in der Modellreihe Cupido bot die Ica Kameras mit Springmechanismus an, bei denen das Objektiv beim Aufklappen automatisch in die Aufnahmeposition sprang; Cupido-Kameras gab es in diversen Formaten von 9x12 bis 4,5x10,7 auf Platte und Rollfilm; einige wurden im Forum bereits vorgestellt.
Mir ist nun eine Cupido 77 zugelaufen, die ich bislang nicht kannte und die auch in den Ica-Katalogen nicht verzeichnet ist.
Als ich sie im Schaufenster eines Fotogeschäfts sah, habe ich sie für eine 9x12-Plattenkamera gehalten. Eine solche Cupido gibt es auch, allerdings mit der Modellbezeichung/Bestell-Nr. 80. Die hier vorzustellende Kamera ist geringfügig kleiner; die Abmessungen des Bildfensters betragen 8,3x10,8. Ich habe das immer für ein Rollfilmformat gehalten. Hier handelt es sich um eine reine Plattenkamera. Der Blick in einen zeitgenössischen Katalog (Photo-Matthias Dresden, Katalog 1930) zeigt aber, dass die Hersteller durchaus Platten in 8,2x10,7 (Agfa, Eisenberger, Perutz) und 8,5x10 (Mimosa) lieferten.
Von den Cupido-Modellen 75 und 80 unterscheidet sich die vorliegende Kamera noch durch die Entfernungseinstellung: Diese erfolgt nicht über einen Exzenterhebel, der die Standarte bewegt, sondern mittels Einstellhebel über einen Schneckengang.
Bestückt ist die Kamera mit einem Hekla 6,8/12 cm in Rad-Compur. Die Seriennummer mit vorangestelltem H verweist auf das Baujahr 1922. Das Modell ist weder in den mir bekannten Ica-Katalogen noch in der Sammlerliteratur verzeichnet, auch nicht im großen Carl Zeiss Camera-Register von Bernd K. Otto. Kadlubek erwähnt zwar eine Cupido 77, gibt aber eine unzutreffende Beschreibung. Anders als die anderen Platten-Cupidos verfügt die vorliegende Kamera nicht über die rafiinierte Anlegemechanik für Kassetten und Rückteil, sondern über einen Falz.
Interessant noch ein Detail: Der Brillantsucher weist oben zwei Haken auf. Sie dienen offenbar zur Aufnahme einer separat erhältlichen Entfernungsskala, die im Ica-Katalog 1912/13 (S. 60) als Zubehör offeriert wird.
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wieder eine sehr schöne Kamera - danke fürs Zeigen!
Das Plattenmaß heißt "quarter-plate" oder 1/4-plate. Das hat zum Beispiel auch Beier für seine Kameras angeboten. Es war vermutlich hauptsächlich für den Export in den englischen Raum gedacht?
vielen Dank für den Hinweis! – Das würde erklären, dass das Modell in den deutschsprachigen Katalogen fehlt. Ich finde an der Kamera allerdings kein weiteres Indiz; die Entfernungsskala hat jedenfalls Angaben in m. Aber ich gehe dem mal nach.
Am meisten beeindruckt mich an diesen Kameras die mechanische Qualität der Springkonstruktion. Ich habe mittlerweile mehrere davon: Das ist ganz solide und präzise ausgeführt, nichts wackelt – anders als bei den Ernemann-Springkameras, deren fragile Mechanik nach meiner Beobachtung heute oft ausgeleiert ist.