heute soll eine in ihrer Einfachheit ungewöhnliche kleine Plattenkamera vorgestellt werden, über deren Hersteller wenig bekannt ist: Die Kenngott Matador.
Es handelt sich um eine Plattenkamera 6,5x9; die Besonderheit: Es ist keine Laufbodenkamera, sondern sie hat einen Springmechanismus, das Objektiv richtet sich also selbständig auf. So etwas findet man bei Plattenkameras eher selten, etwa bei den Cupido-und Atom-Modellen der Ica oder der Ernemann Heag XV. Dass die Matador auf einfache Bedienung ausgelegt ist und sich eher an Anfänger und Gelegenheitsfotografen richtet, zeigt auch die Bestückung mit einem einfachen Anastigmat Laack Regulyt 6,3/10,5 in Vario 25–100 von AGC (Gauthier). Das Objektiv hat Frontlinsenfokussierung; im zeitgenössischen Prospekt wurde die Matador als "Fixfocus-Kamera" angeboten. Sie war im Zeitraum 1928–1930 auf dem Markt; man darf annehmen, dass für die Zielgruppe einfache Rollfilmkameras besser geeignet waren. Sonderlich erfolgreich wird sie jedenfalls nicht gewesen sein, die Kamera ist eher selten.
Über die Firma Kenngott (Stuttgart) findet man im Forum einige Informationen, s. hier:
In der Literatur wurde gelegentlich angenommen, Kenngott sei ein Händler bzw. eine bloße Vertriebsmarke (so Gernot Förster in PhotoDeal 64 [2009], 62–66). Dann wäre aber unklar, wer der Hersteller dieser ungewöhnlichen Kamera ist; Exemplare mit anderer Beschriftung/Bezeichnung sind jedenfalls nicht bekannt. Insofern würde ich vorläufig dabei bleiben, Kenngott als Hersteller zu führen. Unklar ist mir, welcher Falz verwendet wird; der Schlitz ist sehr dünn. Die Kassetten der Patent-Etui-Kamera (Contessa-Falz?) passen, haben aber Spiel...
Verkauft wurde das gezeigte Modell durch ein Fotogeschäft in Heidenheim, wie die Plakette bezeugt. Kenngott verwendet übrigens ein für ein süddeutsches Unternehmen ungewöhnliches Markenzeichen, einen Anker (eingeprägt im Mattscheibenrückteil); der Modellname Matador findet sich auf der Außenseite des Laufbodens.