[ iIa ] Nimslo 3D. Stereokamera zur Herstellung brillenloser 3D-Fotos
Hallo zusammen,
eine ungewöhnliche aber pfiffige Stereokamera die Nimslo 3D. Sie wurde damals für ca. 400,- DM angeboten. Sie war dafür konzipiert, Stereo-Papierbilder ohne Spezialbrille im Lenticular-Verfahren betrachtbar zu machen.
Das wurde mit speziellen Rasterfolien erreicht, die auf das fertige Nimslofoto gelegt - oder bei den zur Entwicklung eingesandten Photo - geklebt wurden. Ja richtig: Die Auflegefolien gab es angeblich auch einzeln.
Das Papierbild hatte also ein Streifenraster von jeweils 4 Streifen pro Bildzeile. Da die Augen von verschiedenen Positionen auf die Rasterfolie blickten, entstand auch ohne Brille ein räumliches Bild.
Man konnte aber auch die beiden jeweils äußeren Teilphotos zu einem üblichen Doppelbild nebeneinander platzieren und mit einem Kleinbild-Doppelbetrachter ansehen. (z.B. dem Pentax-Betrachter):
Dazu schnitt man sorgfältig die äußeren DIA-Segmente heraus und legte sie direkt nebeneinander in einen DIA-Rahmen ein. Zu bedenken ist dabei aber, dass die äußeren Teil-DIAs nur eine Basisbreite von 5,7 cm haben (Europäer haben aber durchschnittliche Pupillenabstände von 6,5 cm. Dadurch kann etwas "Gigantismus" empfunden werden.) Dieses Betrachter-Hilfsverfahren ließe sich also auch noch heute erfolgreich anwenden. Ich habe auch zwei einfache DIA-Guckis nebeneinander auf einem Brettchen gut als Stereobetrachter nutzen können.
Das interessante Verfahren konnte sich auch wegen der hohen Papierbildkosten , damals ca. 4 DM pro Bild, nicht am Markt halten. Die Bilder mussten zur Entwicklung in die USA (Atlanta) mit ca. 3 Wochen Bearbeitungszeit eingesandt werden. Das erwies sich als instabiles Verfahren, eingesandte Filme gingen schon mal verloren. Das Papierbildformat hatte 8,5 x 11,5 cm Format.
Das Filmformat war immer hochkant (also Höhe mehr als Breite). Dadurch schränkte sie etwas die Freiheit der Motivauswahl ein.
Die Bilder ließen sich ganz gut betrachten, wenn man etwas Sorgfalt beim "Justieren" den Papierbildes vor den Augen hinbekam, ein leichter Kulisseneffekt trat allerdings auf, störte aber kaum. Diese Stereobilder ohne Spezialbrille hatten schon einen gewissen Reiz. Daraus hätte Nimslo vielleicht mehr machen können ...
Hersteller, Modell: Nimslo 3D
Baujahr: 1980
Format: Kleinbildfilm. 4 Aufnahmen a 24 x 18 pro Aufnahme (auf dem Platz von zwei "normalen" KB-DIAs)
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Re: Nimslo 3D. Das verwendete Lenticular-Verfahren
Hallo zusammen,
ein Nachtrag zu den 3D Prints, die von den Nimslo 4-Foto-Sequenzen gezogen wurden. Sieht man sich die Skizze zum Print-Seitenschnitt im Nimslo-Buch an, sind hier eigentlich nur 2 Streifen (links, rechts) vor einem Zylinderlinsen-Element platziert. Diese Skizze in dem Buch scheint mir das verwendete Prinzip nur unzureichend zu beschreiben.
Eigentlich kann man Lenticular-Papierbilder auch mit "nur" zwei Teilbildern erzeugen. Grundsätzlich gibt es zwei Linticular-Varianten:
1) Das Parallaxen-Barriere-Verfahren. Hier wird durch blockierende Rasterstreifen dem linken und rechten Augen nur der Durchblick auf das jeweils passende Bildteil gewährt.Allerdings tritt dabei ein gewisser Kulissen-Effekt auf, die Motivteile scheinen etwas wie bei Theaterkulissen in Ebenen gestaffelt zu sein.
2) Das Linsenraster-Verfahren handelt ähnlich, aber die Linsenstreifen können (insbesondere wenn man mehr als zwei Teilbilder einer Kamera verwendet (so auch bei der Nimslo mit 4 Teilbildern)) weichere Übergänge für angenehmere Betrachtung erzeugt werden und der Kulissene-Effekt wird reduziert.
Nur zwei Teilbilder bei brillen-loser Betrachtung erzeugen zwar ein 3D-Bild, das aber einen deutlichen Kulissen-Effekt hat. Benutzt man mehr Teilbilder seitens der Kamera, wird dieser Kulissen-Effekt gemildert.
Es gibt nach dem Lenticular-Prinzip sogar Systeme mit mehr als vier Teilbilder.
Früher gab es gern Wechselbilder, wo man nach dem Parallaxen-Barriere-Verfahren durch leichtes Verkippen das Papierbildes mehrere komplett UNTERSCHIEDLICHE Motive betrachten konnte.
Mehr genauere Informationen zu den Lenticular-Bildern auch bei Wikipedia:
Hier das Cover des Buches über die Nimslo-Kamera und dem verwendeten Prinzips:
Diese Skizze hat aus meiner Sicht den Mangel, dass nicht erkennbar ist, das immer vier Teilstreifen ein 3D-Segment ergeben.
p.s. Es gibt im Forum eine weitere Kamera (Smartphone) mit der u.a. auch Lenticular-Papierbilder erzeugt werden kann. Hier werden allerdings jeweils nur zwei Teilbilder benötigt: