die hier vorzustellende Kamera ist in technischer Hinsicht nicht sonderlich spektakulär; interessant wird sie, weil die Modellzuordnung nicht ganz klar ist. Die Rede ist von einer Ica-Kamera, die lediglich die Modellnummer 175 aufweist.
Es handelt sich um eine Laufboden-Plattenkamera im Format 9x12. Sie besitzt ein Holzgehäuse und einen hölzernen Laufboden. Die Fokussierung erfolgt über einen Zahntrieb, wobei der Balgen nur einen einfachen Auszug aufweist. Das Objetkivbrett ist vertikal und horizontal verschiebbar. Als Sucher dient ein Brillantsucher mit Libelle. Rückteile und Kassetten werden mittels Normalfalz angeschlossen. Verbaut ist ein Ica Hekla 6,8/13,5 in Automat-Verschluss (1/25–1/100) (Design wohl von Hüttig).
Ica-Kameras werden normalerweise durch die Kombination von Modellname und Bestell-Nr. bezeichnet; diese Kombination findet sich in der Regel an der Kamera, bei Plattenkameras üblicherweise am Trageriemen. Die gezeigte Kamera trägt nur die Bezeichnung 175.
In den Ica-Katalogen (1912/13, S. 22) und in der Sammlerliteratur (Otto Register-Nr. 02.1.07.7) gibt es eine Alpha 175, deren Beschreibung in fast allen Merkmalen auf das gezeigte Modell zutrifft. Allerdings soll der Laufboden aus Leichtmetall sein, im vorliegenden Fall besteht er eindeutig aus Holz, er ist auch entsprechend dicker als bei den in den Katalogen abgebildeten Exemplaren.
Vermutlich handelt es sich hier um ein sehr frühes Modell (Weiterführung eines Hüttig-Modells?); darauf deutet auch der Buchstabencode A vor der Seriennummer hin. Ich würde die Kamera daher in den Zeitraum 1909–1911 datieren. Unter der Bezeichnung Alpha 175 wurde die Kamera mit Metall-Laufboden lt. Otto im Zeitraum 1912–14 für 76 Mark angeboten.
im Forum gibt es schon eine Ica A175, die aber wie Jan schon erwähnt einen Metallboden hat. Ich habe jetzt beide Varianten in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ich danke Euch! – @ Sascha: Natürlich, der Verschluss – das ist kein Ica-Design; er sieht tatsächlich aus wie die Automat-Verschlüsse an Hüttig-Kameras, wie sie z. B. bei Kerkmann abgebildet sind. Da wurde wohl nachträglich die Blendenskala mit Ica-Schild am Hüttig-Verschluss angebracht. Ich ändere das oben noch. Da auch das Objektiv mit Ica gemarkt ist, tippe ich auf 1909 (nach der Fusion).
Mir ist aber noch nicht klar, welches Hüttig-Modell die Ausgangsbasis ist. Bei anderen Modellen wie Atom, Ideal, Niklas, Cupido usw. werden die Namen von Hüttig über Ica ggf. bis Zeiss Ikon beibehalten, ich finde aber aber in den Katalogen unter Hüttig weder eine Nr. 175 noch eine Alpha. Da muss ich noch einmal systematisch suchen; mit Hüttig (und Wünsche) kenne ich mich noch nicht so gut aus...