aus der Fülle von Vérascope-Stereokameras des französischen Herstellers Jules Richard, deren genaue Bestimmung problematisch ist, soll hier das zumindest einigermaßen sicher identifizierbare Modell 6 vorgestellt werden.
Es handelt sich um eine Stereokamera mit festem unverkleidetem Metallgehäuse für das Format 4,5x10,7. Die Kamera verfügt über den 1908 eingeführten Chronomos-Verschluss mit einem Zeitenbereich von 1/5 bis 1/160; sie ist mit zwei Berthiot Stelloren (Triplet-Design) 4,5/55 ausgestattet. Über zwei Schieberegler können drei Lochblenden (neben 4,5 gibt es 8 und 16) eingeschaltet werden. Die Beschriftung der Bedienungselemente auf der Frontplatte ist aus Sicht des Fotografen lesbar, wenn man die Kamera nach oben hält.
Zum Chronomos-Verschluss findet man in einem Katalog des amerikanischen Vertriebs Sampson von 1924 den Hinweis auf die Genauigkeit seiner Verschlusszeiten: „It is the only shutter manufactured where the exact speeds of the shutter are measured and furnished, after theshutter is on the camera. It is of the greatest importance where an exposure meter is used, to know that the shutter will actually produce the speed desired“ (S. 9).
Der Verschluss scheint recht wartungsfreundlich zu sein; die gesamte Mimik befindet sich hinter der Frontplattte, die problemlos abnehmbar ist.
Die Einstellung der Zeiten erfolgt mit dem Drehrad links unten stufenlos von V(ite) bis L(ente). Mit dem Schieberegler I–P kann zwischen Momentzeit I[nstant] und P[ose] [entspricht T] gewechselt werden.
Der eingelassene Spiegelsucher ist mit einem Fadenkreuz ausgestattet, er wird direkt ans Auge gebracht. Zusätzlich gibt es einen ausklappbaren Newtonsucher. Das Objektivbrett ist vertikal verstellbar.
Bemerkenswert sind die Klemmen im Strahlengang, die zwei klappbare quadratische Halter mit seitlichen Schlitzen arretieren. Ich vermute, dass sie zur Befestigung von Hinterlinsenfiltern dienen. Die Metallhaken auf der Oberseite dürften der Befestigung des herstellerspezifischen Drahtauslösers dienen, wie man ihn auf vielen Fotos sieht.
In besagtem Katalog ist das fragliche Modell abgebildet, als Preis wird für die Version mit vergleichbaren Saphir-Objektiven (Stellore sind nicht [mehr?] gelistet) ein Preis von 175 $ angegeben. Ob es sich wirklch um das gleiche Modell handelt und ob dieses Modell überhaupt 20 Jahre lang produziert wurde, ist mir unklar. Insgesamt sind die Informationen zu den Richard-Modellen spärlich.
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besten Dank fürs zeigen. Die Einfachheit des Verschlusses ist schon erstaunlich. Bezüglich der frühen Kameras (ca. bis 1920) haben die Franzosen einige wirklich interessante Apparate gebaut, die bei uns meistens zu kurz kommen und sich in der Konstruktion häufig wohltuende abheben. Ich habe auch noch eine Sterospido von Gaumont, die ich vielleicht mal bei Gelegenheit vorstelle.
ja, das finde ich auch! Und die Modellvielfalt allein im Bereich der Stereokamera ist beeindruckend. An den Vérascopen ist zudem bemerkenswert, dass damit um 1895 der Typ der Kasten-Stereokamera mit eingelassenem Sucher und Wechselmagazin etabliert wurde, der später auch von Zulauf bzw. Ica und anderen Herstellern in recht ähnlicher Form angeboten wurde. Eine spannende Konstruktion ist auch die Stereo-Blocknotes mit dem Objektivschieber, der auch den Verschluss spannt; da warte ich noch auf ein halbwegs günstiges Angebot... – Auf Deine Spido bin ich gespannt; ich habe nur die einfache Spido mod. D.