Voigtländer brachte im Laufe der Jahre verschiedene Stereokameras mit starrem Gehäuse auf den Markt; in der Reihenfolge des Erscheinens sind das Stereophotoskop (1905), Stereflektoskop (1913) und Stereofotoskop (1922) – man beachte die unterschiedlichen Schreibweisen mit <ph> bzw. <f>. Das früheste Modell ist das Stereophotoskop; eine erste Version dieser Modellreihe (1905–1907) resultiert aus einer Kooperation mit dem französischen Hersteller Jules Richard, den Voigtländer mit Objektiven belieferte und von dem er das Wechselmagazin bezog; nach Prochnow (PR 2901/2902) wurden nur 265 Exemplare gebaut. Im Netz ist ein Katalogauszug zu finden (https://www.stereoskopie.com/Stereokamer...oigtlander.html).
1908 erschien eine völlig überarbeitete Version, die hier vorgestellt werden soll. Prochnow klassifiziert sie als 2. Modell (PR 2904 bzw. 2905):
Es handelt sich um eine Stereokamera für Platten im Format 4,5x10,7. Sie besitzt ein starres Gehäuse aus Leichtmetall; ins Gehäuse sind ein Brillantsucher sowie eine Libelle eingelassen. Für Aufnahmen aus Augenhöhe steht ein ausklappbarer Newtonsucher zur Verfügung.
Die Objektive sind zur Entfernungseinstellung (2 m bis ∞) mittels außenliegender Koppelstange verbunden; die zweite Koppelstange dient der Verstellung der Irisblende.
Die Kamera besitzt einen von Voigtländer konstruierten Zentralverschluss mit der kürzesten Zeit 1/200. Die Zeiten sind nicht direkt ausgewiesen; die Einstellskala weist Werte von 1 bis 8 auf. Es sind aber auch Exemplare mit einer echten Zeitenskala belegt (-- > https://www.leitz-auction.com/en/VOIGTLA...SKOP/AI-1-21449).
Der Verschluss ist auch insofern interessant, als es die einzige derartige Konstruktion ist und Voigtländer bei den späteren Kameras zum Stereo-Compur von Deckel überging. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, kann das Objektivbrett vertikal verschoben werden. Auch diesbezüglich scheint es Varianten gegeben zu haben; lt. Prochnow besitzt die Kamera keine Verstellmöglichkeit, anders hingegen die Darstellung im camera-wiki (http://camera-wiki.org/wiki/Stereophotoskop).
Das vorliegende Exemplar ist mit zwei Heliaren 4,5/60 ausgestattet; es gab auch eine einfachere Version mit Kollinearen 6,8. Angesetzt ist hier ein für solche Kamera übliches Wechselmagazin für 12 Platten, das mittels Adapter durch Einzelkassetten ersetzt werden kann. Es passt auch an spätere Modelle, allerdings lassen sich die Magazine späterer Kameras nicht vollständig einschieben. – Die Kamera wurde ausschließlich im Format 4,5x10,7 angeboten.
Die Bezeichnung Stereophotoskop findet sich nicht auf der Kamera; die Benennung ergibt sich aus den Druckschriften. Hinsichtlich Konstruktion, Gestaltung und Ausstattung ist das Stereophotoskop mit dem frühen Polyscop 606 der Ica vergleichbar, das allerdings noch Lochblenden besaß (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=31), oder auch der etwas jüngeren Stereoplast von Krauss (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=40). Die Kamera blieb bis 1913 im Programm, in dieser Ausstattung betrug der Verkaufspreis 400 Mark. Das vorliegende Exemplar lässt sich aufgrund der Objektivnummern ins Jahr 1912 datieren.
Das Stereophotoskop wurde 1913 durch die Modellreihe Stereflektoskop abgelöst, dabei handelt es sich um Spiegelreflexkameras in den Größen 4,5x10,7 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=24) und auch 6x13.
Das Stereofotoskop von 1922 wiederum (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=43) ist ein eigenständiges, einfacher ausgestattetes Modell ohne Entfernungseinstellung, das das Stereoprogramm nach unten abrunden sollte; es ist also keine direkte Fortsetzung der Modellreihe, wie es der Artikel in camera-wiki nahelegt.
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