wie viele französische Hersteller hatte auch die societé des etablissements Gaumont (Paris) eine Reihe von Stereokameras der populären Formate 6x13 und 4,5x10,7 im Programm. Zu der hier vorzustellenden Stéreo-Spido modèle D heißt es in einem zeitgenössischen Katalog von Photo-Plait überraschend selbstbewusst, es sei „Le plus précis, le plus robuste et le plus élégant des Appareils Stéréoscopiques de marque" – und das, obwohl andere Kameras dieses Herstellers (z. B. Stereo-Spido Panoramique) mehr als das Dreifache kosteten.
Es handelt sich um eine Stereokamera für Platten im Format 6x13 mit festem Metallgehäuse in Jumelle-Form. Das Gehäuse besteht lt. Katalog aus Kupfer und ist mit schwarzem Kräusellack beschichtet, der zu einer sehr rauhen, gekörnten Oberfläche führt. Die Objektive – es sind zwei Roussel Trylor 6,3/85 verbaut – werden mittels Schneckengang fokussiert; die Objektive sind über eine Koppelstange miteinander verbunden. Die zweite Koppelstange dient der Blendensteuerung. Die Skalen befinden sich an der Fassung des linken Objektivs, wobei die Blendenskala mit den Werten 0,4–0,5-1–2–4–8–16 besonders interessant ist: Es dürfte sich hier um das Blendensystem gemäß Pariser Kongress 1889 handeln (dargestellt bei Pritschow 1931, S. 443), wonach die Blende 1 dem Wert f/10 entspricht, bei der Brennweite 85 mm also 1: 8,5. Die Entfernungsskala verfügt über eine rote Marke, offenbar eine Art Schnappschusseinstellung.
Der Guillotineverschluss liefert sechs Zeiten bis 1/100, die über das kleine seitliche Stellrad gewählt werden; den Zeiten sind numerische Werte zugeordnet. Gespannt wird er mit dem Schieber auf der Oberseite.
Das Motiv kann über einen klappbaren Newtonsucher angepeilt werden. Zum geraden Aufstellen des konisch zulaufenden Gehäuses kann auf der Unterseite ein Drahtbügel fixiert werden, eine etwas rustikale und umständliche, letztlich aber durchaus funktionale Lösung. Die Kamera ist mit fast 900 g überraschend schwer, wirkt aber auch recht solide.
Das gezeigte Exemplar ist mit vernickelten Einzelkassetten ausgestattet, es gab aber auch ein Wechselmagazin (vgl. das bei Abring unter Nr. 701 abgebildete Exemplar). Angeboten wurde das Modell im Zeitraum 1922–1929; der Preis betrug 900 Fr.
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ich wollte Dir mal ausdrücklich zu Deiner feinen Sammlung von Stereo-Kameras Glückwünsche aussprechen. Ich bin auch ein stiller Freund dieser Kameras. Leider praktiziere ich kaum noch bei Eigenaufnahmen. In den letzten Jahrzehnte habe ich nur noch digitale Stereokameras, auch Smartphones genutzt.
Bist Du noch analog praktizierend dabei, ich meine mit Negativ / DIA Stereo-Aufnahmen?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Vielen Dank, Rainer! – Ja, die Stereokameras haben es mir seit einiger Zeit angetan; es gibt eine solche Fülle interessanter Modelle und Varianten, allein bei den Polyskop-Modellen... Ich würde sie tatsächlich gern benutzen oder zumindest ausprobieren, allerdings habe ich bislang für keine der Plattenkameras eine Rollfilmkassette. Und Planfilmhalter in den Formaten 6x13 bzw. 4,5x10,7 habe ich noch nie gesehen; dann könnte man Planfilm zuschneiden. Bei dem Selbstbau-Magazin an der Kosmo-Clack (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=36) bin ich bislang an der Filmspulenhalterung gescheitert; die muss ich mir noch einmal vornehmen. Ansonsten bin ich aber tatsächlich rein analog unterwegs (zumeist mit Rolleiflex und Nikon), digital habe ich nur das iPhone, mit dem ich die Bilder für das Forum mache...