neben dem bekannten Stereflektoskop, einer Spiegelreflex-Stereokamera (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=24), bot Voigtländer seit 1921 auch ein einfacher ausgestattetes Modell einer Stereokamera mit starrem Gehäuse an, das Stereofotoskop. Im Katalog 1926 heißt es zu dieser „Stereo-Kleinkamera“ für das Format 4,5x10,7: „Diese Kamera zeichnet sich vor allem durch einfache Handhabung und leichtes Gewicht (Modell III wiegt nur 310 g) aus.“
Die Ausstattung ist reduziert: Erstens gibt es keine Entfernungseinstellung – alles über 2,90 m ist scharf. Für den Nahbereich (80 cm) wurden zwei Vorsatzlinsen mitgeliefert; erst späte Modelle bekamen lt. Prochnow (PR 2916) eine Fokussierung. Zweitens wurde auf den Spiegelreflex- oder andere optische Sucher verzichtet; es gibt lediglich einen Rahmensucher. Daneben bestand natürlich die Möglichkeit der Mattscheibenbeobachtung, allerdings nicht bei allen Ausführungen: Das Stereofotoskop war nämlich, wie das Zitat aus dem Katalogtext schon andeutet, in drei Varianten lieferbar, die sich hinsichtlich der verwendeten Rückteile unterschieden.
Die hier gezeigte Version (Modell I) wurde mit Wechselmagazin geliefert. (Es ist das gleiche Wechselmagazin, wie es auch am Stereflektoskop verwendet wurde.) Über einen Adapter konnten aber auch Mattscheiben- und Einzelkassetten angeschlossen werden. Nach Prochnow kam diese Version 1922 auf den Markt. Schon 1921 war Modell II erschienen, das einen Falz zur direkten Aufnahme von Mattscheiben- oder Einzelkassetten besitzt. Magazine sind nicht verwendbar. Frühe Exemplare hatten noch nicht einmal den Rahmensucher. Die preiswerteste Version war das Modell III – es besitzt eine fest eingebaute Packfilmkassette. Eine Verstellung des Objektivbretts ist bei keiner Ausführung möglich.
Nicht gespart wurde am Verschluss und den Objektiven: Verbaut sind jeweils zwei Dynare 5,5/55 mm in Stereo-Compur. Die Preise im Jahr 1926 betrugen 150 RM für Mod. III, 180 RM für Mod. II und 220 RM für Mod. I inkl. Wechselmagazin. Das Stereflektoskop war mit 375 RM deutlich teurer.
Trotzdem scheint das Stereofotoskop eher selten zu sein. Dass es schwer zu finden ist, dürfte auch daran liegen, dass die Kamera weder Modell- noch Herstellerbezeichnung trägt; nur die Objektive und das Magazin sind mit dem Schriftzug Voigtländer versehen.
Vielleicht wurden Kameras ohne Naheinstellung auf dem Markt auch nicht recht angenommen; dafür spricht, dass man gegen Serienende noch eine Entfernungseinstellung einbaute. Prochnow zeigt ein solches Exemplar; davon scheint es aber nicht viele gegeben zu haben, auch im Voigtländer-Katalog 1926 ist noch keine Rede davon. Das Modell wurde 1926 eingestellt, das Stereflektoskop 4,5x10,7 blieb hingegen noch bis 1937 im Programm.
Es gab übrigens ein noch früheres Stereomodell, das in zwei Versionen im Zeitraum 1905–1913 unter der Bezeichnung Stereophotoskop (mit <ph>) angeboten wurde (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=49).
Diese Kamera besitzt einen Brillantsucher und Entfernungseinstellung über Koppelstange und ist in mancherlei Hinsicht mit den frühen Polyskop-Modellen von Zulauf bzw. Ica vergleichbar. Prochnow setzt hier in Einklang mit den Voigtländer-Druckschriften ein eigenes Modell an (PR 2901–2904); es wurde bis zum Erscheinen des Stereflektoskops angeboten. Es besteht keine zeitliche Kontinuität zwischen diesem frühen Stereophotoskop und dem hier vorgestellten einfachen Stereofotoskop, und Konstruktion sowie Ausstattung und Anspruch weichen deutlich ab. Das Stereophotoskop ist vielmehr direkter Vorgänger des Stereflektoskops. In manchen Quellen (z. B. McKeown) und auf http://camera-wiki.org/wiki/Stereophotoskop werden Stereophotoskop und Stereofotoskop zusammengefasst, was aus den genannten Gründen aber nicht plausibel erscheint.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
oben habe ich das Modell II des Stereofotoskops erwähnt. Es unterscheidet sich vom Modell I nur durch den Falz: Die Kamera nimmt ausschließlich Einzelkassetten oder eine Mattscheibenkassette auf; der Anschluss des Wechselmagazins ist nicht möglich. Damit ist ein gewisser Gewichtsvorteil verbunden, und die Mattscheibe (die bei Mod. I nur mittels Adapter angeschlossen werden kann) erlaubt eine genauere Motivbeobachtung. Modell II wurde für 180 RM angeboten; im Lieferumfang waren 6 Einzelkassetten enthalten. Zur leichteren Handhabung besitzen diese jeweils Griffbänder an Gehäuse und Schieber. Hier die Rückseite von Modell II.