unter der Bezeichnung Bob bot Ernemann eine Reihe von Laufbodenkameras an, von denen einige nur für Rollfilm, andere wahlweise für Rollfilm oder Platten bestimmt waren. Dazu gehört die hier vorzustellende Bob XV, eine Kamera im Format 8x10,5 für Rollfilm 118 oder Platten 9x12.
Die Besonderheit: Eigentlich ist es keine Laufbodenkamera, sondern sie besitzt eine Springkonstruktion, d.h., die Standarte erreicht beim Ausklappen automatisch die Unendlich-Position. Was in den 1930er Jahren gerade bei Rollfilmkameras selbstverständlich wurde, wurde im Zeitraum 1910—1918, als dieses Modell angeboten wurde, noch erprobt. Bei Ernemann folgte auch die Plattenkamera Heag XV diesem Prinzip.
Die gezeigte Kamera ist mit einem Detektiv-Aplanat 6,8 / Nr. 0 ausgestattet; in frühen Ernemann-Kameras ist oft keine Brennweite angegeben (wohl 125 mm). Als Verschluss fungiert ein Selbstspann-Verschluss Automat B (1-1/100) mit Luftbremse. Die Naheinstellung erfolgt über einen Radialhebel. Die Entfernungsskala muss wegen der unterschiedlichen Filmebenen zwischen Platten- und Film-Betrieb umgeschaltet werden. Das Objektivbrett ist vertikal und horizontal verschiebbar. Die Bob XV besitzt einen umklappbaren und faltbaren Brillantsucher, der mittig unterhalb des Objektivs angeordnet ist (lt. Göllner seit 1911; die ersten Modelle hatten noch zwei Sucher).
Das gezeigte Modell ist derzeit für Rollfilmbetrieb eingerichtet; es können aber ein Mattscheibenrückteil und entsprechende Kassetten angesetzt werden. Die Kamera kostete seinerzeit 200 Mark.