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[iIa] Ernemann Heag VI
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30.04.24 15:23
axel 

Moderator

30.04.24 15:23
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Jan,

verwendet habe ich ein dünnes Lammnappa (für meinen Geschmack etwas zu dünn) und Knochenleim (hat den Vorteil, dass die Arbeiten reversibel sind). Bei der nächsten derartigen Operation würde ich wahrscheinlich etwas stärkeres Leder verwenden und vielleicht auch mal versuchen die Lederprägung nachzuarbeiten.

Die Idee von der Konservierung/Stabilisierung des ausgefranzten Leders ist auch in Betracht zu ziehen, denn durch den neuen Lederbezug geht natürlich ein ganzes Stück Geschichte/Charakter verloren.

Beste Grüße

Axel


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01.05.24 12:42
Jan_S 

Moderator

01.05.24 12:42
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Axel,

vielen Dank. Ja, die fehlende Prägung fällt bei einer Neubelederung vielleicht am meisten auf. – Wahrscheinlich sind lederverarbeitende Handwerker eine Bezugsquelle für das Material, oder? Es gibt ja auch Leder unterschiedlicher Struktur und Stärke bei verschiedenen Anbietern, allerdings handelt es sich z. T. um Kunstleder. Microtools hatte so etwas mal im Programm. In einem anderen Forum empfahl jemand das Leder ausgemusterter Brieftaschen – das dürfte aber eher dünnes und zu fein strukturiertes Material sein, das sich allenfalls für Kleinbildkameras eignet.

--
Beste Grüße
Jan

23.10.24 16:03
Jan_S 

Moderator

23.10.24 16:03
Jan_S 

Moderator

iIa Re: Ernemann Heag VI

Hallo zusammen,

den gezeigten Varianten der Heag VI kann ich eine weitere Version zur Seite stellen:





Es handelt sich hier um die erste Ausführung, gebaut im Zeitraum 1903–1908. Erkennbar ist diese Version leicht an der Standarte und dem auf dem Laufboden befindlichen Brillantsucher. Die Kamera unterscheidet sich aber in der Gestaltung der Bedienelemente von der Version, die Sascha hier eingestellt hat (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...0&page=2#14). Es sind auch Exemplare mit ausklappbarem Newtonsucher belegt (s. die Bestände der Technischen Sammlungen Dresden, dokumentiert bei Vincenz & Hesse, Katalog-Nr. 67). Hier die Beschreibung aus der Ernemann-Liste Nr. 91 von 1904:




Das vorliegende Exemplar trägt keinerlei Beschriftung, obwohl Ernemann seine Produkte sonst mit dem Warenzeichen versah. Vermutlich handelt es sich um eine Kamera, die vom Versandhaus Stöckig unter der Eigenmarke Union vertrieben wurde: Ernemann belieferte diesen Dresdner Händler seit November 1901 für einige Jahre mit unbezeichneten Kameras. Ob sich für die Kunden wirklich ein Preisvorteil ergab, wird von Peter Göllner in Frage gestellt: "Im direkten Preisvergleich zeigt sich, daß UNION Cameras nicht unbedingt zwangsläufig preisgünstiger waren als die entsprechenden Modelle mit der Ernemann-Schutzmarke […]" (Göllner, S. 45). Die Heag VI wurde als Union 27 vermarktet. Möglicherweise befand sich ein Union-Schriftzug auf dem leider abhanden gekommenen Trageriemen. Auch die Verschlussvorhänge sind – anders als bei dem von Axel gezeigten Exemplar – unbeschriftet, allerdings kann es sich hier um Ersatzmaterial handeln.

Interessant das frühe Rückteil mit einem Guckloch. Die Mattscheibe wird mit einem klappbaren Holzdeckel abgedeckt; einen Lichtschacht gibt es nicht. Der Mattscheibeneinsatz ist separat herauszunehmen; eine Millionenkassette passt exakt hinein – aber ob das so beabsichtigt ist? Anstelle des Rückteils können größere Kassetten mit Falz eingeschoben werden.




Die Kamera kam mit einem nicht zur Kamera passenden Extra-Rapid-Aplanat 1:8 in einem Vario, der für die größte Blende 7,2 ausgelegt ist. Die Entfernungsskala war entsprechende modifiziert und versetzt. Serienmäßig war bei den frühen Ernemann-Kameras ein Bob-Verschluss 1–100 verbaut; der Vario-Verschluss von Gauthier kam ohnehin erst 1929 auf den Markt. Ich habe aus meinem Fundus einen zeitgenössischen Busch & Lomb Automat-Verschluss mit Goerz Dagor 6,8/120 montiert; dieser Verschluss war seinerzeit mit der Goerz Spezial-Film-Tenax gekommen, der ich einen passenden Compound spendiert hatte (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=276). Die Brennweite von 120 mm ist für 9x12 vergleichsweise kurz, das Objektiv deckt das Format aber ab. Es sind aber auch andere Exemplare mit solchen Objektiven belegt; neben dem Dresdner Exemplar (Vincenz & Hesse, Katalog-Nr. 67) auch hier im Forum (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...=198&page=1).

Bei der Heag VI (bzw. Union 27) handelt es sich bekanntlich um eine Zwei-Verschluss-Kamera. Für den Schlitzverschluss ist als kürzeste Zeit die 1/2500 s angegeben; eingestellt wird die Schlitzbreite mit einem seitlichen Drehknopf; den einzelnen Positionen sind Verschlusszeiten zugeordnet, die einer (nicht mehr vorhandenen) Tabelle entnommen werden müssen.



Zu meiner Überraschung läuft der Verschluss auf den kürzeren Zeiten noch einigermaßen, was für einen 120 Jahre alten Verschluss durchaus beeindruckend ist.

--
Beste Grüße
Jan

Datei-Anhänge
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23.10.24 23:18
axel 

Moderator

23.10.24 23:18
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Jan,

das ist ein wirklich schönes Exemplar! Von der Gestaltung her könnte man fast vermuten, dass diese Kamera älter ist als die von Sascha gezeigte. Gibt es eine Seriennummer am Gehäuse?

Beste Grüße

Axel

23.10.24 23:47
Jan_S 

Moderator

23.10.24 23:47
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Axel,

ach ja, das habe ich ganz vergessen: Es gibt auf der Innenseite des Rückteildeckels, allerdings nicht am Gehäuse, eine fünfstellige Nummer (92.05x); die ist tatsächlich niedriger als die in der Liste, die wir mal zusammengestellt haben – da sehe ich eine Heag VI mit 160.xxx. Sind die Nummern an Deinen Exemplaren auch ins Rückteil gestanzt?

--
Beste Grüße
Jan

24.10.24 16:40
axel 

Moderator

24.10.24 16:40
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Jan,

bei der eingangs vorgestellten Heag VI und bei der ähnlich zu datierenden Heag II (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=329) befinden sich die Seriennummern auf den Innenseitenwänden des Gehäuses. Bei der Bob Folding III (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=327) findet sich die Seriennummer (ebenso wie bei Deiner Heag VI) auf der Innenseite des Rückteildeckels. Eine kürzlich bei mir eingetroffene und vollständige (aber stark reparaturbedürftige) Stöckig Union 27 hat keine Seriennummer.

Beste Grüße

Axel

24.10.24 18:38
Jan_S 

Moderator

24.10.24 18:38
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Danke, Axel – dann kann man wohl annehmen, dass es sich hier wirklich um eine (Ernemann-)Seriennummer handelt.

Mir ist bei der Lektüre der früheren Beiträge noch aufgefallen, dass Du auch schon auf die Aussparung im Rückteil hingewiesen hast, in die anstelle des Mattscheibeneinsatzes eine Einzelkassette passt. Ich habe Millionenkassetten von Voigtländer da, die tatsächlich exakt passen – allerdings lassen sie sich nicht arretieren wie der Mattscheibeneinsatz. Beim Ziehen des Schiebers würde sich auch die Kassette bewegen, insofern bin ich mir nicht sicher, ob das so gedacht ist. Andererseits sind 9x12-Kassetten auch nicht so groß, dass sie anstelle des gesamten Rückteils eingeschoben werden könnten...


--
Beste Grüße
Jan

24.10.24 19:43
axel 

Moderator

24.10.24 19:43
axel 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo Jan!

Jan_S:
... – dann kann man wohl annehmen, dass es sich hier wirklich um eine (Ernemann-)Seriennummer handelt.

...
--
Beste Grüße
Jan


Das würde ich auch vermuten! Ich habe aber nur die eine Union 27 als Hinweis darauf, dass diese Kameras keine Ernemann-Seriennummern besitzen. Vielleicht findet sich ja noch ein weiterer Beleg?!


Was das Falzmaß der sehr frühen Ernemann-Kameras betrifft, glaube ich, dass da noch nicht von dem später standardisierten Maßen ausgegangen werden kann. Zur erwähnten Bob Folding III lieferte Ernemann laut Katalog „1 Jalousie-Dopp.-Kass.“, also eine Holzkassette, wie man sie vor allem von Reisekameras kennt. (Das besondere bei der Bob Folding III ist sicher das Querformat der Kassette, da sie nur von oben eingeschoben werden kann.) Bei den Heag-Modellen werden im Katalog u.a. Metallkassetten, Ernemann Wechselkassetten und Doppel-Roll-Jalousie-Kassetten genannt.
Ich habe bei meiner Union 27 verschiedene Kassetten probiert und was recht perfekt passt, ist eine hölzerne Jalousie-Doppel-Kassette:







Die benutzte Kassette sollte nur ein kleines länger sein.

Beste Grüße

Axel

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24.10.24 21:57
Jan_S 

Moderator

24.10.24 21:57
Jan_S 

Moderator

Re: Ernemann Heag VI

Danke, Axel!

--
Beste Grüße
Jan

24.11.24 11:08
Rainer 

Administrator

24.11.24 11:08
Rainer 

Administrator

Re: Ernemann Heag VI

Hallo zusammen,

ich bin gerade mal wieder über diesen Thread zur Ernemann Heag VI "gestolpert". Dabei fiel mir der Brillant-Sucher auf, wegen des kleinen Sonnenschutz-Ausklapp-Teils. Ich denke das war eine gute Idee, frage mich aber, ob ich das schon bei anderen Plattenkameras gesehen habe?



Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

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