etwas verunsichert bin ich, ob Goerz Hersteller oder Vertrieb ist. Ursprünglich hatte Carl Paul Goerz einen Versandhandel für mathematische Instrumente und produzierte nach der Übernahme der Werkstatt von F. A. Hintze selbst Objektive und Kameras.
Ich selbst habe von Goerz zweieiige Zwillinge, Taro Tenax (Plattenkamera 9 x12) und die Spezialfilm-Tenax (Rollfilmkamera 8 x 14). Beide Fronten sind fast identisch, ebenso die Objektive: Kalostigmat von Goerz 1:6,8 und F=13,5 cm mit Gauthier Ibso-Verschlüssen.
Zuerst möchte ich die Spezialfilm-Tenax vorstellen mit dem Format 8 x 14.
Sie hat ein mit Leder bezogenes Holzgehäuse und wirkt sehr groß. Der Laufboden ist schwarz lackiert und mit Leder bezogen. Alle Metallteile, einschließlich Laufschiene sind vernickelt.
Das Besondere der Kamera ist neben ihrer Größe der Radialhebel auf der rechten Seite, mit dem der Laufschlitten bewegt und die Entfernung eingestellt werden kann. (Bild der Kamera mit Radialhebel findet man beim nachfolgenden Link)
https://www.collection-appareils.fr/x/html/camera-982.html:Der Porst-Katalog von 1925 listet sowohl für den Roll-Tengor als auch für den Roll-Tenax fünf Formate auf. „Ein Riese! Das 122er-Format ist heute völlig vergessen, aber es hatte einst seine Sternstunde. Damals nannte man es das Postkartenformat. Die daraus resultierenden Negative messen 8 × 14 cm – genug, um Mittelformat-Enthusiasten zum Träumen zu bringen.
Bei diesem speziellen Beispiel handelt es sich um ein Modell mit einfacher Verlängerung (Modell 1). Es verfügt über ein Tenastigmat 6,8/168 mm Objektiv. Die Verschlusszeit bietet Geschwindigkeiten von einer Sekunde bis 1/100 sowie ein- und zweifache Belichtungszeiten. Es beinhaltet eine vertikale Shift-Einstellung. Ein kleiner, seitlich angebrachter Standfuß ermöglicht es, die Kamera in eine horizontale Position zu bringen.
Meine Kamera hat allerdings ein Kalostigmat von Goerz 1:6,8 und F= 13,5 cm. Deshalb vermute ich, dass sie nicht von Porst vermarktet wurde, sondern direkt von Goerz sellbst. Die Taro-Tenax wird auf 1914 datiert bei https://www.kamerasammlung.ch/kamera.php...6&camera=90. Da das Gehäuse der Spezialfilm-Tenax aus Holz gefertigt ist, vermute ich ein früheres Herstelldatum.
Die Bildeinstellung kann über einen Brillantsucher und über den Lichtschacht kontrolliert werden.
Das Mattscheibenrückteil kann entfernt werden und bietet Platz zum Einschub einer Kassette.
Über Öffnungsriegel wird die Rückwand entfernt und zeigt den Rollfilmschacht.
Die Front ist bei beiden Kameras identisch.
Die Höhenverstellung der Objektivplatte erfolgt über ein Hebelsystem, bei der Spezialrollfilm-Tenax stufenlos verstellbar, bei der Plattenkamera in Stufen. Die Standarte lässt sich manuell seitlich verstellen, wenn man die mittlere Rändelschraube löst.
Auch die Rückwände mit der Lichtschachtabdeckung und deren Verschlüsse sind gleich. Die Spreizen sind auch identisch
Die Taro-Tenax hat eine Gehäuse aus lederverkleidetem Metall und wird vorgestellt bei:
https://www.kamerasammlung.ch/kamera.php...6&camera=90 mit eben diesem Kalostigmat 1:6,8|13,5cm und Gauthier Ibso-Verschluss. Sie ist datiert auf 1914. Da das Gehäuse der Spezial-Rollfilm-Kamera aus Holz besteht vermute ich eine frühere Herstellung.
Die Kamera hat einen doppelten Auszug.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Gestaltung des Brillantsuchers. Bei der Rollfilm-Tenax befindet sich der offen gestaltete Brillantsucher auf der rechten Seite über der Objektivplatte, bei der Taro-Tenax ist er mittig angebracht und geschlossen.
Leider findet man sehr wenig über Goerz-Kameras, ich werde aber die Augen offen halten.
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Nachdem bei mir auch immer wieder Texte weg waren habe ich mir angewöhnt diese zwischendurch zu kopieren und bei Verlust sie wieder einzufügen, dann ist wenigsten das Meiste noch vorhanden. Bei langen Texten kopirere ich grundätzlich da ich auch schon erlebt habe das ich zwar bis zum Ende alles schreiben konnte ich aber vom System bereits abgemeldet war und damit auch der Text icht mehr da war.
ich hoffe, dass mir das nicht noch einmal passiert, dass Beiträge komplett verschwunden sind, wenn man das Fenster aus Versehen schließt. In Zukunft werde ich die Beiträge in Word zwischenlagern. Meinen Schüler:innen habe ich immer gepredigt, zwischenspeichern - zwischenspeichern. Ich war eben so sauer über meine eigene Schusseligkeit - 2 Stunden Arbeit für die Katz -, naja Alter schützt vor Dummheit nicht. Es wird mir eine Lehre sein.
vielen Dank für die Vorstellung der interessanten Kameras!
In der Tat ist Goerz weniger gut dokumentiert als andere Hersteller; mir ist beispielsweise auch die Abgrenzung der Taro-Tenax von den (offenbar höher angesiedelten) Modellen der Manufok-Tenax nicht so ganz klar; mein Stand ist, dass man die Modelle anhand der Gestaltung des Laufbodens (Schienen mit eingearbeitetem Goerz-Schriftzug bei der Manufok-Tenax) unterscheiden kann; hinsichtlich der anderen Details gab es im Laufe der Serie Änderungen. Ein paar Kameras sind im Museum zu finden:
Meine Kamera hat nur ein Rollfilmrückteil, obwohl die zwei Entfernungsskalen es nahelegen, dass zwischen Film und Platte gewechselt werden konnte. Möglicherweise war die Rückwand mit Platteneinschub ein Sonderzubehör. Ist Dein Exemplar ohne weiteren Umbau für Rollfilmbetrieb vorgesehen? D.h.: Gibt es eine Abdeckung, mit der die Rückwand verschlossen werden kann?
irifue:etwas verunsichert bin ich, ob Goerz Hersteller oder Vertrieb ist.
Goerz ist auf jeden Fall Hersteller, und zwar von Objektiven und Kameras.
irifue:Meine Kamera hat allerdings ein Kalostigmat von Goerz 1:6,8 und F= 13,5 cm. Deshalb vermute ich, dass sie nicht von Porst vermarktet wurde, sondern direkt von Goerz sellbst.
Ein Hinweis zu Porst: In der Anfangszeit bot dieser Händler auch (eigentlich primär) Markenkameras an; man konnte also beispielsweise Voigtländer- oder Zeiss Ikon-Kameras in der Originalausstattung bei Porst kaufen; die entsprechenden Exemplare tragen dann in der Regel eine Porst-Plakette, sind aber sonst unverändert. Daneben gab es umgelabelte bzw. 'anonyme' Kameras von Merkel, Sommer, Welta oder Ihagee, bei denen der ursprüngliche Hersteller nicht genannt wurde.
Porst hat bis um 1930 nur Kameras unter dem Herstellernamen angeboten ab dann kamen die Handelsmarken zusätzlich in den Verkauf.
Wie steht es in dem Buch Photo Porst Eine Unternehmensgeschichte vo g. Kadlubek (2000) Seite 19
Wenn Photo Porst sein internationales Spitzen Angebot haben wollte..............musste er sich an die damals übliche Preisbindung der Angebote halten. Andereseits bemühte er sich immer, seinen Kunden nicht nur , sondern auch ein besonderes Angebot zu machen. So kam er auf die Ideen mit seinen Spezialangeboten. ............ Ende Zitat Er kaufte dann große Mengen eines Typs zu Sonderpreisen vom Hersteller XY wurde halt der Name Porst aufgebracht und andere Kleinigkeiten geändert und schon war die Preisbindung ausgehebelt.
irifue:eine Kamera ist in erster Linie für Rollfilm ausgestattet.
Vielen Dank! Jetzt sehe ich auch das Rotfenster unter dem Kassetteneinschub. Es ist also eine Universalrückwand, die für Rollfilmbetrieb mit einem Schieber verschlossen wird.
anbei noch ein paar Aufnahmen zum Rollfilmbetrieb der Kamera.
Mittels eines Schnappriegels kann die gesamte Rückwand abgenommen werden.
An der Rückwand befindet sich ein kleines Rotfenster, das man auch abdecken kann.
Die Filmrollen werden im Filmfach mit Stiften fixiert, die man durch eine Drucktaste außen ausfahren kann.
Auf der linken Seite des Laufbodens befindet sich eine doppelte Entfernungsskala für Film und Platte.
Neben dem Radialhebel zum Bewegen des Laufschlittens sieht man eine bewegliche Stütze für Queraufnahmen.
Schon erstaunlich mit wieviel Finessen diese Kamera ausgestattet ist.
Mich selbst interessiert das Fertigungsdatum, das Objektiv/Verschluss scheint nicht das ursprüngliche zu sein (Kratzer durch Manipulation des Objektivs innen), da die Plattenkamera mit dem gleichen Objektiv/Verschluss später hergestellt wurde.