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[iIa] Agfa Movex 16-12L
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08.09.25 19:01
LumoStoria 

100-249 Punkte

08.09.25 19:01
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[ iIa ] Agfa Movex 16-12L

Im Jahre 1931 brachte die Firma Agfa ihre zweite 16mm-Filmkamera auf den Markt, die Movex 16-12L.











Vom grundlegenden Design, den Abmessungen, der enthaltenen Mechanik und den verwendeten 12m-Filmkassetten entspricht sie ihrer Vorgängerin*, der Movex 16-12B aus dem Jahre 1928. Da diese Vorgängerin bereits in Wolfs Beitrag (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&thread=21) detailliert beschrieben wurde, konzentriere ich mich hier auf die Verbesserungen der neuen Kamera. Davon gab es genau eine: ein deutlich lichtstärkeres Objektiv, das Agfa Symmetar 1,5/20mm (16-12B: Agfa Kine Anastigmat 3,5/20mm).

(*Mit "Vorgängerin" und "Nachfolgerin" beschreibe ich in diesem Beitrag die zeitliche Reihenfolge des Produktionsbeginns. Eine Zeit lang konnte man die Movex 16-12 in beiden Objektivvarianten parallel kaufen.)

Aufgrund des neuen Objektivs vermute ich, daß das 'L' im Modellnamen so etwa wie "Lichtstark" bedeuten soll. Allerdings habe ich in zeitgenössischen Artikeln und Werbung bisher nirgends die Bezeichnung "16-12L" gefunden. Stattdessen wird immer nur von der "Movex 16-12" oder sogar nur von der "Movex 12" gesprochen und, falls zur Unterscheidung nötig, die Lichtstärke des jeweiligen Objektivs genannt. Es könnte also sein, daß der Suffix 'L' die Erfindung eines späteren Sammlers ist (?).



Vom Aufbau her ist das Symmetar ein Kino Plasmat, entwickelt 1922 von Paul Rudolph bei Meyer-Optik (Reichspatent 401630). Zur damaligen Zeit war diese Konstruktion mit bis zu F1,5 die lichtstärkste für Filmkameras. Ich vermute, daß das Objektiv der Movex 16-12L im Auftrag von AGFA bei Meyer-Optik gebaut wurde. Das Objektiv hat eine stufenlos verstellbare Blende von 1,5 bis 11 (10 Blendenlamellen) und einem Fokusbereich von 0,6m bis Unendlich. Durch die hohe Lichtstärke war die Kamera prädestiniert für das Filmen in Innenräumen / in der Nacht und die Verwendung von prinzipbedingt weniger empfindlichem Farbfilm.

Die Vorgängerin, die Movex 16-12B, hatte mit dem lichschwächeren Agfa Kine Anastigmat 3,5/20mm praktisch ein "Fix-Fokus"-Objektiv. Aufgrund der deutlich größeren Anfangsblende von F3,5 wurde in der Grundeinstellung der gesamte Bereich von 2m bis Unendlich scharf abgebildet. Nur bei Nahaufnahmen im Bereich 1-3m mußte der Fokus in eine zweite Einstellung umgestellt werden. In der Werbung wurde dieser "Fix-Fokus" wegen seiner Einfachheit sogar als Vorteil der 16-12B gepriesen. Beim lichtstarken Symmetar der Movex 16-12L hingegen war eine genauere Fokuseinstellung notwendig, um scharf abzubilden. Deshalb besitzt die Kamera einen kontinuierlichen, leicht zu bedienenden Fokushebel mit einer Entfernungsskala von 0,6m bis Unendlich (0,6 – 0,8 – 1 – 1,3 – 1,7 – 2 – 3 – 5 – 10 – Unendlich).

Wie bereits erwähnt, verwendete die Kamera die gleichen 12m-Agfa-Filmkassetten wie ihre Vorgängerin. Bei 16 Bildern/sec reichten 12m Film für Aufnahmen von insgesamt etwa 100sec. Obwohl im Internet oft die Angabe zu finden ist, daß der Federmotor der Movex 16-12L bei Vollaufzug 6m Film belichten kann, geben sowohl die Gebrauchsanweisung als auch zeitgenössische Artikel an, daß bei Vollaufzug ganze 12m, also die gesamte Kassette, belichtet werden können. Welche dieser Aussagen stimmt, kann ich leider nicht sagen, da ich keine geeignete Filmkassette besitze, um es auszuprobieren. Hier noch die Preise für 12m-Filmkassetten (1936):

Agfa-Isopan-Umkehrfilm: 10,75 RM
Agfa-Pan-Umkehrfilm: 8,50 RM
Agfacolor-Umkehrfilm: 13,00 RM
(Bei allen Preisen ist die Entwicklung, meist innerhalb von zwei Tagen, bereits enthalten.)

Der Verkaufspreis der Movex 16-12L betrug 306 RM, also fast 100 RM mehr als bei der Movex 16-12B. Für nur wenig mehr (350 RM) bekam man ab 1931 schon die deutlich leistungsfähigere Movex 30 (mehrere Geschwindigkeiten, Wechselobjektive, größerer Filmvorrat), allerdings "nur" mit dem langsameren 3,5/20mm Objektiv. Wenn man auch für die Movex 30 das schnelle 1,5/20mm-Objektiv wollte, kamen noch mal 85 RM obendrauf.

Hier eine Werbeanzeige, die alle drei 16-mm-Movexe friedlich vereint. Leider ist sie nicht eindeutig datiert, sie könnte aber aus dem Jahre 1932 stammen.



Das Produktionsende der Movex 16-12L ist mir nicht bekannt. Anhand von diversen Katalogen und Büchern aus der Zeit gehe ich aber davon aus, daß die Kamera spätestens 1936 nicht mehr produziert wurde. Wahrscheinlich war hier das Bessere der Feind des Guten und die deutlich leistungsfähigere, aber nicht übermäßig teurere Movex 30 kannibalisierte mit der Zeit die Verkäufe der Movex-16-12L (und B).

Weiter im nächsten Beitrag...

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Re: Agfa Movex 16-12L

Zum Abschluß noch eine direkte Gegenüberstellung der Movex 16-12L (links) und Movex 16-12B (rechts).





Viele Grüße,
Sven

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