Ich möchte heute eine Kamera vorstellen, die mich sehr begeistert. Es ist die „Mentor Compur Reflex“, eine frühe einäugige Spiegel-Reflex-Kamera aus Dresden (Goltz & Breutmann, 1906-1980, zuletzt VEB, spezialisiert auf Großformatkameras).
Die boxförmige Kamera wurde ca. 1930 gebaut und zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:
- ein hochwertiges Objektiv (Carl Zeiss Tessar 1:4,5 / 10,5) mit Zentralverschluss (Compur): T, B, 1 – 1/250 Sekunde, Blende 4,5 bis 32, Entfernungen 1,5 bis Unendlich; mit originalem Zeiss-Leder-Objektivdeckel; - Spannhebel am Objektiv; - einen Rollex-Filmadapter (Balda); - einen sehr hellen Schachtsucher (aus geprägtem Leder) mit gut erkennbarer Fokussierung, der mittels eines links unter der Belederung verborgenen Knopfes aufgeklappt wird.
Die Kamera ist für Platten bzw. Planfilm und (mittels einer Rollfilmcassette) für Rollfilm 120 geeignet. Sie macht Aufnahmen im Format 6,5 x 9 cm.
Außer dem Schachtsucher kann man noch einen zweiteiligen „Sportsucher“ aufstellen, wenn es mal schnell gehen muss.
Was besonders ist an dieser hochwertigen Reflex-Box:
- Der Spiegel wird durch einen Knopf auf der rechten Seite in Aufnahmeposition gebracht (d.h. nach dem Auslösen wieder heruntergeklappt). - Der große Hebel auf der rechten Seite ist der Auslöser. - Platten- oder Planfilm-Cassetten bzw. Rollfilmadapter werden an der Rückseite aufgeschoben (Entriegelungshebel). - Der Drahtauslöser: Er drückt nicht, sondern zieht! Er zieht den Auslösehebel herunter. Einen solchen Drahtauslöser habe ich noch bei keiner anderen Kamera gesehen.
Also, ein wunderbares Stück Photographie-Geschichte, das bald mit einem Film bestückt zu einem Photo-Spaziergang ausgeführt wird. Es ist wohl mit die älteste gut funktionierende Kamera in meiner kleinen Sammlung.
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Glückwunsch zu dieser feinen Kamera. Guter Zustand, ich glaube da wirst Du knackige Aufnahmen machen können. Das Sucherbild scheint mir auch gut hell zu sein.
Ich überlege, ob das nicht primär eine Plattenkamera mit Rollfilm-Option ist und sie nicht in das Plattenkamera-Unterforum gehört. Bin mir aber auch nicht sicher, da die Kamera beides kann ...
Andererseits ist die Kamera im abgebildeten Zustand eine Rollfilm-Kamera
Wie schätzen die Forum-Nutzer das ein?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Wenn man einen Rollfilmadapter benötigt, und auch noch einen von einer Fremdfirma, um mit dieser Kamera Rollfilme zu belichten, ist es doch eine Plattenkamera.
Hallo in die Runde Kennt jemand hier im Forum den Hersteller von der Rollex Patent Rückwand ??? Meine bisherige Suche danach ist immer leere gelaufen. Ich war eigentlich eine lange Zeit der Meinung das es Linhof gewesen sei aber das ist wohl gründlich falsch
ich ging auch davon aus dass Rollex-Kassetten von Linhof sind, lesbar wäre aber auch Balda.
Möglich wäre bei der Mentor aber auch eine Mitlieferung der Linof-Kassette schon beim Kauf. Vielleicht konnte man also die Mentor ohne Plan-Rückwand, mit Rollfilmkassette, mit Planrückwand und Kassette erwerben.
Na ja: Oder eben war die Rollfilmkassette einfach ein Fremdzubehör von Balda. Dann müsste es aber quasi eine kleine Hersteller-übergreifende Mini-Norm gegeben haben. Hatten denn andere Firmen auch diesen schienen-artigen Halteansatz? Schwierig ...
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
sehr interessante Kamera – und sie sieht aus wie aus dem Ei gepellt! Ich habe hier gerade den Katalog 1931 von Photo-Porst vor mir. Dort wird die Compur-Reflex angeboten (S. 98). Der Preis für die hier gezeigte Version mit Tessar 4,5 betrug 240 RM; mit Tessar 3,5 kostete sie 300 RM. Im Lieferumfang waren eine Filmpackkassette und die Rindledertasche enthalten.
das wäre dann bei dem Porst-Katalog ein Angebot einer Filmpack / Plattenkamera. Ich erwähne das deshalb, weil ich immer noch überlege, wo man Kameras, die auch Negativplatten / Filmpacks verarbeiten können zuordnet. Derzeit würde ich solche Kameras bei dem BZF-Unterforum "Plattenkameras" zufügen, auch wenn sie Rollfilm-Kassetten verwenden können ...
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ja, primär ist die Mentor sicher eine Plattenkamera. Ich habe sie wohl falsch bei Rollfilm-SLR zugeordnet. Hier daher zur Ergänzung noch zwei Fotos mit der originalen Mentor-Cassette für Planfilm.
Die Rollex-Cassette von Balda ist ja ein separates Zubehör und kann auf jede beliebige andere, vom Format her passende Plattenkamera aufgesetzt werden, um sie zu einer Rollfilmkamera zu machen. Das war damals schon eine große Erleichterung, denn ich stelle mir vor, dass man z.B. eine schmale und leichte Patent Etui beim Familienspaziergang "in der Westentasche" dabei hatte, aber dann 5 schwere Metallcassetten mittragen musste, nur um ein paar Bilder zu machen. Andererseits war es mit der "Kompaktheit" nach Aufschieben des wulstigen Rollex-Adapters auch wieder vorbei...
Hallo, noch einmal zurück zum Rollex Rückteil das mit der Vermutung das Balda das Rückteil hergestellt hat möchte ich nicht teilen da in einigen Berichten zu lesen ist "im Vertrieb" von Balda. Dieses im Vertrieb von Balda taucht eigentlich immer dann auf wenn Balda nicht der Hersteller ist, z.B. beim Exophot Belichtungsmesser. Ich besitze zwar keinen Balda Katalog aber so eine Art Übersicht der von Balda hergestllten Artikel (ohne Zeitangabe) aber zumindest vor dem Krieg da noch keine Boxen aufgeführt sind, aber keine Handelswaren.