Schmalfilm war eigentlich tonlos. Schmalfilmkameras konnten in der Regel keinen Ton synchron mit aufzeichnen. Allerdings gab es dafür Hilfskonstruktionen. So konnte man mit einem Reise-Tonbandgerät (batteriebetrieben) unabhängig Ton aufzeichnen und später das Tonbandgerät mit dem dem Projektor über eine Synchronisation (zumeist mechanisch) verkoppeln. Sowie man aber Filmschnitte vornahm, wurde das Verfahren umständlich und auch ungenau. Lippensynchronität war so kaum hinzubekommen.
Nachvertonen war also oft das Mittel der Wahl, den Film mit Musik, Geräuschen und Sprachkommentaren zu versehen. Da kam es nicht auf Lippensynchronität an.
Der nächste Komfortschritt war das nachträgliche Aufbringen einer Ton-Magnetspur auf den Super-8 Film, natürlich nur Nachvertonung.Tonfilmprojektor war Voraussetzung, z.B. bei mir der Bauer T40:
Eine Art Zwischenlösung auf dem Weg zur Tonfilmkamera war die Schaltmöglichkeit seitens der Kamera einen portablen Cassettenrecorder zu steuern. Beispiel dafür die Agfa Movexzoom 4000 synchro sound. Lippensynchron war so wohl nicht erreichbar?
Schließlich gab es dann noch unbelichtete Schmalfilme, wo die Magnet-Tonspur schon aufgetragen war. Hier konnte man lippensynchron mit Ton aufzeichnen. Ein Tonprojektor war auch dafür Voraussetzung. Ein Beispiele für eine Tonfilm-Super-8 Kamera: Revue Sound CS 80, die Chinon 806SM (siehe weiter unten) oder sie Bauer C8 sound von 1975.
Da die Geschwindigkeit bei Stumm-Schmalfilm bei 16/18 Bilder / Sekunde lag, war das für die Tonspur für halbwegs guten Klang zu langsam, also wurde empfohlen mit 24 Bilder / Sekunde zu arbeiten, wenn die Kamera das konnte. Trotzdem filmten viele Hobby-Filmer mit 18 Bilder / Sekunde, um Filmmaterial zu sparen, nahmen schlechtere Tonqualität in Kauf. Auch die 24-Bilder-Tonqualität war nicht wirklich überragend.
p.s. Man konnte seine alten Stumm-Schmalfilme nachträglich mit einer Magnettonspur versehen lassen. Das funktionierte nicht immer sorgfältig, so dass die aufgeklebte Tonspur nicht exakt lief und manchmal sogar ins Bild hinein lief. Nicht wenige Filme wurden so "vergurkt".
p.s. Es gab eine ganze Schallplattengruppe mit Geräuschen und Klängen zur Nachvertonung. Nachvertonung war möglich unter Hilfe eines Tonbandgeräts, u.U. eines Plattenspielers und eines Mischpults sowie eines Mikrofons. Leider entstanden so teilweise skurrile Ergebnisse: Eine Szene zeigte beispielsweise eine stehende Lokomotive auf einem Bahnhof, begleitet von einem Lokomotiven-Ton einer vorbeifahrenden Lok! (Auf der Geräuscheplatte war keine stehende Lok vorhanden)...
Geräte zur Nachvertonung, die von mir um 1975 verwendet wurden:
um 1975 tauchen die ersten Super-8 Tonfilm-Kassetten (für lippensynchrone Tonaufzeichnung) in den Katalogen und Prospekten auf. Kodak Kodachrome 40 Sound und Kodachrome 160 Sound. Agfa folgte 1976 mit Agfachrome Super 8 Sound.
Üblich war ein 18-Bilder-Vorlauf (1 Sekunde) der Position des Tonkopfes zum Bild-Fenster der Kamera. So dann auch der Versatz im Tonbildprojektor entsprechend der Vorlauf von 18 Bildern.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.