Plattenkameras müssen nicht größer als ein Smartphone sein, wie man an dieser einfachen Stereokamera sieht:
Es handelt sich um die Stereoversion der Ernemann Liliput. Die Lilput in der Monoversion, gebaut im Zeitraum 1914-1925 in den Formaten 4,5x6 und 6x9, wurde wegen der kompakten Bauform als "Feldkamera" beworben. Die Stereoversion belichtet Platten im Format 4,5x10,7. Die Kamera besitzt einen Balgen und innenliegende Metallhalterungen, die ausgeklappt werden müssen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie Kameras aussehen, die oft zusammengelegt wurden – die Halterungen kratzen nämlich am Balgen, wie man hier erahnen kann:
Die Ausstattung ist denkbar schlicht: zwei unbezeichnete Objektive, Fixfokus, Rotationsverschlus mit den Zeiten M(oment) (wohl 1/25) und Z(eit). Einen Drahtauslöseranschluss gibt es nicht. Anvisiert wird das Motiv über einen zusammenklappbaren Rahmensucher.
Man kann aber auch eine Mattscheibe benutzen. Mit der Liliput lieferte Ernemann eine leichte und unzerbrechliche gelb gefärbte Zelluloidscheibe, die bei diesem Exemplar erfreulicherweise erhalten ist. Eigentlich ziemlich sinnlos, denn die Kamera besitzt kein Stativgewinde, und fokussieren kann man auch nicht. Im Prinzip hätte der Sucher gereicht... Insgesamt eine aus heutiger Sicht eher skurrile Stereokamera, aber gerade das macht sie so interessant.
Gebaut wurde die Stereoversion ebenfalls bis 1925; in den Ernemann-Katalogen wird sie zumeist nur erwähnt, nicht abgebildet. Sie kostete in den 20er Jahren 20 RM. Das abgebildete Exemplar dürfte aus der Zeit um 1921 stammen, wie man am Signet EW erkennen kann.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
Edit: so richtig charmant kommt mein Kommentar wohl nicht rüber. Ich kann nur Bewunderung ausdrücken, uns so ein irres Stück vorzustellen. Betteln um ein Foto ist was unrealistisch, ich weiss. Wenn ich was dafür opfern oder anbieten kann, gerne!
Keine Sorge, die Intention habe ich schon verstanden.
Tja, was man sich bei Ernemann gedacht hat, weiß ich auch nicht. Die Mono-Liliput geht als kompakte Knips-'Box' ja noch durch – aber so etwas für Stereoaufnahmen anzubieten, ist in der Tat schräg. In den mir bekannten Prospekten wird sie auch nur erwähnt, nicht abgebildet...
Aber die Sache mit den Fotos treibt mich in der Tat um, zumal ich Stereofotografie ausgesprochen interessant finde und hier noch ein paar ernstzunehmende Kameras für die Formate 4,5x10,7 und 6x13 stehen, die ich eigentlich gern ausprobieren würde. Aber wie? Kassetten habe ich; man könnte Planfilm 9x12 bzw. 13x18 entsprechend beschneiden, allerdings habe ich keine Planfilmeinlagen. In manchen Kassetten sind noch Glasplatten, die man als Unterlage verwenden könnte. Aber im Dunkeln den Film passend schneiden und dann noch montieren, ich weiß nicht. Und Rollfilmadapter sind noch seltener als Rolleidoscope....