die Stéréo-Panoramique von Lucien Leroy weicht konstruktiv von den zahlreichen anderen Stereokameras ab, wie schon ein Blick auf die Frontplatte verrät.
Es handelt sich um eine Stereokamera in Kastenbauweise für Platten 6x13 mit zusätzlicher Panoramafunktion; das ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Metall (Stahlblech); auffällig die zahlreichen kleinen Schrauben, mit denen die Teile des Kamerakörpers verbunden sind. Der Apparat ist gut verarbeitet, aber man merkt doch, dass sie aus einer Manufaktur und nicht aus einer Fabrik stammt. Auch die doppelte Arretierung des Magazins besitzt einen gewissen handwerklichen Charme.
Der Verschluss ist ein Rotationsverschluss, der gespannt werden muss; es sind 5 Momentzeiten (1/10–1/75) und Pose (= T) einstellbar. Für die Verschlusssteuerung sind die beiden messingfarbenen Drehknöpfe auf der rechten Seite der Frontplatte zuständig. Verbaut sind zwei Tessare 6,3/85 von Eugen Krauss (Paris), der Zeiss-Objektive in Lizenz baute. Krauss war übrigens der Bruder des Stuttgarter Händlers und Herstellers G. A. Krauss. Auch andere Objektive waren lieferbar.
Anders als bei allen anderen mir bekannten Stereokameras muss die Blende an beiden Objektiven separat eingestellt werden; die sonst übliche mechanische Kupplung durch eine Koppelstange ist nicht vorgesehen. Das hat aber einen konstruktiven Grund: Das (aus Fotografensicht) rechte Objektiv ist nämlich exzentrisch auf einer drehbaren Platte befestigt; es kann durch entsprechende Drehung in die Mitte der Frontplatte bewegt werden. Die Bewegung bewirkt zugleich ein Ausschwenken der Stereoscheidewand aus dem Strahlengang; die Kamera ist damit für Panoramaaufnahmen vorbereitet. Bei anderen Kameras erfolgt die Einstellung der Panoramafunktion über eine Verschiebung der Frontplatte (z. B. hier zu sehen: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=58). Das zweite Objektiv muss für Panoramaaufnahmen abgedeckt werden; die beiden Objektivdeckel aus Leder sind auch noch vorhanden.
Als Sucher fungiert ein auffälliger Klapprahmensucher, der sowohl für Stereo- als auch für Monoaufnahmen genutzt werden kann; dabei ist das Motiv durch unterschiedliche Bohrungen anzuvisieren. Alternativ kann auch eine Mattscheibe eingeschoben werden. Die Kamera besitzt zwei Auslöser, jeweils mit Drahtauslöseranschluss (Glocke). Auf der Oberseite befindet sich eine Kreuzlibelle. Auch an ein zweites Stativgewinde für Hochformataufnahmen hat man gedacht; Panoramaaufnahmen sind auch im Hochformat interessant. Ausgestattet ist vorliegende Exemplar mit einer Wechselkassette für 12 Platten.
Die Kamera kam um 1904 auf den Markt, das Patent stammt von 1903 (Details hier: https://stereoscopyhistory.net/stereo-panoramique-leroy/); sie war seit 1913 das einzige Produkt von Leroy, nachdem die zuvor gebaute Stéréocycle aus dem Programm genommen worden war. Gebaut wurde das Modell bis etwas 1932; die Firma wurde abe schon 1920 von Émile Guerin übernommen (https://stereoscopyhistory.net/emile-guerin/), weshalb beispielsweise im Katalog von Francesch, Bovis & Boucher (Nr. 1399) Guérin als Hersteller genannt wird. Den bekannten Seriennummern nach zu urteilen, muss eine fünfstellige Anzahl von Exemplaren gebaut worden sein. Im Laufe der langen Bauzeit gab es eine Reihe kleinerer Änderungen, wie zahlreiche Abbildungen belegen.
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