die von Heiko im Nachbarthread (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=239) gezeigte Manufok-Tenax 9x12 mit den vielen Goerz- bzw. Tenax-Schriftzügen war Anlass für mich, mir die Goerz-Kameras einmal genauer anzusehen. Zufälligerweise fand ich kurzfristig ein – offenbar recht frühes – Exemplar in gutem Zustand, dem der Verschluss fehlte, den ich aber aus meinem Fundus ergänzen konnte. Die Kamera sei hier gesondert vorgestellt, weil sie einige abweichende Merkmale zeigt und gewisse Schwierigkeiten bei der genauen Bestimmung bereitet.
Zunächst der Befund:
Es handelt sich um eine Laufboden-Plattenkamera mit Metallgehäuse. Sie besitzt einen doppelten Auszug; die Laufschienenkonstruktion ist als Goerz-Schriftzug ausgeführt. Die Zahnstange ist abgedeckt. Zur Stabilisierung des langen Balgens besitzt die Kamera gehäuseseitige Balgenheber. Die sind in den mir bekannten Abbildungen von Goerz-Tenax-Kameras nicht zu sehen; ich kenne diese Konstruktion von frühen Voigtländer Bergheil-Modellen. Die Gehäuseabmessungen betragen 15,5 x 11 x 3,8 cm.
Die Öffnung für den Brillantsucher ist in das Objektivbrett eingelassen; der Brillantsucher selbst trägt den Tenax-Schriftzug; eine schwenkbare Abdeckung ist nicht vorhanden. Der Sucher wirkt insofern 'moderner' als der des Exemplars von Heiko.
Die Arretierung der horizontalen Verschiebung erfolgt durch eine dicke Rändelschraube; ein Drahtbügel wie in Heikos Expl. ist nicht vorhanden. Ich kann aber nicht ausschließen, dass etwas fehlt; ich finde auch keine Markierung der Nullposition.
Die vertikale Verstellung erfolgt über einen Spindeltrieb; die dicke Arretierungsschraube an der Frontseite, die das Vergleichs-Expl. hat, fehlt hier. Am Rand des Objetkivbretts befindet sich eine Klammer, vermutlich eine Halterung für den Drahtauslöser?
Die Kamera wurde ohne Verschluss geliefert, allerdings mit dem ursprünglich vorhandenen Goerz Syntor 6,8/130 – auf 130 mm ist auch die Entfernungsskala ausgelegt. Gemäß Seriennummer dürfte dieses Objektiv im Zeitraum 1915–1920 hergestellt worden sein. Ich habe einen zeitlich passenden 0-Compound mit einem Ica Hekla 6,8/13,5 (das Syntor passt nicht hinein) eingebaut (eine solche Bestückung ist vorstellbar, zumal die Kameras damals auch ohne Objektiv bestellt und mit vorhandenen Objektiven ausgerüstet werden konnten).
Das Mattscheibenrückteil weist dieselbe fünfstellige Seriennummer wie die Kamera auf; die zweigeteilte Lichtschachtabdeckung scheint typisch für frühe Goerz-Kameras. Die Rückseite ist mit einem Falz versehen; Normalfalz-Kassetten passen nicht, weil hier eine Breite von 10,7 cm erforderlich ist.
In dieser Ausführung (Balgenheber, Gestaltung der Standarte und des Brillantsuchers) habe ich die Manufok-Tenax 9x12 in keinem Katalog/Bestimmungsbuch gefunden. Immerhin: Ein Händlerkatalog von 1913 zeigt ein Modell, wie Heiko es gezeigt hat (Schraube an der Standarte, Sucher angeschraubt); die Gehäuseabmessungen stimmen überein.
Mir ist aber aufgefallen, dass Goerz-Kameras ohnehin nicht so gut dokumentiert sind; insgesamt ist das Angebot auch nicht so üppig. Ich unterstelle, dass es sich um eine Manufok-Tenax handelt; bei der Taro-Tenax scheint es sich um ein einfacher ausgestattetes Modell zu handeln; die Unterschiede sind mir aber nicht klar.
Vielleicht hat jemand genauere Informationen und Literaturhinweise?
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