. Gut zu sehen bei den abgebildeten Exemplaren in Thieles Plaubel-Sammler-Buch. Dort steht auch geschrieben, dass die "Plaubel-Präzisions-Peco" die erste komplett von Plaubel gefertigte Kamera war. Die Hochkant-Peco wurde ab 1908 hergestellt, die Version im Querformat ab 1912. Ab 1926 wurde die "Plaubel-Quer-Peco" von einfachen- auf doppelten Zahntrieb aufgerüstet. Gruss: Sascha
soeben bin ich im Katalog von Cornwall (Historische Kameras 1845–1970) auf die Präzisions-Quer-Kronos von W. Krügener (Eltville) gestoßen (Nr. 167). Abgesehen von den geringfügig anderen Handhaben scheint es sich, der Abbildung nach zu urteilen, um die gleiche Kamera zu handeln. Standarte, Form des Objektivbretts, Spreizen, Sucher usw. sind gleich, verbaut ist ebenfalls ein Heli-Orthar 5,2/135 in Compur. Auch die Struktur der Kamerabezeichnung ist verdächtig ähnlich. Über W. Krügener findet sich bei Thiele leider nichts. Kadlubek verzeichnet die Kamera unter KRG0050, nennt allerdings nur doppelten Auszug (was ein Fehler sein kann).