[ 6 x iIa ] Ica Halloh 506, 510 und 511 – unübersichtliche Modellvielfalt
Ica Halloh 506, Ica Halloh 510, Ica Halloh 511
Hallo miteinander,
bei der Gründung der Ica 1909 wurden die Programme mehrerer Kamerahersteller zusammengeführt, was zu einem Nebeneinander recht ähnlicher Modellreihen führte und das Ica-Programm insgesamt etwas unübersichtlich machte. Hinzu kamen innerhalb der Modellfamilien noch Ausstattungsvarianten, und im Laufe der Zeit wurden zur Ausdifferenzierung noch Umbenennungen vorgenommen.
Im Bereich der Laufbodenkameras für Rollfilm 8x10,5 (Film 118) oder Platten 9x12 gab es die Nixe-Modelle, die von Wünsche übernommen wurden (s. hier: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=243), die Lloyd-Modelle aus dem Hause Hüttig (vgl. https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=263), und die Fa. Dr. Krügener steuerte die Halloh-Serie bei, von denen hier drei Modelle vorgestellt werden sollen – die Halloh 506, 510 und 511.
Bei allen handelt es sich um Laufbodenkameras mit Holzgehäuse und mit einfachem Auszug für Rollfilm 8x10,5 (Nennformat; genauer 8,3x10,8) oder Platten 9x12. (In die Reihe gehören im Prinzip auch die Halloh 505, sie ist aber nur für Rollfilm eingerichtet, und die Halloh 570 für das Format 8x14). Das Objektivbrett ist jeweils vertikal und horizontal verschiebbar, und alle drei Kameras besitzen einen Brillantsucher mit Libelle. Charakteristisch für Krügener-Kameras ist der breite Aufstellfuß. Die Kameras besitzen in den Filmkammern eine Verriegelung für die Spulen.
Die drei Modelle unterscheiden sich in der weiteren technischen Ausstattung:
Bei der 506 erfolgt die Fokussierung ohne Trieb mittels Verschieben auf dem Laufboden.
Dieses einfache Modell, das überdies nur einen Kunstlederbezug besitzt, ist hier in der Basisversion zu sehen, mit Helios 8/13 in Ica Automat X (1/25–1/100). Die Kamera wurde im Zeitraum 1912–26 produziert, das vorliegende Exemplar dürfte aus dem Jahr 1913 stammen. Es wurde für 65 Mark verkauft.
Das Modell 510 besitzt Zahntriebverstellung.
Das abgebildete Exemplar besitzt ein Icar 6,3/13,5 in Compur. Das Modell wurde im Zeitraum 1912–22 angeboten; das vorliegende Exemplar kann ins Jahr 1922 datiert werden. Im Katalog 1925 wird die gleiche Kamera dann als Lloyd 510 weitergeführt.
Man beachte die Unterschiede in der Konstruktion der Umstellung der Einstellskala.
Beim Modell 511 erfolgt die Fokussierung mittels Radialhebel.
Verbaut ist hier ein Tessar 6,3/13,5 in Compur. Angeboten wurde dieses Model im Zeitraum 1914–1919; für das Jahr 1919 nennt Otto einen Verkaufspreis von 1.345 Mark… Mit dem Katalog 1922 wird die Kamera als Lola 511 weitergeführt (s. hier: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...1&thread=82), was die Sache nicht weniger unübersichtlich macht.
Interessant an diesem Exemplar ist ein Umbau, den ein früherer Nutzer vorgenommen hat und der irgendwann wieder rückgängig gemacht wurde. Die Kamera wurde durch Einlage einer federnden Andruckplatte für 120er Film umgerüstet. (Entsprechende Adapter habe ich schon öfter in solchen Kameras vorgefunden.) Für das Rotfenster wurde eine Bohrung in der Rückwand vorgenommen, die später durch die Belederung wieder geschlossen wurde. Wann das geschehen ist, kann ich nicht sagen; ich habe die Kamera so bekommen.
Normalerweise sah das – von der Rückseite gesehen – so aus:
Man erkennt die für Rollfilmbetrieb nötige Abdeckung mit Rotfenster, die in den Falz geschoben wurde. Darunter befindet sich eine Einlage – hier aus Pappe, oft aus Metall –, die die Planlage des Films gewährleisten soll. Wurde beides entnommen, konnten Mattscheibenrückteil bzw. Plattenkassette eingeschoben werden.
Die Modelle Halloh 506 und Lloyd 510 wurden 1926 noch ins Zeiss Ikon-Programm übernommen, die Serie lief dann 1927 aus.
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Re: Ica Halloh 506, 510 und 511 – unübersichtliche Modellvielfalt
Hallo Rainer,
gute Frage - dazu habe ich keine belastbare Information. Es könnte ein Kunstwort sein (wie beispielsweise Kodak), andererseits ist Halloh - und zwar in dieser Schreibweise mit abschließendem <h> - als deutsches Wort bereits im Wörterbuch der Grimms verzeichnet, als Anruf / Gruß (wie beim heutigen Gebrauch) oder in der Bedeutung ‚Getümmel, Geschrei‘ usw. Einen klaren Zusamnenhang mit dem Kameramodell sehe ich da nicht…