[ iIa ] Zulauf Polyscop, Modell III [Zuordnung nach Thiele 2023]
Hallo zusammen,
wie an anderer Stelle schon erläutert (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=42), sind frühe Polyscop-Kameras, die von Zulauf (Zürich) gebaut und 1912 ins Programm der Ica übernommen wurden, nicht immer eindeutig zu bestimmen. Im direkten Vergleich zeigen sich allerdings die Merkmale der frühen Modelle. Hier ein frühes Polyscop II aus der Produktion von Zulauf.
Es handelt sich um eine Stereokamera 4,5x10,7 in Kastenbauweise. Sie besitzt einen Guillotine-Verschluss mit dem Zeitenbereich 1/3–1/250; die Zeiten werden mit dem Drehrad rechts verstellt und in dem mittig angeordneten Fenster angezeigt. Diese Verschlussmechanik besitzen die Kameras ab der Nr. 1.000 (vgl. den Beitrag von Roland Sieboth in PhotoDeal 52 [2006], S. 60–64, hier S. 61). Die Entfernungseinstellung erfolgt mittels Koppelstange über einen Hebel. Die Belichtung kann mittels Lochblende in 3 Stufen (4,5 – 8 – 16) verstellt werden. Ins Gehäuse ist ein Brillantsucher eingelassen, für Aufnahmen aus Augenhöhe steht ein Newtonsucher zur Verfügung. Außerdem ist Kontrolle über die Mattscheibe möglich; zur Aufnahme des Mattscheibenrahmens oder von Einzelkassetten bedarf es eines Adapters; serienmäßig ist die Kamera für den Betrieb mit einem Wechselmagazin vorgesehen. (Das mitgelieferte defekte Magazin habe ich für das Foto entfernt, es ist ein Adapter mit Mattscheibenrahmen eingesetzt.) Verbaut sind zwei Tessare 4,5/62 mm.
Die Kamera zeigt auf den ersten Blick deutliche Ähnlichkeiten mit dem späteren Ica Polyscop 606 (1. Modell), das an anderer Stelle bereits vorgestellt wurde (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=31).
Eine Herstellerbezeichnung fehlt, auf Zulauf deutet allerdings die auf der Frontplatte angebrachte vierstellige Seriennummer. Ansonsten liegen die Unterschiede im Detail.
1. Der direkte Vergleich zeigt, dass die Kamera andere Proportionen besitzt; die Frontplatte der in Rede stehenden Kamera misst 13,4 x 4,3, die des Ica-Exemplars (unten) 11,8 x 4,3.
2. Die Befestigung des Newtonsuchers weicht ab; bei der Zulauf-Kamera befindet er sich an der Rückseite des überstehenden Objektivträgerrahmens, beim Ica-Modell ist er seitlich am Gehäuse positioniert.
3. Die Enfernungsskala ist anders ausgeführt.
4. Der Auslöser besitzt kein Drahtauslösergewinde.
5. Die Bestückung mit Tessaren 62 mm ist in den Ica-Druckschriften nicht dokumentiert. Die Objektive selbst sind aufgrund der Seriennummer in die Zeit vor 1912 zu verorten.
Das gezeigte Exemplar ist nicht im bestem Zustand; leider ist mir durch Unachtsamkeit ein Teil des Rahmens gebrochen und musste geklebt werden. Als Belegexemplar ist es aber gut geeignet.
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auch bei dieser Kamera möchte ich meine erste Zuordnung auf der Basis des Beitrags von Hartmut Thiele (Gottfried Zulauf & Co. Ein Schweizer Kamerahersteller. Photo-Antiquaria 157 [2023], S. 50–54) korrigieren. Gemäß den Angaben und Abbildungen bei Thiele handelt es sich bei dem Modell mit Naheinstellung, der seitlich überstehenden Frontplatte und Tessar-Ausstattung um das Modell III; die dort S. 51, Abb. 6 gezeigte Kamera entspricht in allen Details meinem Modell.