kürzlich habe ich eine Foth Mixte mit Radialhebelverstellung erhalten die für Rollfilm und Platten geeignet ist. An der Vorderseite des Schlittens befindet sich ein kleiner Knopf mit der Markierung F und P. Er ermöglicht das Verschieben des Fokus, um den Brennweitenunterschied zwischen Rollfilm und Platte auszugleichen. Die Kamera ist sonst mit den 6x9 Foth-Film-Modellen praktisch identisch und soll von ca. 1933-1937 gebaut worden sein.
Die Kamera ist eigentlich eher billig gemacht, nicht wirklich schrottig aber durchaus einfach. Die Foth –Flex ist da schon deutlich solider verarbeitet. So gibt es bis auf den Umspulknopf praktisch keine Vollmaterialien, sondern alles ist aus dünnem Blech tiefgezogen oder einfach nur zugerichtet. Selbst die Standarte aus gestanztem und tiefgezogenem Blech und die rauen Schnittkanten sind nicht mal beigeschliffen – wirklich hässlich.
Das Kamerachaise ist allerdings aus einem Stück: Alu-Druckguss. Das hatte sich schon fast als Standard durchgesetzt. Die Filmspule läuft nicht auf Achsenstümpfen sondern lose in der Filmkammer. Eine echte Andruckplatte fehlt natürlich auch. Die Belederung ist aus Kunstleder. Auf dem Zeiten-Rad sind zwar die Initialen CFF für Carl Friedrich Foth eingeprägt (es war wohl noch Platz), der Foth-Verschluss ist jedoch nur ein „Vario-Typ“ und hat neben B/T lediglich drei Zeiten: 1/25, 1/50 und 1/100 s. Der Ver-schluss wird mit dem Auslöser gespannt. Das Objektiv ist als Doppel-Anastigmat mit f=4,5 bis 36 ganz ordentlich.
Die Kamera hat kaum Benutzungsspuren (viele andere sehen auch noch recht gut aus), was dafür spricht, dass mit die-ser Kamera nicht viel fotografiert wurde. Mich hätte die Kamera mit dem eingeschränkten Zeitenangebot, dass für die 6x9 Kameras von Foth wie auch ähnliche Kameras vieler anderer Hersteller für die Zeit nicht untypisch war, auch nicht wirklich begeistert. Bei dem reichhaltigen Angebot besser ausgestatteter Kameras (insbesondere auch der nachfolgen-den Modelle), konnte man sich bei der erstbesten Gelegenheit nur umorientieren.
Interessanter wird es bei dem Vorlaufwerk, das ich so noch nicht gesehen habe. Es bietet Zeiten von 0,5 bis 7 Sekunden plus M. Leider konnte ich die Funktion noch nicht abschließend prüfen, das Vorlaufwerk läuft zwar ab und der Verschluss funktioniert, solo so gerade eben, aber das Vorlaufwerk schafft die Auslösung des Verschlusses nicht – vermutlich ist irgendwas verharzt.
Was schräg auffällt, ist das Verhältnis von 3 Verschlusszeiten zu 8 Vorlaufzeiten, das ist einfach nur absurd oder bin ich da auf dem Holzweg? Eigentlich reicht eine Vorlaufzeit von ca. 12 Sekunden, was die 0,5 s da ausrichten sollen? (also nur Show?). Mit dem Showeffekt hatten sie es bei Foth bezüglich der Krokodillederimitationen in beige ja sowieso. Bei Photo Porst wurde die Kamera trotz zahlreicher vergleichbarer Konkurrenten nicht mal gelistet (die Derby von Foth als „billige Schlitzverschlusskame-ra“ schon). Abgesehen vom Objektiv muss man über den Gebrauchswert dieser Kamera nicht weiter nachdenken. Gefunden hab ich im Netz nur wenig unter:
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vielen Dank für die Vorstellung, die meine Einschätzung bestätigt, dass die Laufbodenkameras von Foth denkbar uninteressant sind und wahrscheinlich nur über den Preis konkurrenzfähig waren. Leider habe ich da auch keine näheren Angaben gefunden. Diesen kuriosen Selbstauslöser habe ich noch nie gesehen; vielleicht hatte Foth ein Patent angemeldet und wollte die Konstruktion bekannt machen? Mich wundert nur, dass m.W. alle Laufbodenkameras dieses Herstellers so schlicht ausgestattet und konstruiert sind, während man bei der Foth-Flex und auch der Derby 3x4 einen gewissen Aufwand getrieben hat. Gerade die Foth-Flex macht einen recht gediegenen Eindruck...
Freier-Sascha: am 14.04.1918 14:01 ________________________________________ Dann habe ich noch ein Unikum: Eine Kochmann Enolde 6,5x9 mit Foth-Verschluss, aber was für einen! Der Verschluss besitzt nicht nur ein Vorlaufwerk als Selbstauslöser, sondern noch ein Extra-Rad, an dem man die langen Zeit einstellen / aufziehen kann. Es läuft alles schön ab, nur den genauen Zeitwert konnte ich noch nicht entschlüsseln. Es lassen sich auf jeden Fall auch deutlich längere Zeiten als 1 Sekunde geöffnete Verschluss einstellen. Der Ablauf ist so: Man stellt das Zeitenrad auf 100,50 oder 25. Dann das "Lang-Zeitenrad" auf einen Wert zwischen M=0,5/1/2/3/4/5/6 oder 7. Dann spannt man dem Vorlaufhebel (der mit dem roten Punkt). Wenn ich nun auslöse läuft erst bei geschlossen Lamellen das Vorlaufwerk ab. Am Schluss öffnen sich die Lamellen und sie bleiben je nach eingestelltem Wert unterschiedlich lange offen. Eine solche Lösung findet sich meines Wissens bei keinem anderen Zentralverschluss!
vielen Dank für den Hinweis. Wenn das kein Vorlaufwerk sondern ein Langzeitenwerk ist, hab ich etwas vorschnell geurteilt. Da würde dann die 0,5 Sek. auch Sinn machen. Ich werde den Verschluss also mal aufmachen müssen und reinigen, um die tatsächliche Funktion herauszufinden – das ist jetzt doch spannend.
das ist ja eine spannende Konstruktion! Der Vollständigkeit halber: Karl Pritschow, der in seinem Buch Die photographische Kamera und ihr Zubehör zahlreiche Verschlusskonstruktionen vorstellt und kommentiert, erwähnt den Foth-Verschluss mit dem Vorlaufwerk nur kurz und notiert: "Einer der ersten Automat-Objektivverschlüsse mit Vorlaufwerk wurde von der Firma C. F. Foth & Co. G.m.b.H. in Berlin in den Handel gebracht; Patent-Literatur über die letztgenannte Spezialkonstruktion ist dem Verfasser nicht bekannt geworden" (S. 524f.). – Das Vorlaufwerk erwähnt er gar nicht.