ich habe hier wieder einmal eine Unbekannte, deren Identifizierung Schwierigkeiten bereitet. Sie weist aber einige recht markante Merkmale auf; sie ist sogar ziemlich ungewöhnlich.
Es handelt sich um eine Laufbodenkamera für Platten im Format 4,5x6. Die Kamera besitzt ein Metallgehäuse und einen Laufboden aus Metall. Dieser ist doppelwandig ausgeführt. Im Hohlraum befindet sich eine Mechanik, die es gestattet, mittels eines quer zur Schlittenrichtung angeordneten Rändelrades den Anschlag zu verstellen. Dazu gibt es eine zusätzliche Entfernungsskala auf der Außenseite des Laufbodens. Offenbar war vorgesehen, die Entfernung bereits vor Öffnen der Kamera einzustellen, wie es beispielsweise bei den Voigtländer Springkameras der Fall war (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=269).
Eine solche Konstruktion ist aber eigentlich nur sinnvoll, wenn der Schlitten automatisch ausfährt. Beim vorliegenden Exemplar sehe ich keine mechanische Koppelung des Schlittens mit dem Anschlag; er muss manuell herausgezogen werden. Eine Automatikvorrichtung, wie es sie beispielsweise bei der Goerz Autofoc-Tenax gab (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...amp;thread=70#5) scheint nicht vorhanden zu sein – es sei denn, im Laufboden hätte es eine entsprechende Federkonstruktion gegeben. Ausschließen kann ich das nicht. Es fehlen auch zwei Schrauben; wurde hier vielleicht eine defekte Konstruktion entfernt? Auffällig ist in dem Zusammenhang auch, dass es keine Handhaben gibt – also als habe man den Schlitten gar nicht herausziehen müssen. Der Schlitten wird über einen mittig angeordneten Schlitz geführt und nicht über Laufschienen wie bei anderen Plattenkameras. Ich habe bislang noch keine Möglichkeit entdeckt, den doppelten Boden zu entfernen, um nachzuschauen, und möchte nichts zerstören. Vermutlich muss die Belederung des Laufbodens gelöst werden.
Das werde ich aber gelegentlich einmal angehen; die Kamera braucht ohnehin noch etwas Pflege – der Balgen ist nicht im besten Zustand und hat sich hinten auch vom Gehäuse gelöst.
Die Gelenkspreizen mit den langen Spreizenfedern sind recht markant; verweisen sie möglicherweise auf einen Hersteller?
Die u-förmige Standarte macht einen etwas rustikalen Eindruck; das gilt umso mehr für den etwas unproportioniert wirkenden Brillantsucher. Besonders auffällig ist die Konstruktion der Höhenverstellung: Das entsprechende Rändelrad ist frontal unter dem Verschluss angeordnet (und ist bei der Blendenverstellung im Weg). Der Mechanismus funktioniert nicht mehr, weil auf der Rückseite offenbar eine Zahnstange o.ä. fehlt.
Die Kamera ist gut bestückt, nämlich mit einem Schneider Xenar 4,5/7,5 in Compur. Das Objektiv dürfte gem. Seriennummer aus dem Jahr 1922 stammen.
Die Abmessungen betragen 9 x 7,5 x 3,5 cm. Der Falz ist nicht mit Ica, Ernemann oder Voigtländer kompatibel. Kennt jemand dieses ungewöhnliche Modell?
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